12. Türchen 🌟

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LJessmint

༻ Blinde Liebe ༺ ˎˊ-

Ein beißender Windzug, auf seiner eiskalten Haut eines Peitschenhiebes gleich, zog ihm um die Ohren, ließ ihn zitternd den Kopf einziehen. Schnell wickelte er seinen dunkelgrauen Wollschal noch etwas weiter um sich, in der Hoffnung so der unerträglichen Kälte des Winters aus dem Weg zu gehen.

Seine Hände froren, obwohl er die dicksten Handschuhe trug, welche ihn bereits an weitaus kälteren Tagen gewärmt hatten. Es waren die guten von seiner verstorbenen Großmutter, welche jeher sich darum gekümmert hatte, dass ihr Bub auch alles hätte, was er bräuchte. Wenngleich das meiste, dass sie ihm so liebevoll aufgedreht hatte, weniger von ihm gebraucht wurde, als dass er ihr jemals gestanden hätte, so schätze er die herzliche Geste seiner Omi doch sehr. Demnach war es ihm auch nicht möglich den alten Pullover - welchen sie ihm doch mit so viel Hingabe in den letzten Monaten vor ihrem Ableben für ihn gestrickt hatte - einfach so wegzuschmeißen und auch, wenn der bunte Haufen, aus Farben die im Traum nicht zusammenpassten, bereits Löcher und verlorenen Maschen hatte, so würde er diesen auch noch zusammenflicken, wenn er selbst alt und grau wäre.

Ein bedrücktes Seufzen überkam seine bebenden Lippen, als er völlig verloren einfach so stehen blieb, seinen Kopf in den von weißen und grauen Wolken bedeckten Himmel streckte und zu seiner lieben Omi betete. Insgeheim hoffte er auf ein Zeichen ihrerseits, welches ihn, wie sie es zu ihren Lebtagen immer getan hatte, in die richtige Richtung schuppsen würde. Sanft, aber bestimmt, wie sie es stets so überzeugt gesagt hatte, dabei dieses breite Lächeln auf ihren Lippen, während sie von ihrem grünen Tee gesippt und so allwissend genickt hatte, als wüsste sie alles was man sich auch nur erträumen konnte. Und genau das hatte Seokjin schon immer geglaubt. So wie der Weihnachtsmann für andere voller Wissen und Güte war, so war dies seine Großmutter für ihn.

„Was soll ich nur tun?" Hauchte er, woraufhin er seine Augen schloss und auf etwas wartete, wobei er wusste, dass dies so nie eintreffen würde.

All seine Probleme hatte er einzig und allein zu verantworten und dem war er sich bewusst.

Ein jeder hatte ihm davon abgeraten, hatten ihm dazu drängen wollen, doch eine Karriere als Schauspieler zu beginnen, da er doch so gut aussähe. Dass es nichts zur Sache tun würde, dass er weder Interesse, noch - seiner Meinung nach - Talent für die erdrückende Welt des Schauspieles hatte, interessierte dabei wirklich niemanden. Das ihm bereits das ein oder andere Unternehmen, Entertainment oder sogar Fernsehteam angesprochen hatte, da er ihrer Meinung nach, so außergewöhnlich hübsch war, war für Seokjin kein Grund, um seinen Traum aufzugeben. Egal wer dagegen wäre und wer ihm ein anderes Angebot gebe, er würde nicht ruhen, bis auch der Letzte Hauch an Hoffnung verzogen wäre.

Eine Verschwendung seiner geschenkten Vorzüge, hatte seine Mutter es genannt, als er ihr beichtete, dass er kein Studium als Schauspieler anstrebte, sondern sein eigenes kleines Café, in welchem er ganz er selbst sein konnte.

Er wollte den Menschen etwas Lebensfreude bieten, mit einem lieben Lächeln am Morgen, wenn sie eigentlich keinerlei Lust hätten irgendwo hin zu gehen, doch sein Café sollte der Ort sein, an welchen jeder voller Vorfreude vorbeischauen würde.

Ein Stück Glück in Form eines Handgemachten Gebäckes, ein Schluck Lebensfreude getarnt als aromatischer Kaffee, oder auch sein Spezial-Kakao mit selbst gerösteten Haselnüssen, für diejenigen, welche keine bitteren Getränke mochten.

Das Gefühl in seinem zweiten Zuhause angekommen zu sein, wenn man durch die Glastüre schritt und von dem warmen und hellen Raum empfangen wird. Weiche Stühle, der köstliche Geruch von Kaffee und Gebäck, eine heimatliche Atmosphäre zu welcher man stets zurückkehren wolle.

K-Pop Adventskalender 2020Where stories live. Discover now