1. Türchen 🌟

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"Sind wir gleich da?"

Mark kicherte. "Du bist so ungeduldig", erwiderte der Braunhaarige und strich sanft ein paar Strähnen aus dem hübschen Gesicht des kleinen Mädchens, "Genau wie dein Papa. Er hat jeden Tag gefragt, wann er dich denn endlich in die Arme nehmen kann."

Der Schwarzhaarige neben ihm drückte sein tiefrotes Gesicht nur weiter zwischen die mit Poesie gefüllten Seiten. (Es war ein Geschenk von Jaebeom gewesen und der Jüngere hatte sich nun in den Kopf gesetzt es komplett zu lesen um seinen Hyung zu beeindrucken.)

"Mark, ich bitte dich, sei einfach still", murrte der Jüngere von beiden und stieß seinem Mann sanft den Ellenbogen in die Rippen. Doch Mark lächelte nur breiter und nahm Yugyeom's Hand in seine. "Gyeom-ah", wisperte er und lehnte seinen Kopf an Yugyeom's Schulter.

Es war beinahe befremdlich, dass Mark ihn so nannte, nachdem sie nach Los Angeles gezogen waren sind koreanische Formalitäten bald beinahe vollkommen vergessen gewesen — abgesehen davon, dass sie allgemein kaum noch Koreanisch miteinander sprachen. Es waren nur immer wieder ein paar Phrasen und Worte, Fremdwörter die Yugyeom sich einfach nicht auf Englisch merken konnte, Zahlen, alltägliche Sätze die einfach immer wieder über seine Lippen kamen ohne es beabsichtigt zu haben. Es war kein Problem, Mark und Yugyeom waren sich einig, dass sie ihre Tochter mit beiden Sprachen und Kulturen aufwachsen lassen wollten, schließlich zogen ihre Freunde sie regelmäßig zurück nach Seoul. Und egal wie sehr Mark Amerika vermisst hatte, Seoul war wie ein zweites Zuhause, wann immer er aus dem Flieger stieg spürte er, wie sein Herz eine ganze Reihe Akrobatik machte.

"Das beantwortet meine Frage nicht", ertönte ein Wimmern neben ihnen, ließ Mark sich wieder dem kleinen Mädchen zuwenden. Er nahm ihre kleine Hand in seine und streichelte sanft über die milchige Haut, weich unter seinen rauen Händen, mollig warm und die Nägel gefärbt in ein babyblau. "Wir landen gleich, Baby, dann siehst du Lou endlich wieder." Die kleinen Augen leuchteten auf.

Wann immer ein Besuch in Seoul anstand war alles was das kleine Mädchen wissen wollte, ob Lou da sei, ob sie Lou sehen durfte, ob Lou mit ihr spielen wolle. Ihre Eltern? Lang vergessen sobald der kleine Junge in ihrem Sichtfeld erscheint.

"Und Jaebeom auch?", fragte sie dann, woraufhin ihr Vater nickte. "Und Youngjae und Jinyoung. Dein Papa sieht dann auch seinen besten Freund wieder." Er schenkte Yugyeom ein kleines Lächeln, sah wie er sein eigenes nur stumm zwischen den Seiten des Buches ertränkte.

"Und mit etwas Glück ist dein Onkel Jackson auch da," fügte Mark hinzu, streichelte über die kleinen Finger der aufgeregten Fünfjährigen, sah wie sie aufgeregt in ihrem Sitz herum sprang.

"Denkst du er hat wieder Geschenke dabei?", fragte sie etwas zu laut, brachte Mark damit wieder etwas zum lachen. Yugyeom jedoch rollte seine Augen etwas. "In deinem hübschen, kleinen Kopf geht es nur um Geschenke, mh?" Doch Mark konnte es verstehen, durch seinen vollgepackten Zeitplan konnte Jackson bei kaum einem Besuch ebenfalls anwesend sein, wenn er es jedoch gewesen war hatten sowohl Hailey als auch Lou immer unglaublich schöne Geschenke bekommen. Natürlich erinnerte sie sich daran.

Das Flugzeug landete kaum ein paar Minuten später — endlich, dachte Mark, der Flug von LA nach Seoul dauerte immerhin dreizehn Stunden und der Fakt dass weitere sechzehn Stunden Zeit vergangen waren bereitete ihm immer wieder Kopfschmerzen.

Doch zu wissen, dass ihre besten Freunde auf der anderen Seite des Ausgangs standen machte es doch wieder ein bisschen wett, ließ sein Herz ganz schwer werden bei dem Gedanken daran.

"Na komm", riss Yugyeom ihn aus seinen Gedanken, nahm die Hand des Älteren in seine eigene und lächelte, "Du weißt wie ungeduldig Jaebeom Hyung ist." Auf seinem Arm klammerte sich Hailey an ihn, den Kopf auf die Schulter gebettet und ihre Augen zeugten von der anhaltenden Müdigkeit. (Kein Wunder, sie hatte in den dreizehn Stunden in denen sie geflogen waren keine Minute geschlafen...)

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