6. Kapitel

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Mit einem schweren Kopf wachte ich auf und entdeckte eine leere Bettseite neben mir. Wo war Kayden denn hin?

Gerade als ich aufstehen wollte, kam Kayden zur Tür herein spaziert.

"Wo warst du?", fragte ich ihn und legte mich wieder zurück ins Bett.

"Nur kurz auf dem Klo. Du bist gestern Abend ziemlich schnell eingeschlafen", meinte mein Freund.

Ich nickte.

"Zum Glück."

Kayden legte sich zu mir auf das Bett und zog mich an sich.

"Ich hab gestern mit Leo geredet. Wegen deinem Bruder", murmelte er.

Verwirrt drückte ich mich leicht weg von ihm und setzte mich auf, was er mir gleich tat.

"Warum das denn?"

"Leo ist auch dein Bruder. Ihr seid zusammen aufgewachsen. Ich glaube er hat Angst, dass du ihn ersetzen könntest. Tu ihm das nicht an. Mir ist klar, dass du das bewusst nie tun würdest. Aber auch, dass du Sehnsucht nach deinem Zwillingsbruder hast. Vergiss dabei nur Leo nicht."

Das schockierte mich gerade wirklich.

"Danke, dass du es mir gleich gesagt hast. Ich hab wirklich nicht vor ihn zu ersetzen, aber ich glaube ich könnte mich auch nicht so richtig freuen, wenn Leo plötzlich eine Schwester hätte", meinte ich dann.

"Gut, aber sag ihm nicht, dass du es von mir weisst. Ich dachte nur, es wäre hilfreicher wenn du es weisst."

Da hatte er recht.

Ich nickte zustimmend und umarmte meinen Freund dann. Lächelnd erwiderte er meine Umarmung und ließ sich dann ruckartig nach hinten auf mich fallen.

Ich keuchte lachend auf und schob das schwere Paket von mir runter. Kayden fing herzlich an zu lachen, was für mich immer noch wie Musik in meinen Ohren war.

"Ich liebe dich", meinte ich dann lächelnd und küsste ihn zärtlich. Als wir uns langsam lösten, sah er mich mit glänzenden Augen an.

"Ich liebe dich auch."

"ESSEN!!!!", schrie Ana zu uns nach Oben.

"Wie spät ist es denn?", fragte ich Kayden erschrocken.

"Schon nach Mittag. Steh mal auf, du Schlafmütze", grinste Kayden und stand dann auf.

Als ich mein Tshirt vor ihm auszog, ging er gleich aus dem Raum, um mir meine Privatsphäre zu lassen.

Als ich dann fertig umgezogen war, öffnete ich die Tür und Kayden stand davor und hatte auf mich gewartet.

"Du bist süß", lächelte ich und küsste ihn flüchtig.

Eilig sprintete ich noch ins Bad, um noch schnell Zähne zu putzen und meine Haare zu kämmen. Duschen würde ich dann nach dem Essen.

Das hatte an einem Sonntag keine Eile.

Leo kam auch noch zu uns dazu und zu dritt liefen wir dann zu Tante Ana ins Esszimmer.

Tante Ana hatte einen Flammkuchen gemacht.

Mit gierigen Augen setzte ich mich vor mein Teller und genoss dann mein Stück.

"Willst du heute mal schauen, ob wir was von deinem Bruder finden?", fragte Ana mich dann vorsichtig.

"Nein, noch nicht. Ich warte bis mein Dad vom Krankenhaus zurück ist. Wenn dann finden wir nur etwas bei den Sachen von meiner Mom."

Sie nickte und schenkte mir dann ein ehrliches Lächeln.

"Gib einfach Bescheid, wenn du Hilfe brauchst."

Ich nickte und aß dann mein restliches Stückchen Flammkuchen noch auf. Als dann das Mittagessen vorbei war, setzten Leo, Kayden und ich uns gemeinsam mit unserem Hund Nero auf die Couch.

Die Stimmung war seit gestern irgendwie komisch. Und jetzt wo ich auch noch wusste, dass es Leo damit nicht gut ging, war es noch komischer.

"Mhm..weisst du wann dein Dad entlassen wird?"
"Nein, leider nicht. Aber ich werde heute nochmal bei ihm vorbeischauen.

"Darf ich mit?", fragte er mich dann neugierig.

"Du willst meinen Dad im Krankenhaus besuchen?", kam es überrascht von mir.
"Ja, er ist theoretisch mein Onkel und er ist deine Familie, also ja."

"Du bist auch meine Familie, Leo. Und natürlich kannst du mit ins Krankenhaus. Das freut ihn bestimmt", lächelte ich.

Leo nickte und dann brachen wir langsam auf, auch Tante Ana wollte ihn besuchen. Sie kannte ihn ja schließlich auch schon lange.

Bei meinem Dad im Krankenhaus angekommen, setzten wir uns alle um sein Bett herum hin.

Er freute auch definitiv wegen soviel Besuch und war einfach nur froh, gerade nicht alleine sein zu müssen.

Wir hatten einige Stunden bei ihm verbracht und ihn auch ein wenig zum Lachen gebracht. Wenigstens konnte er noch lachen.

"Sag mal, Dad. Wegen meinem Bruder, hast du denn sicher alles durchsucht bei den Unterlagen von deiner Frau?"

"Ich wüsste nicht, was ich übersehen hätte. Ich glaube sie wollte einfach nur ihr altes Leben ohne Kinder zurück haben und nichts mehr von der Zeit übrig lassen. Tut mir leid, Lily."

"Schon gut. Wir finden ihn auch so irgendwie."

Danach ließen wir das Thema so stehen und redeten noch über andere unnötige Dinge.

Als es dann schon spät wurde, verabschiedeten wir uns von ihm und spazierten in Ruhe nach Hause. Leo und Tante Ana gingen ein Stück voraus und Kayden und ich hingen Händchen haltend etwas nach.

"Bist du traurig wegen deinem Bruder?", fragte mich Kayden.

"Ein wenig, aber ich gebe jetzt noch nicht auf. Solange hab ich noch Hoffnung. Bitte nimm sie mir nicht, ich weiss, dass die Chance sehr gering ist, ihn zu finden."

"Ich würde dir das niemals nehmen, Lily."

Meinung zum Kapitel?

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Meinung zum Kapitel?

Würde mich über Kommentare freuen:)

Eure
Melli♡

His name isWhere stories live. Discover now