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Mittlerweile war der nächste Morgen angebrochen. Draco und ich hatten noch bis spät in die Nacht geredet. Er hatte mir klargemacht, dass alles gut werden würde und ich nicht denken bräuchte, dass sein Cousin mich nicht mögen würde. Denn das war tatsächlich meine größte Sorge gewesen. Auch wenn ich wusste, dass ich nicht ansatzweise etwas mit dem Tod von Cedric zu tun gehabt hatte. Trotzdem fühlte ich mich ihm gegen über schuldig. Er fügte hinzu, dass er sich ein wenig Sorgen um mich machte. Ich sollte mich um einen Jungen kümmern, der nicht nur älter als ich sondern auch noch der Cousin von dem Jungen war, der zu einst etwas von mir wollte. Doch ich versicherte ihm, wie ich es immer tat, dass es nur ihn geben würde und das auf ewig.

Vorsichtig stand ich auf, zog meine Slytheringaderobe an und schlich leise aus dem Zimmer. Draco schlief noch tief und fest. Ich wollte ihn auf keinen Fall ausversehen wecken. Er sollte sich nach dem ganzen Stress der letzten Tage ausruhen und seinen Schaf nachholen. Eigentlich hätte ich das auch nötig gehabt, das stelle ich nach einem herzhaften Gähnen fest, doch es gab durchaus Wichtigeres zu tun.

Ganz Hogwarts war noch am schlafen, was mich bei dieser Uhrzeit nicht wirklich wunderte. Alles war wie leer gefegt und überall war es still. Nur meine Schritte halten von den Wänden wieder. Nachdenklich und müde schlenderte ich durch die Gänge zum Büro der Professorin, während Ich mir einige Gedanken machte; Wie Tammas wohl aussehen würde? Wie er auf mich reagieren würde wenn er mich sah, ob er mich etwas zu Cedric fragen würde? Es machte mir Angst, löste eine Unruhe aus.
Ich war mehr als nur nervös gewesen und spielte an meiner Kette um das aufsteigende Adrenalin in meinem Körper ein wenig herunterzufahren. Schließlich kam ich an, klopfte und trat in das Zimmer. Der Moment vor dem es mir so grauste.
„Mrs D/N/N! Wie schön, dass Sie sogar noch früher hier sind als ich es von Ihnen erwartet hatte. Ich bin mir sicher; Mr Diggory wird sicherlich jede Sekunde eintreffen." Begrüßte mich Mcgonagall freundlich.

Wenige Minuten später trat ein braunhaariger, großer und schlanker junge Mann in den Raum. Er war muskulös gewesen, hatte etwas beruhigendes an sich gehabt, was den Raum in eine angenehme Atmosphäre tauchte. Es war, als würde man ihn schon Ewigkeiten kennen. Seine Augen waren smaragdgrün gewesen, das stellte ich fest als er mich freudestrahlend ansah. Er grinste bis über beide Ohren, mit nahezu Diamant-weißen Zähnen. 
„Ahh, Mr Diggory! Wie schön, Sie in Hogwarts begrüßen zu dürfen. Ich hoffe, Sie hatten eine angenehme Anreise?" Die Professorin eilte auf ihn zu und reichte ihm ihre Hand.
„Alles ist bestens verlaufen, Madame. Ich freue mich sehr, hier sein zu dürfen." Seine Stimme war angenehm dunkel und rau.
„Wenn ich Sie bekannt machen dürfte" sie trat einen Schritt auf mich zu „Das ist Mrs D/N/N. Sie besucht unsere Schule bereits seit acht Jahren und ist eine unserer besten Hexen! Sie wird Sie heute herum führen und für die Zukunft ihre Ansprechpartnerin sein, sollte es weitere Fragen geben."
„Freut mich sehr, Mrs D/N/N." Er kam auf mich zu, nahm und küsste meine Hand sanft. Charmant.
„Die Freude ist ganz meinerseits." Ich lächelte.
„Nun denn, machen Sie beiden sich nun auf. Hogwarts ist nicht gerade klein." Mit diesen Worten schickte die Professorin uns hinaus.

„Sie sind seit acht Jahren auf dieser Schule? Das spricht wohl sehr für Hogwarts. Acht Jahre ist eine ziemlich lange Zeit." Wir standen in den Gängen.
„Ja, da gebe ich Ihnen recht. Hogwarts ist mit der Zeit mehr als nur eine Schule für mich. Es ist zu meinem zu Hause geworden."
„Wollen wir nicht zum Du übergehen?" Er lächelte mich an und seine Augen funkelten dabei.
„Das würde mich freuen."
Er hielt mir seine Hand hin; „Ich bin Tammas!"
Strahlend reichte ich ihm auch meine Hand „D/N, sehr erfreut." Und so gingen wir weiter.
„Wie ich gehört habe, kanntest du meinem Cousin, Cedric Diggory?"
Das war meine meist gefürchtetste Frage gewesen.
„Ja, das stimmt."
„Wart ihr gut befreundet, wenn ich fragen darf?"
„Aber sicher darfst du fragen und ja, dass waren wir. Er war einer meiner besten Freunde." Ein kleines Stechen zog durch mein Herz. Er fehlte mir, dass wurde mir jedes mal aufs Neue bewusst.
„Aber warum siehst du dann so traurig aus, wenn du über ihn redest?"
„Das ist eine etwas längere Geschichte."
„Wir haben noch eine ganze Weile Zeit. Und um es angemerkt zu haben; Du brauchst mich nicht herum führen- Ich habe die Karte auswendig gelernt und außerdem halte ich mich dich erste Zeit sowieso erst einmal an dich. Wenn es genehm ist." Er zwinkerte mir zu und zeigte auf eine Bank. Wir setzen uns.
„Cedric und ich waren sehr gut befreundet.." fing ich an zu erzählen und sah auf den Boden „Wie schon gesagt; Er war eine meiner besten Freunde. Doch vor etwa vier Jahren gab es einen Vorfall der mich bis Heute beschäftigt; Er hatte mich gefragt, ob wir zusammen auf den Ball gehen wollen würden, der auf Grund des Turniers stattfand und gestand mir nebenbei auch noch seine Gefühle. Ich habe ihn jedoch auf Grund eines anderen Jungen ziemlich verletzt. Er ließ es so rüberkommen, als würde ihm das Ganze nicht sonderlich wehgetan haben, doch ich wusste, dass das nicht stimmte und es eigentlich ganz anders gewesen war. Dass er verletzt war. Ab diesem Zeitpunkt redeten wir nicht mehr wirklich miteinander. Haben es bis zur letzten Aufgabe des Turnieres nicht geklärt. Und somit konnten wir das Ganze nicht mehr klären, denn seit dem Ende des Turnieres ist er tot. Seit dem verfolgt mich das schlechte Gewissen Tag und Nacht."
„Aber weshalb das denn? Du hast keines Wegs etwas falsches gemacht, du warst einfach nur ehrlich zu ihm." Er sah mich an und lächelte wieder. Es war ein liebevolles und ermutigendes Lächeln gewesen und aus irgendeinem Grund steckte es mich an.
„So habe ich das Ganze noch nicht gesehen."
„Na siehst du. Cedric war schon immer ein sentimentaler Typ, aber das hat ihn so unglaublich süß und liebenswürdig gemacht."
Süß gemacht?"
„Ganz recht. Seine Empathie, seine Art- Einfach wie er war. Und schlecht sah er auch nicht aus, oder stimmst du mir da nicht zu?" 
Wieso redet er so über seinen Cousin? So, als wären die beiden einst Geliebte gewesen?
„Ja. Er war tatsächlich ziemlich süß."
Ich sah wohl ziemlich irritiert aus, denn auf einmal lachte Tammas los; „Traust du dich nicht die Frage zu stellen oder hast du einfach nur keine Ahnung?"
„Wie meinst du das?" Stammelte ich verlegen. „Schade, ich dachte es wäre ein Wenig offensichtlicher." Er grinste breit.
„Offensichtlicher? Was- Was meinst du?"
„D/N, ich stehe auf Jungs."
„Ohhh" schoss es aus mir heraus- Unerwartet.
„Findest du das schlimm?"Fragend sah er mich an. „Nein auf gar keinen Fall! Einen homosexuellen, guten Freund zu haben ist etwas einzigartiges und sehr schönes zugleich."
„Tut mir leid, falls ich dir deine Hoffnungen zerstört haben sollte" er zwinkerte mir zu.
Ich kicherte; „Ich habe einen Freund."
„Oh. Der Junge darf sich sehr glücklich schätzen. Darf ich fragen, wie lange ihr schon ein Paar seit?"
„Vier Jahre und ich habe mit ihm viele Höhen und Tiefen durchlebt, doch liebe ihn noch viel mehr als am ersten Tag." Lächelnd sah ich auf den Ring.
„Wie romantisch. Oh mein-" kam es von ihm als er den Ring auf einmal wahrnahm „Seit ihr beiden etwa verlobt?"
Strahlend nickte ich; „Ja, tatsächlich. Seit zwei Tagen jedoch erst, also ist es noch ganz frisch."
„Dann ist er wohl der Junge, für den du meinen Cousin sitzen lassen hast?"
„Ja. Das kann man so sagen. Aber nun zu dir, in welchem Haus bist du eigentlich?"
„In Hufflepuff" antwortete er wie aus der Pistole geschossen „Und du bist offensichtlich in Slytherin" er deutete auf meine Garderobe „Und dein Freund?"
„Ebenfalls ein Slytherin. Aber denk deswegen bitte nichts Falsches oder Negatives von uns. Du weißt schon, wegen den ganzen Vorurteilen und so etwas."
„Nach dem was ich über die Sache mit Voldemort gehört habe, wie könnte ich da nur." Er hatte eine freundliche und offene Art, die mich total fesselte. Sie machte ihn um einiges sympathischer, als er es zu jenem Zeitpunkt sowieso schon gewesen war.
„Du hast davon gehört?"
„Die Frage ist, wer davon noch nicht gehört hat. Es war wohl eine der mutigsten Taten, die je eine Hexe vollbracht hat."
Eine bekannte Hitze stieg in meine Wangen und eilig wanderte mein Blick zur Wanduhr. Verdammt.
„Ich denke, wir sollten langsam los." Ich stand auf. „Na dann los geht es. Mein erster Tag im berühmten Hogwarts." Grinsend hielt er mir seinen Arm hin.

Draco Malfoy- Der Junge der mich mehr liebte, als er zugab Where stories live. Discover now