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Harry hatte den Horkrux gefunden. Es war das Diadem von Rowena Ravenclaw gewesen. Er hielt es in der Hand und betrachtete es von allen möglichen, sich bietenden Seiten.

Wir hoben unsere Zauberstäbe an und nährten uns ihm vorsichtig und mit Bedacht. Unser einziger Plan war es gewesen, Draco's Zauberstab wieder zu bekommen und dem dunklen Lord zu sagen, dass der Horkrux schon in Harrys Besitzt gewesen war bevor wir überhaupt angekommen waren und eine Chance hatten, ihn für uns zu gewinnen.
„Sieh mal an" durchbrach Malfoy schließlich die Stille „Was treibst du hier, Potter?" Sein Blick war kalt und seine Rolle perfekt gespielt.
„Ich könnte dich dasselbe fragen. Was machen du, D/N und deine Leibwachen hier?" Konterte dieser.
Mein Blick wanderte zu Harry und ich stellte fest, dass er sich keineswegs verändert hatte. Nur vereinzelte Wunden zierten sein Gesicht. Der Drang ihm einfach um den Hals zu fallen und ihm alles zu erklären war so unfassbar groß gewesen, doch erneut beherrschte ich mich. Es durfte einfach nichts schief laufen. Daher schob ich diese Gedanken schnellstens beiseite und schlüpfte in meine Rolle; „Du hast da was, das Draco gehört. Wir hätten es gerne wieder."
„Warum bist du mit dem nicht zufrieden?" Harry deutete auf den Zauberstab in Malfoy's Hand.
„Er gehört meiner Mutter. Er ist mächtig, aber es ist nicht das gleiche weil er mich nicht so richtig versteht. Weißt du was ich meine?" Antwortete er. Ich wusste sofort auf was er anspielen wollte. Die Frage war nur gewesen ob Potter es auch wusste und innerlich, ganz tief im Inneren betete ich dafür, dass er kein Plan davon hatte was gerade angedeutet wurde, denn das hätte unseren gesamten Plan komplett durcheinander bringen können.
„Wieso hast du ihr nichts gesagt" stellte Harry seine nächste Frage, diesmal an mich gerichtet „Bellatrix. Du wusstest, dass ich's bin und hast nichts gesagt."
„Komm schon D/N" flüsterte Goyle mir ins Ohr, auch er spielte seine Rolle makellos. Es war als hätten wir alles schon längst einstudiert gehabt und Monatelang ausgearbeitet „Sei nicht dumm! Hau ihn weg!" Vorsichtig zog Potter seinen Zauberstab. „Ganz ruhig" nuschelte Draco unter seinem Atem.
„Expelliarmus!" Plötzlich kamen Hermine und Ron aus einer Ecke gelaufen. Hermine schoss auf uns. Doch in einer winzigen Sekunde, es war nur ein Bruchteil gewesen, lächelte sie mir zu. Das beruhigte mich zumindest ein kleines Bisschen. Wir sprangen sofort zurück um auszuweichen.
„Avada Kedavra!" Rief Blaise und schoss daneben.
„Stuporn!" Rief Hermine erneut. Wir teilten uns auf.
Malfoy zog mich mit sich, denn wir durften uns nicht trennen- Niemals durfte das passieren. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie der Horkrux nach oben flog und irgendwo landete. Doch es war mir egal gewesen. Es lag nicht an uns es zu zerstören, es lag ganz allein an Harry.

Wir liefen und liefen bis wir niemanden mehr sehen konnten. Plötzlich hörte man Ron rufen;
„Ahh! Sie ist meine Freundin ihr Penner!"
Offensichtlich hatte ich einiges verpasst gehabt und konnte mir ein kleines Grinsen nicht verkneifen. Man hörte wie Stühle zu Boden flogen, irgendwelche kleinen Tiere hinter uns zischten.
„Ich hab's!" Hörte man Potter sagen und ich freute mich für ihn in dem Gewissen, dass er das Diadem meinte. Was hätte er sonst meinen können.
„Was jetzt?" Fragte ich Draco und wandte mich wieder der Realität zu. Meine Lunge brannte.
„Folg mir einfach!" Er zog mich weiter, immer und immer weiter. Vermutlich hatte er selbst keinerlei Ahnung wo lang wir eigentlich mussten. Weasley und die anderen schienen nicht weit entfernt von uns zu sein, denn auf einmal hörte man Ron, in ziemlicher Nähe, schreien;
„Goyle setzt den ganzen Laden in Brand!"
„Scheiße!" Rief ich. Wie konnte das bloß passieren?
Das war keines Weges geplant gewesen und es durfte doch nichts, rein gar nichts, schiefgehen!  Meine Hand umklammerte die von Draco noch fester und alle von uns wurden auf einmal panisch. Das Feuer bereitete sich immer weiter aus und geriet schließlich ganz außer Kontrolle. Mit unseren Zauberstäben schmissen wir einzelne Stühle und Tische, die bis hoch an die Decke gestapelt waren, hinter uns sodass das Feuer etwas mehr Zeit benötigte um sich weiter zu verbreiten. Doch alles ging viel zu schnell. Die Flammen stiegen zur Decke empor und wurden immer und immer größer. Eine unangenehme Hitze machte sich breit. Aus dem Augenwinkel konnte ich sehen, wie Harry, Ron und Hermine um ihr Leben rannten. Ich betete so sehr, dass weder ihnen noch uns etwas passierte. So durfte es einfach nicht enden.

Wir gerieten in eine Sackgasse und Goyle's Zauberstab hörte nicht auf, Feuer zu verbreiten. „Goyle!" Rief ich panisch „Bekomm das verdummte Ding in den Griff!"
„Ich kann es nicht ändern!" Antwortete er mir hilflos und ließ ihn schließlich fallen- Wie dumm er war.
„Los! Lauft!" Schrie Blaise uns an und so liefen wir zu einem weiteren aufgestapelten Turm. Wir kletterten einige alte Stühle und Tische hinauf. Die anderen Drei konnte ich nicht mehr sehen, von ihnen fehlte tatsächlich jede einzelne Spur. Ein unbehagliches Gefühl machte sich in meinem Bauch breit doch ich musste mich darauf konzentrieren nicht abzurutschen, sonst fiel ich in die Flammen die unter uns brodelten. Draco unterstützte mich so gut er konnte doch mir fiel auf, dass er selbst schwer zu kämpfen hatte mit dem was er dort tat. Seine Kraft schien langsam aufgebraucht zu sein. Eine Träne lief über mein Gesicht; „Falls wir das hier nicht überleben sollten" rief ich ihm zu.
„Das werden wir aber!" Unterbrach er mich.
Er hatte recht gehabt, ich musste positiv denken. Er und ich hatten noch eine Zukunft vor uns. Eine Zukunft für die es sich zu kämpfen lohnte. Tief atmete ich durch, dann kletterten wir weiter hinauf, noch höher als wir es schon gewesen waren. Doch irgendwann ging es nicht mehr weiter. Ich konnte sehen wie die Drei an uns vorbei flogen. Offensichtlich hatten sie ein paar Besen gefunden gehabt und ich wollte mich für sie freuen doch meine Angst selbst zu sterben, wurde immer größer. Wir saßen definitiv in der Falle. Unter uns versuchten Goyle und Blaise zu uns hinauf zu klettern und das von oben Sachen auf uns hinunter vielen, macht die Sache deutlich komplizierter und anstrengender, als sie es eh schon gewesen war. Goyle wurde getroffen und viel mit einem ohrenbetäubenden Schrei in die Flammen. Malfoy und Zabini sahen sich entsetzt an. Die beiden waren fassungslos und verharrten eine Sekunde in ihrer Position- Eine Sekunde zu lang.
„Jungs!" Rief ich „Wir müssen höher! Jetzt!"
Sie nahmen meine Worte wahr und taten, was ich ihnen mehr oder weniger befohlen hatte. Endlich kamen wir ganz oben an und kletterten auf einen etwas wackeligen Tisch. Einige Sekunden lang standen wir sicher und fest, doch er gab nach einiger kleinen Weile nach und sackte in sich zusammen sodass wir abrutschten, jedoch konnten wir uns aber gerade noch an der Kante festhalten.
„Draco!" Schrie ich voller Angst. Potter drehte sich zum uns um. Sein Blick war kaum deutbar gewesen. „Ich liebe dich!" Flüsterte ich ihm zu und beendete so meinen Satz.
„Wag es dich nicht loszulassen!" Rief er und ich konnte sehen, wie er weinte. Doch ich konnte wahrnehmen wie meine letzte Kraft langsam verbraucht war. Meine Arme zitterten. Eine meiner Hände rutschte ab und ich sah mein Ende schon vor mir. Es würde enden.

Doch plötzlich zog mich Hermine auf ihren Besen. Draco war bei Harry und Blaise bei Ron gewesen.
„Hermine!" Rief ich und klammerte mich an sie. „Halt dich gut fest! Und duck dich!" Antwortete sie. Ich duckte mich wie sie es mir befohlen hatte, denn die Flammen wurden immer noch größer. Ich wollte mich umsehen, nach Malfoy sehen, doch konnte es nicht. Tränen nahmen mir die Sicht.
„Bitte. D/N. Halt dich jetzt gut fest und versuch dich beim Landen abzustützen!" Sie zauberte ein Loch durch die Flammen, durch das wir hindurch fliegen konnten. „Jetzt!" Und so flog sie nach unten.
Wir landeten unsanft auf dem Boden, doch ich konnte mich einigermaßen abfedern. Zittrig wischte ich mir die Tränen vom Gesicht und sah mich um. „D-Draco..?" Stammelte ich. Er war einige Meter hinter uns gelandet. Sofort sprang er auf, nahm seinen Zauberstab an sich, griff nach meiner Hand und zog mich hoch. Dann rannten wir los.

Draco Malfoy- Der Junge der mich mehr liebte, als er zugab Where stories live. Discover now