13. Schlussstrich

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,,NEIN!", zischte er. ,,Ich kriege das hin! Lass mich doch einfach machen!"

Mordlust schlug mir ins Gesicht als hätte er ausgeholt. Plötzlich packte mich die blanke Angst. Ich fühlte mich klein und hilflos und war auf einmal nicht mehr sicher, wer sterben würde.

Dann entspannten sich seine Schultern, er atmete durch und die Gänsehaut auf meinen Armen verschwand.

Gottverdammt.

,,Ich habe einen Kompromiss", seufzte er. ,,Wenn mein Plan nicht funktioniert, können wir immer noch deinen versuchen. Du kriegst die letzte Woche des Monats, und ich werde dir bei allem helfen. In Ordnung?"

Ich musterte ihn misstrauisch. Sieben Tage, in denen nur ich das Sagen hatte?

,,Deal."

Er legte den Kopf schräg. ,,Selbst wenn du bis dahin noch warten musst?"
,,Jep", trällerte ich. ,,Dann hab ich wenigstens was, worauf ich mich freuen kann."

Ich stoppte die Magie in meiner Hand und packte seine Kravatte. Er zuckte zurück.
,,Zum letzten Mal", knurrte ich. ,,Wenn ich nochmal das Gefühl kriege dass du mich verarschst, töte ich dich."

Er blinzelte. Und grinste. ,,Du kannst es versuchen."

Schon wieder bekam ich Gänsehaut. Sein Blick machte mir einfach . . .
Ich ließ seinen Kragen los und schubste ihn von mir.

Er soll Angst vor mir haben. Was soll das?

,,Ich hab mein Handy verloren", fuhr er fort, als wäre nichts geschehen. ,,Es ist noch bei Sugino, hoffe ich . . . Ich geh eben hin, ja? Du kannst auch mitkommen wenn du mich nicht alleine-"

Ich winkte ab. Heute nochmal die Wohnung zu verlassen war definitiv ein Mal zu viel. Wir waren bis gerade unterwegs gewesen.

Nagisa holte einen Pullover aus seinem Schrank und zog ihn über. ,,Gut, dann bis gleich. Ich beeil mich."
Er lächelte mir zu und ging aus dem Zimmer. Ich folgte ihm. Während ich zusah, wie er in eine Jacke schlüpfte, packten mich erneute Zweifel.

Schon wieder ein Treffen. Nur für ein beschissenes Handy. Irgendwas in mir wollte überhaupt nicht, dass Nagisa jetzt ging. Warum hatte er diese Zeit eigentlich nie für mich?

Ich konnte Sugino doch einfach schreiben, dass er das Handy morgen mit zur Schule bringen sollte. Dann konnten wir jetzt was kochen, oder einen Film gucken, oder was zocken, oder in die Stadt gehen . . . es gab so viel, was wir alleine machen konnten.

Warum muss er jetzt wieder gehen?

Vielleicht wurde es langsam Zeit, dass ich meinen Joker einsetzte.

Ja, vielleicht sogar . . . jetzt sofort.

Bevor ich es mich versah, zog ich Nagisa am Arm wieder zurück in die Wohnung und rammte seinen Rücken gegen den Wandschrank. Die Tür schlug ich zeitgleich laut zu. Er bekam nicht einmal die Gelegenheit auch nur aufzukeuchen, da im nächsten Moment schon meine Lippen auf seinen pressten.

Ich weiß, dass es gewagt war. Ich setzte unsere ganze Freundschaft aufs Spiel, ich wusste nicht mal ob er auf Männer stand, und das alles nur für einen dämlichen Kuss.

Aber ehrlich mal, ich konnte nicht anders. Er war zu verlockend.

Was sollte ich sonst tun?

Meine restlichen Gedanken waren nicht mehr so ordentlich. Das hier war zwar nicht mein erster Kuss, aber es war der erste, der etwas in mir auslöste.

Dieses heiße Kribbeln, das bis jetzt nur in meinem Bauch geblieben war, breitete sich sekundenschnell in meinem Körper aus und schon bald war es überall. Besonders an den Stellen, an denen ich Nagisa anfasste.

Durch die Hölle mit dir - Karmagisa (laufend)Where stories live. Discover now