9. Kapitel

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Meine restlichen Freunde und auch Kayden trugen keinen Helm. Mal so, mal so. Es war jeden Tag anders. Wenn perfektes Wetter war, hatten wir einfach manchmal Lust ohne Helm zu fahren.

Ich nickte den Brüdern noch einmal zu, bevor ich mit meiner Gruppe den Parkplatz verließ. Zuerst war alles entspannt wie immer. Doch dann schossen die Brüder nach und Adan kam meiner Maschine gefährlich nahe. Ich funkelte ihn böse an und dann fuhr er mir davon.

Nicht mit mir.

Energiegeladen und kochend vor Wut gab ich Gas und holte ihn sofort wieder auf.

"Du willst ein Wettrennen?", schrie ich zu ihm rüber.

"Bitte, schau doch ob du mithalten kannst", knurrte ich und fuhr davon, in Richtung Wald.

Meine Freunde und vorallem Kayden sahen nicht sehr begeistert aus, folgten uns aber.

Adan nahm die Herausforderung an und so bretterte ich durch den Wald. Adan drängte mich immer bewusst zur Seite, damit er eine Chance hatte mich zu überholen. Doch das gönnte ich diesem Giftzwerg nicht.

Wir schossen auf die Wiese im Wald heraus und machten beide gleichzeitig eine Vollbremsung vor dem See.

Beide stiegen wir sauer von unseren Maschinen ab und fingen an zu streiten, während die anderen langsam nach kamen.

"Du hast mich total hinaus gedrängt", fauchte ich.

"Irgendwie musste ich dich ja überholen!! Wenn du nicht freiwillig zur Seite fährst, Prinzesschen."

"Du hast sie wohl-"

"LEUTE!"

Adan und ich hörten auf zu streiten und schenkten nun Kayden unsere Aufmerksamkeit.

"Ihr habt beide gewonnen. Was soll das denn? Lily, können wir endlich nach Hause?"

"Wohnst du etwa mit dem Vollpfosten zusa-", fing Adan wieder an.

Allerdings wurde er von meiner Faust in seinem Gesicht unterbrochen.
Ich versuchte meinen Schmerz in der Hand zu unterdrücken und funkelte Adan böse an.

"Rede noch einmal schlecht von ihm, dann kannst du was erleben", schnauzte ich ihn an.

Adan kam wie eine tickende Zeitbombe auf mich zu und blieb einen Millimeter vor mir stehen.

Doch ich behielt meine Körperspannung bei und baute mich vor ihm auf. Nur weil er mir so nahe war, fühlte ich mich noch lange nicht von ihm eingeschüchtert.

"Sei froh, dass ich keine Mädchen schlage", knurrte er mir ins Gesicht.

"Warum? Zu feige?", provozierte ich ihn.

Ich hatte schon zu viel durch gemacht, um vor einem Faustschlag Angst zu bekommen.

Doch dann kamen alle zu uns und Adan wurde von seinen Brüdern weggezerrt und ich von meinen Freunden.

Sie drängten mich auf mein Motorrad und ich gab nach und fuhr mit ihnen bis zu mir nach Hause. Scheinbar wollten meine Freunde nicht zu sich heim, da sie vor meinem Haus alle abstiegen.

Sie wollten reden.

Na super.

"Verdammt Lily! Willst du windelweich geprügelt werden!?", kam es gereizt von Zack, als wir mein Haus betraten.

Nun kamen auch Tante Ana und Leo zu uns dazu. Zuschauer auch noch. Perfekt.

"Ich hab genug durch gemacht, um vor so einer Kleinigkeit nicht mehr zusammen zu zucken. Denkst du-"

"Lily! Deswegen kannst du nicht jeden herausfordern dich zu schlagen. Nur um denjenigen zu provozieren und stark zu wirken", kam es seufzend und besorgt von Kayden.

"Sollte ich etwa wie ein kleines Mädchen vor ihm wegrennen? Er hat dich beleidigt. Ich wollte dich doch nur verteidigen", murmelte ich am Schluss.

"Du musst mich nicht verteidigen und dich dafür schon drei mal nicht prügeln. Mich werden noch mehr Leute irgendwann mal nicht leiden können. Ich weiss wie sehr du mich immer beschützen und verteidigen willst, Lily. Das will ich doch bei dir auch immer, aber irgendwann gerätst du mal an jemanden der doch Mädchen schlägt oder vielleicht noch schlimmeres. Damit verletzt du mich viel mehr", sagte mir Kayden mit viel Besorgnis in der Stimme.

Nun seufzte ich und schloss meine Augen.

"Du hast recht. Es tut mir leid, Kayden."

Kayden nahm mich in den Arm und küsste dann noch meine Stirn.

"Ich komm nicht ganz mit. Lily, wurdest du von einem Kerl geschlagen?", fragte nun Leo nochmal nach.

"Nein, sie hat diesen neuen Schüler Adan geschlagen. Du erinnerst dich in der Pause?"

"Ah achso. Ja, das hatte er aber auch mal gebraucht", meinte nun mein Cousin und ich schmunzelte.

Meine Tante verpasste ihrem Sohn dabei einen Klaps auf den Hinterkopf, woraufhin er nur schmollte wie ein kleines Kind.

Als dann alles wieder geklärt war, machten sich unsere Freunde langsam aus dem Staub und ich verzog mich mit Kayden auf dem Dachboden.

Ich hätte ja niemals geglaubt, dass ich irgendwann so oft hier Oben sein würde.

Doch Kayden hatte einfach alles verändert. Mein ganzes Leben und ich würde nichts rückgängig machen.

Immer wieder würde ich alle Schmerzen auf mich nehmen, nur für ihn. Ich würde nicht einmal mit der Wimper zucken.

Ich war vor einigen Monaten bereit für ihn zu sterben und das wäre ich noch.

Jederzeit.

Und ich wusste, dass er das gleiche bei mir dachte.

Genau das war Liebe.

Meinung zum Kapitel?

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Meinung zum Kapitel?

Würde mich auf Kommentare freuen:)

Eure
Melli♡

His name isWhere stories live. Discover now