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Der Brief war geschrieben und verschickt gewesen. Tage waren vergangenen, in denen wir eine Antwort bekommen hatten- Eine positive Antwort; Meine Eltern hatten sich riesig über die Idee gefreut gehabt. Wie hätte es auch anders sein können. Auch wenn sie nicht ansatzweise wussten, was auf sie zukommen würde. Und so packten wir unsere Taschen, vorbereitend auf das Wochenende.

Während der Zugfahrt wurde ich immer nervöser und machte mir tausend Gedanken über ihre Reaktionen. Tatsächlich malte ich mir das Schlimmste aus. Doch Draco versuchte, so gut es eben ging, mich zu beruhigen. Und irgendwann gelang es ihm.  So stiegen wir wenig später  mit unseren Taschen aus dem Zug aus- Nach einer sehr langen und sehr erschöpfenden Fahrt.

„Schön euch endlich bei uns zu haben!" Begrüßte meine Mutter uns freudestrahlend, als wir auf dem kleinen Bahnhof unserer Stadt standen.
„Freut uns auch!" Draco gab ihr und anschließend meinem Vater die Hand, bevor die beiden dann mir um den Hals fielen, lachend und glücklich.
Wenig später saßen wir alle gemeinsam in der Küche. Ich neben Malfoy und meine Eltern gegenüber von uns. Es fühlte sich gut an, nach so langer Zeit wieder einmal zu Hause zu sein- Auch wenn es nur für knappe zwei Tage gewesen war. Im gesamten Raum roch es nach Kaffee und Kuchen. Leise, klassische Musik kam von einem Radio, dass in einem Regal neben uns stand. Meine Eltern hatten einen sonderbaren Musikgeschmack, doch für mich war es normal, schließlich wuchs ich so mit ihnen auf. Und wenn ich ehrlich gewesen war, es gab Tage in denen mir genau diese Musik fehlte.
„Wie läuft die Schule?" Mein Vater stellte seine Tasse zurück auf den Tisch und warf uns einen neugierigen Blick zu.
„Gut, Sir" antwortete Draco ihm „Wie Sie sicherlich wissen ist dies unser letztes Schuljahr."
„Oh, bitte, nenn mich Yorick. Schließlich sind du und meine Tochter schon einige Jahre zusammen. Du bist sozusagen Teil unserer Familie."
„Richtig" meine Mutter reichte ihm erneut ihre Hand „Und ich bin Marita."
„Das ist mir eine große Ehre" strahlte mein Mann und griff anschließend nach seiner Gabel, um sich ein weiteres Stück Kuchen zu genehmigen.
„Wir finden es sehr schade, dass D/N dich uns noch nicht weiter vorgestellt hat, außer als ihr zur Zeiten des Krieges für ein paar Wochen hier wart. Schließlich seit ihr jetzt ein Paar seit..- Wie lange?" Meine Mutter warf mir einen fragenden Blick zu.
„Seit vier Jahren, Mum" antwortete ich ihr und strahlte dabei. Das sagen zu können machte mich unheimlich stolz. Nicht einmal im Traum hätte ich daran gedacht, nach so vielen Jahren mit ihm und meinen Eltern an einem Tisch zu sitzen, Kaffee zu trinken und dabei noch genau so glücklich, wenn nicht sogar noch glücklicher, zu sein als ich es in den ersten Monaten gewesen war. Denn zu Zeiten des Krieges verbrachten wir kaum Zeit mit ihnen, auch wenn wir für einige Wochen hier gewesen waren. Meist waren wir in meinem Zimmer oder Draußen, genossen unsere Zweisamkeit in vollen Zügen.
„Vier Jahre schon.." mein Vater zwinkerte mir verschwörerisch zu „Wer hätte schon gedacht, dass eure Beziehung so lange hält. Aber zurück zur Schule. Wie läuft es dort nach dem Sturz von, ihr wisst schon wem? Wird es langsam besser?"
„Wir hatten unsere Startschwierigkeiten, was aber definitiv normal ist nach so einer Sache" klärte ich ihn auf „Natürlich ist es immer noch eigenartig, dass manche Personen und Lehrer fehlen und nie wieder unter uns weilen werden. Aber irgendwann gewöhnt man sich wohl oder übel daran." Ein kleines Stechen durchzog mein Herz und ein trübes Gefühl machte sich in mir breit wie jedes Mal, wenn jemand dieses Thema angesprochen hatte. Noch immer waren die Wunden tief gewesen. Zu tief. Zu schmerzhaft.
Malfoy schien das bemerkt zu haben und griff nach meiner Hand, die auf dem Tisch lag; „Ihre Tochter ist so ein starkes Mädchen. Sie hat das Ganze ohne Probleme durchgestanden und mich nebenher noch aufgebaut in Zeiten, in denen ich selbst ziemlich mit mir zu kämpfen hatte."
„So ist unsere Kleine", lächelte meine Mutter „Und sie scheint dich von ganzem Herzen zu lieben."
„Merkt man das tatsächlich so dolle?" Kicherte ich.
„Oh ja. Und wie" antwortete sie mir und deutete mit ihrer spitzen Gabel auf unsere ineinander gefalteten Hände „Und zum anderen tragt ihr Partnerringe. Glaub mir Draco, wenn dieses Mädchen Schmuck trägt mag das schon etwas heißen! Als Kind hat sie es gehasst. Nicht einmal Haarspangen mochte sie."
Das war die perfekte Überleitung gewesen. Auch wenn es mir genau davor am meisten grauste. Vor diesem Gespräch. Ich warf Malfoy einen Blick zu und er nickte kaum merklich, als Bestätigung.
„Mam. Dad.. Das sind keine Partnerringe." Begann ich das Thema „Das- Das sind Eheringe. Und da gibt es noch etwas, was ihr unbedingt wissen solltet."

Draco Malfoy- Der Junge der mich mehr liebte, als er zugab Where stories live. Discover now