Ich sehe was, was du nicht siehst

Das Ziel Und Der Weg

"Das Leben steht dir offen"

"Du kannst alles erreichen was du willst, du musst dir nur genug Mühe geben"

"Die Welt wartet auf dich"

"Finde dein Glück, das Ziel des Lebens"

"Du hast nur dieses eine Leben, also mach etwas daraus"

Jeder von uns hat schon mal solche Sätze gehört. Und es ergibt ja auch Sinn: wir leben nur ein Mal (oder können uns jedenfalls nur von einem Leben sicher sein), also sollten wir uns Mühe geben etwas daraus zu machen. Uns hohe Ziele setzen. Versuchen, unser Glück zu finden.

Jeder hat als Kind große Träume und jeder bemerkt irgendwann, dass sie nicht realistisch sind. Und vielleicht auch gar nicht sind, was man eigentlich in seinem Leben erreichen möchte. Aber trotzdem glauben (denke ich) die meisten von uns daran, dass das Leben ein Happy End für einen bereit hält. Auch wenn es uns vielleicht ein bisschen Mühe kosten wird und nicht alles im Leben rosig ist, man hat immernoch die Aussicht, dass am Ende alles gut werden kann.

Irgendwann wird einem dann bewusst, dass einem nicht mehr alle Möglichkeiten offen stehen. Man muss Entscheidungen treffen, manchmal auch unbewusst. Entscheiden, welche Richtung man im Leben gehen möchte, welche Abzweigungen man nimmt und welche anderen deswegen nicht.

Die Frage ist dann: wie viele Möglichkeiten stehen einem denn wirklich offen? Hätte ich die anderen Wege gehen können, wenn ich es gewollt hätte? Und am Ende welcher Wege steht das große, leuchtende Happy End? Nicht nur im Sinne vom Ende seines Lebens auf Erden und die Möglichkeit eins Lebens im Himmel, sondern auch: welche Wege führen mich zu einem glücklichen Leben? Und was ist für mich eigentlich genau ein glückliches Leben, was soll das Ziel meines Weges sein?

Diese Fragen sind nicht leicht zu beantworten und guter Rat ist manchmal schwer zu finden. Besonders wenn Leute mit vermeintlich gutem Rat einen eigentlich beeinflussen wollen, alles so zu machen wie sie und einem ein schlechtes Gewissen oder sogar Angst machen, wenn man doch einen anderen Weg gehen möchte.

Meinen Weg finden. Das ist nicht leicht.

Und dann kommt man plötzlich in eine Situation, wo man denkt, dass man den richtigen Abzweig verpasst hat. Egal was man tun wird, man hat die Chance auf ein glückliches Leben verspielt.

Glücklicherweise stellt sich später oft heraus, dass es doch nicht so schlimm ist, wie es scheint. Dass es doch noch genug Möglichkeiten gibt, die vielleicht nicht perfekt sind, aber mit denen man lernen kann zu Leben, weil es sich doch lohnt.

Trotzdem, sogar wenn nicht alles hoffnungslos aussieht, wenn man eigentlich die Aussicht auf ein ganz gutes Leben hat, ist noch nicht alles in Ordnung. Denn dann fragt man sich: ist es das, was ich im Leben wirklich will? Soll ich mich hiermit zufrieden geben oder noch weiter suchen, auch wenn ich dann verlieren kann was ich jetzt habe? Sollte ich nicht nach einem noch schöneren, glücklicheren Leben streben? Ich habe soweit ich weiß schließlich nur dieses eine.

Allerdings kann auch nicht jeder ein wunderbares Leben führen. Alle wollen zum Glück hin finden. Aber es gibt ja auch Leute, die nie die Liebe ihres Lebens finden, die einen Beruf haben den sie nicht mögen, die im Alltagsstress untergehen, die aus allerlei Gründen ein unglückliches Leben führen. Und für sich selbst sind sie ja auch "ich". Warum sollte es mir also besser ergehen?

Vielleicht kommt es ja auch nur darauf an, die Hoffnung nicht zu verlieren. Allerdings, aus unsinniger Hoffnung darauf, dass mein Leben besser wird als es schon ist, das was ich habe zu verspielen, wird mich auch nicht glücklich machen.

Unsere Welt ist eine Welt von fast unbegrenzten Möglichkeiten. Aber letztlich muss man sich dann doch für einen Weg entscheiden. Einer, der hoffentlich der richtige ist. Und ich hoffe (ich wage nicht zu sagen "ich glaube", aber ich hoffe), dass ich, solange ich mit meinem Herzen entscheide, einen Weg gehen werde, mit dem ich letztendlich zufrieden sein kann. Denn irgendwie ist ja auch der Weg das Ziel.