19. ...deswegen öffnete ich die SMS gar nicht erst

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„Justin sah ja nicht wirklich begeistert aus.“ Meine Ryan, der sich aufs Sofa fallen ließ. „Willst du was trinken?“ Ignorierte ich seine Worte, genauso wie das Gefühl gleich los heulen zu müssen. Justin und ich streiten selten und wenn es soweit ist, dann verletzt mich einfach alles daran. Ich könnte stundenlang weinen, bis einer von uns Sturköpfen sich endlich entschuldigt und ich wieder bei Justin sein kann. „Du willst also wirklich nicht darüber reden, das muss ich wohl akzeptieren!“

„Danke Ryan, aber ich möchte ehrlich nicht drüber reden! Ich bin gerade ein wenig durch den Wind.“ „Wegen gestern Abend?“ Ich seufzte und stand unschlüssig vor Justins und in letzter Zeit auch meinem besten Freund. Natürlich erst weit nach Justin, aber wir verstanden uns einfach ziemlich prima und das eigentlich auch schon lange. „Ich hol dir erst einmal was zu trinken.“ Ich seufzte. „Cola, Eistee oder vielleicht ein Bier?“ „Ich nehme eine Coke.“ Er lächelte mich aufmunternd an und ich lächelte ein wenig. Ryan war echt ein guter Junge und ich war immer glücklich, wenn er mit mir über Justin redete und mich ein wenig runter brachte. Die beiden kannten sich genau ihr ganzes Leben, weswegen er auch schon immer ein Teil meines war.

Früher war er nicht ganz so süß zu mir, was ich erst im nachhinein von Justin erfuhr. Die beiden hatten sich sogar einmal wegen mir geprügelt, weil Ryan Justin seine Gefühle für mich gestand und er sofort austickte. Aber das war schon lange her und sie lachten heute sogar darüber.

„Hier.“ Ich drückte Ryan sein Glas mit sprudelnder Cola in die Hand, aus dem er einen kleinen Schluck nahm und mich dann wieder ansah.

„Nimm es nicht ernst, egal was er gesagt hat!“ Fing er wieder an und ich seufzte. Ich wollte nicht mehr über das Thema reden und erst recht nicht mehr daran denken. „Er ist total verwirrt über seine Gefühle zu dir! Ich sehe ihm das an! Man merkst du ehrlich nicht, dass ihr beiden nicht nur beste Freunde sein könnt?“ Er seufzte. „Wie er dich ansieht und du, du müsstest dich einmal sehen, wenn du ihn verträumt anlächelst! Denkst du echt, dass das niemand merkt, wie du ihn anschmachtest und er dich?“ Wieder ein Pause, in der ich nur auf meine Hände sah und nachdachte.

„Der Kuss gestern beim Baden war vielleicht nicht ernst zu nehmen, aber gestern Abend? Das waren doch nicht mehr nur normale Küsse! Denkst du, dass wir das alle nicht mitbekommen haben, was da ging?“ Ich wurde knallrot, die anderen haben es also wirklich mitbekommen.

„Ihr habt euch die ganze Zeit nur geküsst und Justins rumgestöhne konnte man ja nicht überhören!“

Ich seufzte wieder und zuckte mit den Schultern. „Das war einfach passiert, da ist nichts!“

„Du weißt, dass das alle in Filmen oder Büchern immer sagen und dabei genau wissen, dass da doch mehr ist?“ Ich seufzte wieder und sah grimmig zu Ryan. „Können wir das Thema nicht einfach lassen? Ich bin gerade wirklich nicht gut zu sprechen auf deinen besten Fre-.“ „Unseren besten Freund.“ Korrigierte er mich grinsend und ich schlug ihn dafür an die Schulter. „Unseren besten Freund eben!“ Knurrte ich und Ryan grinste. „Ich habe zwei Filme mit, welchen wollen wir sehen?“ „Was hast du mit?“ „Magic Maik und das Schicksal ist ein mieser Verräter.“

Beides schöne Filme, aber die Wahl war ziemlich einfach, weswegen ich mir mal wieder die Augen aus dem Kopf weinte, als Hazel die Ansprache auf der gespielten Beerdigung von Gus hielt.

Ryan strich mir dabei die ganze Zeit beruhigend über meinen Rücken und ich vergaß für einen Moment meine eigenen Sorgen und fühlte schmerzlich mit Hazel.

Seufzend sah ich das Ende an und wischte mir über meine Augen, ehe pünktlich zum Abspann mein Handy ertönte und ich eine SMS bekommen hatte. Mir war klar, wer es war, deswegen öffnete ich die SMS gar nicht erst, sondern löschte sie sofort, ehe ich Ryan ansah.

„Vielleicht war es wichtig?“ „Selbst wenn.“ Murmelte ich. „Ich will ihn die nächsten Tage nicht sehen und hören.“ „Mich interessiert wirklich, was er gesagt hat! Ihr beiden wart noch nie länger als drei Tage voneinander getrennt.“ „Irgendwann muss immer ein Anfang sein.“ Schmollte ich und verschränkte meine Arme vor meiner Brust, ehe er mich in seine Arme nahm und ich wieder zu weinen begann. Der Streit, Ryans Worte und der Film waren einfach zu viel für mich und ich heulte mich bei dem besten Freund meines besten Freundes aus und erstickte beinahe dabei.

"Friends"- Sex with(out) feelings (Wattys2015)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt