26. Let's dance

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Dads Kopf wurde nach hinten geschleudert. Ächzend berührte er seine Nase, aus der Unmengen an Blut flossen und seine Kleidung mit goldener Flüssigkeit tränkten.

Anders als bei Dämonen war Dads Blut nicht silber. Vielleicht, weil er die Totenwelt regierte; Gold hatte die Menschen schon immer ins Verderben gestürzt.

Aber es wäre dumm, es bei diesem einen Schlag zu belassen. Bevor er mir entfliehen konnte, packte ich seine Hand und zielte auf seinen Unterarm. Wieder knurrte er vor Schmerz und vergrößerte den Abstand zwischen uns.

,,Was, schon so in die Ecke gezwängt?"
Ich schnalzte mit der Zunge. Er hatte eine Barriere errichtet, hinter welcher er jetzt ungestört seine Verletzungen heilen konnte.

Cheater.

Plötzlich schrillte ein Radar in meinem Kopf und ich duckte mich knapp unter einem Speer durch, der von hinten auf mich zusauste.
,,Haltet euch raus!", motzte Dad die Dämonen an. ,,Das ist eine Familienangelegenheit, bleibt weg!"

Ich warf ihnen einen Blick zu, sah weg, dann wieder hin.

Oh?

Bemerkte ich ihn ernsthaft erst jetzt? Er stach aus der Menge heraus wie ein bunter Pudel. Ernste Miene, versteckte Flügel, geschnittene Haare. Karasuma.

Auf der Stirn meines Ausbilders befanden sich Schweißperlen und er sah angespannt zwischen mir und meinem Vater hin und her. Ihm schien die Show als einziger nicht zu gefallen.

Erstaunt kam ich auf ihn zu. ,,Hey."
,,Karma, was machst du denn da? Und wer ist dieser Junge?", fragte er mit gedämpfter Stimme und entfernte sich so weit von der Gruppe, dass sie uns nicht hören konnten.

Ich überhörte seine Fragen. ,,Kannst du Nagisa befreien? Er hat was, womit ich meinen Dad töten will. Ich verschaff dir auch genug Zeit."
Karasuma kniff die Augen zusammen. ,,Wenn ich das mache, widersetze ich mich meinem Befehl."

,,Ja~, genau das, was du immer wolltest", grinste ich. ,,Ich töte ihn und du hast die Chance, mir zu helfen. Wenn nicht, und du stellst dich mir in den Weg, muss ich vielleicht gegen dich kämpfen."

Ich sah ungeduldig hinter mich. Es blieb kaum Zeit zu Plaudern, Dads schiefe Nase war fast geheilt. Aber ich konnte ihn mir unmöglich zum Feind machen.

,,Außerdem musst du ihn mindestens genauso sehr hassen wie ich. Er hat sie dir weggenommen, weißt du nicht mehr? Sie wäre noch am Leben, hätte er euch einfach in Ruhe gelassen", setzte ich hinzu.

Verbitterung blitzte in seinen Augen auf.
Ich erwiderte seinen Blick. ,,Ich werde ihn-"
Etwas Unsichtbares packte meine Schultern.

Ehe ich meinen Satz beenden konnte, wurde ich in zügigen Tempo über den unebenen Boden geschleift. Das war das erste Mal, dass ich mich gegen die Ketten meines Vaters wehrte. Meine Krallen brauchten zum Glück nicht lange, um sie zu zertrennen.

Allerdings hatte er mich in der Zeit so nah zu sich gezogen, dass ich mich in Reichweite seiner Sense befand. Ich fing sie knapp mit zwei Messern ab, Metall klirrte aufeinander und kreischte widerspenstig.

Er war stärker als ich, aber ich war schneller, was sowohl ihn, als auch mich selbst überraschte. Wir hatten beide nicht erwartet, dass ich so lange überleben würde.

Vielleicht hatten sich die jahrelangen Folterungen doch gelohnt. Ich kannte seine Bewegungen in und auswendig. Also lenkte ich das Gefecht in die Luft, wo meine Flügel schneller als seine waren und nutzte jeden Moment, der wie eine Chance aussah.

Doch wann immer ich dachte ihn getroffen zu haben, flackerte seine Gestalt und er befand sich an einem ganz anderen Ort. Das nervte mich bald so sehr, dass ich in der Luft ausholte und eins meiner Messer opferte.

Durch die Hölle mit dir - Karmagisa (laufend)Where stories live. Discover now