Part 3

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Viktorias POV:

Hier lag ich nun. Gefesselt auf diesem Bett und konnte mich kaum bewegen. Als ich ein Knacksen vernahm, drehte ich meinen Kopf zur Tür. Jacquelines lange, blonde Haare erkannte ich als erstes, bevor sie komplett den Raum betrat. »Wir müssen uns beeilen«, drängte sie und befreite mich von meinen Fesseln. Sie führte mich immer weiter einen schmalen Gang hinauf, den ich zuvor noch nie gesehen hatte. Leise öffnete sie eine Tür und als wir den Raum betraten, stieg mir ein modriger Geruch in die Nase. Ich konnte nichts sehen, alles war dunkel. »Komm mir«, sagte die ältere Dame und führte mich weiter durch den dunkeln Raum. »Hier bist du erst mal sicher. Hier hat er mich noch nie gefunden.« Also hatte ich Recht. Sie hatte also doch dasselbe Schicksal wie ich, nur vor vielen Jahren. Jacqueline wollte sich abwenden, doch ich hielt sie am Arm fest. »Bitte bleibt!« »Ich kann nicht! Ich werde versuchen ihn abzulenken«, sagte sie und löste ihre Hand sachte von meiner. Dann hörte ich nach wenigen Sekunden, wie sich die alte Holztür schloss.

Harolds POV:

Wo zum Teufel war sie? Dieses Mädchen kann doch nicht einfach verschwinden. Plötzlich durchzuckte mich ein Gedanke. Wenn ich Jacqueline finden würde, würde ich es aus ihr herauspressen können. Sie könnte mir sagen, wo ich Viktoria finde. Wo waren noch mal immer ihre Rückzugsorte gewesen? Vielleicht sollte ich auch einfach warten, bis ich sie wieder sehe, sozusagen einen Hinterhalt planen. Egal, was ich mache, es muss nur funktionieren. Ungeduldig lief ich zu meinem Arbeitszimmer. Ich könnte sie Sache allerdings auch etwas vorziehen. »Jacqueline, bringst du mir bitte einen Tee?«, rief ich durch die Gänge und hörte mein Echo von Wänden zurück halten. Zur Bestätigung erhielt ich ein »Ja, Meister« und ging mit einem verschmitzten Lächeln auf den Lippen in mein Arbeitszimmer. Für einen König hatte ich eigentlich nicht viel zu tun. Naja, unser Land zählte auch nur 1000 Einwohner; Vampire bekommen keine Kinder. Nach nur kurzer Zeit öffnete sich die Tür und meine Dienerin kam herein. Sie stellte das Tablett mit Tee, Tasse und Beilage vor mir ab. Gerade als sie sich wieder abwenden wollte, hielt ich sie auf. »Viktoria ist im meinem Zimmer. Bring ihr doch bitte auch einen Tee«, sagte ich verstohlen und lief auf sie zu. Mit jedem Schritt wich sie ebenfalls einen zurück. »Wo hast du sie hingebracht?« Ich fiel gleich mit der Tür ins Haus. Ihr wich sofort jegliche Farbe aus dem Gesicht. »Ich dachte, sie ist in deinem Zimmer.« Ich bemerkte sehr wohl, dass sie versuchte auszuweichen. Sie hat in all den Jahren nicht gelernt, dass sie mich nicht unterschätzten - mich nicht anlügen soll. Meine Brust zog sich zusammen und meine Muskeln sich, das Zeichen, dass ich wütend wurde. »Tss, tss, Jacqueline«, sagte ich anklagend, »hast du in all den Jahren etwa nichts gelernt?« Ihre Augen weiteten sich schlagartig. Jetzt wusste sie es. Sie wusste, dass ich ihr auf die Schliche gekommen war. Nun stand ich vor ihr, Brust an Brust und sah auf sie hinab. »Harold, bi-bitte«, stotterte sie. Und von dort an, konnte ich mich nicht mehr zusammenreißen. »WAS? WAS WILLST DU, JACQUELINE?« Was erlaubt sie sich? Mir meine neue Sklavin wegzunehmen. Viktoria ist Mein. Nur Mein. Ich kann mit Viktoria machen, was ich will. »Zerstöre nicht ihr Leben. Du hast doch schon mei-.« Sie wurde von mir unterbrochen. »Ja, ja, ich haben DEIN Leben zerstört. Und ihres werde ich gleich mit. Finde dich einfach damit ab.« Am Anfang war meine Stimme ruhig, doch jetzt schrie ich ihr die Worte nur noch ins Gesicht. Ich packte sie an den Schultern und drängte sie an die Wand. »WO. IST. SIE?«, knurrte ich. Ihr Gesicht wurde wütend. »Das sage ich dir nicht, Harold.« Eine kurze Pause entstand. »Egal was du mit mir machst. DU bekommst sie nicht!« Ich musste lachen. »Das werden wir noch sehen«, sagte ich verschmitzt.

Viktorias POV:

Wie viel Zeit war vergangen? Ein, zwei Stunden, oder mehr? Ich saß immer noch in dem dunklen, modrig riechenden Raum. Wo war sie, also Jacqueline? Fragen über Fragen, und auf keine wusste ich eine Antwort. Was war mit Harold? Wird er mich finden? Was macht er mit mir, wenn er mich gefunden hätte? Und immer noch keine Antwort. Plötzlich hörte ich einen gedämpften Schrei. Zuerst dachte ich, ich wurde paranoid, doch als ein zweiter folgte, welcher wesentlich lauter war, hatte ich Gewissheit. Und ich kannte nur eine Frau in diesem Haus. Jacqueline! Ich musste ihr helfen, doch dann würde ich direkt in die Arme von Harold laufen. Was wäre mit Jacqueline? Ich konnte die ältere Dame doch nicht im Stich lassen. Wieder ein Schrei. Lauter, qualvoller. Ich kann sie nicht in den Händen dieses...dieses Monsters lassen. Mit wackligen Beinen stand ich auf. Ich hatte Angst. Angst davor, was dieser Vampir mir antun wird. Die Tür öffnete sich mit einem Knarzen und ich betrat den Flur. Wieder ein Schrei, der durch Mark und Bein ging. Ich schluckte hart. Was macht er mit ihr? Mit zitternden Händen folgte ich dem Geschrei von Jacqueline. Als ich immer näher kam, hatte ich Gewissheit. Es kam aus der Küche. Ich wollte gerade in die Küche eintreten, als mich ein Gedanke durchzuckte. Ich brauchte etwas zur Verteidigung. Ein Schwer, Messer oder etwas anderes, welches seinen Zweck erfüllen würde. Ich sah mich um und entdeckte etwas. Eine Schaufel. Was bitte hat eine Schaufel in der Nähe des Wohnzimmers zu suchen? Ein weiterer Schrei riss mich aus meinen Gedanken. Jetzt musste ich handeln! Meine Finger umschlossen den Stiel und ich lief wieder zur Küche. Harold stand mit dem Rücken zu mir; ich hoffe, er hat mich nicht bemerkt. Mit all meiner Kraft, welche mir zur Verfügung stand, ließ ich das metallene Ende auf den Kopf dieses Monsters fallen, doch es schien ihm gar nichts auszumachen. Langsam drehte er sich zu mir um, und ließ somit auch den Arm der Dienerin los, welchen er ihr auf den Rücken gedreht hatte. Mit wütender Miene betrachtete er mich. »Ich habe mir schon gedacht, dass Ihr Jacqueline retten wollt«, grinste er und kam langsam auf mich zu gelaufen. »Jetzt seid Ihr endgültig Mein.«

Dark LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt