Part 48

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Viktorias POV:

»Wir brechen auch gleich wieder auf«, erklärte Harold. Penelope sah uns traurig an. »Ich komme morgen wieder«, sagte sie dann uns zog mich in eine Umarmung, bevor sie Felia einen Kuss auf die Stirn hab und sich ebenfalls von Harold verabschiedete. »Gehen wir jetzt in dein Dorf?«, fragte er und ich stimmte ihm zu. Seinen Arm hatte noch immer nicht von mir gelöst, weshalb wir in kürzester Zeit in meinem Dorf waren. Ich klopfte an die Tür meines Hauses. Die Tür wurde mir von Ryan geöffnet, der mich mit einem Lächeln empfing. »Hallo, Schwersteherz«, begrüßte er mich und zog mich in eine Umarmung. Danach nahm er mir Felia aus dem Arm und knuffte ihr in die Wange. »Was führt dich hier her? Mit ihm.« Sein Blick verdüsterte sich als er Harold hinter mir ansah. »Ich muss mit dir reden«, sagte ich schnell, damit nicht noch etwas passierte. Ich wollte in Ruhe mit Ryan reden und nicht, dass es wieder in Streit ausartete. Mit einem Blick signalisierte ich Harold, dass er sich zurückziehen sollte und er nickte, bevor er verschwand. Abwartend sah Ryan mich an. »Es geht um die Hochzeit.« Er sah mich nicht an. Sein Blick war starr auf den Boden gerichtet und er setzte Felia auf seinem Bett ab. »Was ist mit der Hochzeit?« Ich holte noch einmal tief Luft bevor ich begann zu erzählen. »Es ist so, dass die Trauung von Vampiren nicht vor Gott geschlossen wird. Der Vater oder der Bruder der Braut muss sie an den Traualtar führen. Vater ist verstorben, also hatte ich gehofft, dass du diese Aufgabe übernehmen wirst.« Nachdenklich nickte er. »Du willst also, dass ich dich freiwillig in seine Obhut gebe?« Ich nickte und faltete meine Hände. Nervös spielte ich mit meinen Fingern. »Viktoria, ich habe zugestimmt, dass ihr heiraten dürft, doch ich werde dich ganz bestimmt nicht an ihn übergeben, wie ein Stück Vieh.« Seine Stimme war wütend und er kam auf mich zu. »So wird das aber nicht gesehen. Es ist ein Brauch«, versuchte ich zu erklären. »Nein, Viktoria! Es war schon eine Fehlentscheidung dir überhaput die Erlaubnis zu geben. Ich mag Harold nicht und er ist auch kein guter Umgang für dich!« »Wie kannst du so über ihn sprechen? Er hat dir nie etwas getan und mich macht er glücklicher, als ich je sein werde.« Seine Hand griff nach meinem Arm. »Komm endlich wieder zu dir! Er hat doch irgendetwas mit dir angestellt. Was hat er getan? Zwingt er dich?« Ich schüttelte den Kopf. »Har-« Die Tür ging auf. Insgeheim hoffte ich, dass es Harold war und er mich verteildigte, doch meine Hoffnung zersprang in tausend Teile, als ich das Lachen einiger Männer hörte. »Wir haben gehört, dass deine Schwerster wieder da ist, Ryan«, sagte einer der Männer und kam näher. Ich hatte keine Chance mehr aus diesem Haus zu entkommen. Sie versperrten mir den Weg durch die Tür. »Sie ist zu mir gekommen, um mir zu sagen, dass ich sie vor den Traualtar führen soll«, lachte Ryan. Seine Hand hielt immer noch meinen Arm fest im Griff. »Ach, ist das so?«, fragte ein anderer und trat vor. Es war der Mann, der vorgeschlagen hatte, dass ich seinen Sohn heiraten würde. Ich erkannte ihn an seinem langen Haar, was ihm über die Schultern fiel. Bartstoppeln überzogen sein Kinn. »Mein Angebot steht immer noch«, sagte er und zog einen jungen Mann aus der Menge. Mit großen Augen sah er mich an. »Das ist sie«, fragte der junge Mann und sah mich an. »Ja, das ist sie, mein Sohn.« Der Mann lächelte und klopfte seinem Sohn auf die Schulter. »Nein«, protestierte ich und löste Ryans Hand von meinem Arm. »Ich werde Harold heiraten und ihr könnt nichts dagegen tun. Louis muss dann deine Aufgabe übernehmen, aber ich werde Harold heiraten!« Kurz herrschte Schweigen, bis sie alle anfingen zu lachen. »Was hat dieser Bastard von Vampir nur mit deiner Schwerster gemacht? Sie ist ja völlig durch den Wind.« Die Menge kam näher, weshalb ich einige Schritte zurückging. »Wir lassen nicht zu, dass dieser Bastard uns unsere Heilerin nimmt«, schrie jemand von weiter hinten und die Menge stimmte zu. »Ich bleibe doch!« Ich wusste nicht mehr was ich tun sollte. Die wüsten Beschimpfungen gegen Harold ließen mir die Tränen in die Augen treten. »Du wirst diesen Vampir nicht heiraten!«, sagte Ryan kalt und kam auf mich zu. Er hob seine Hand, doch nichts geschah. Erst da bemerkte ich, dass ich die Augen geschlossen hatte. Als ich sie wieder öffnete, sah ich Harold vor mir, der das Handgelenk meines Bruders fest umklammert hielt. »Fass sie nicht an«, knurrte er und stieß ihn zur Seite, bevor er Felia auf den Arm nahm, die zum Glück selig geschlafen hatte und meine Hand nahm. »Ich werde Viktoria heiraten, und ihr könnt nichts dagegen tun. Ihr Bruder hat sein Einverständnis bereits abgegeben.« Als einer der Männer nach mir greifen wollte, knurrte Harold und zog mich an sich. Sekunden später waren wir wieder auf seinem Schloss und hatten Ryan und die Männer in meinem Haus stehen gelassen. »Warum ist alles so kompliziert?«, fragte ich und ließ mich in einen der Sessel im Wohnbereich sinken. Mein Gesicht vergrub ich in meinen Händen und schloss die Augen. »Alles wird gut«, versprach Harold und strich mir über den Rücken. »Aber was sollen wir jetzt machen, wenn Ryan sich weigert?« Kurze Zeit schien er zu überlegen, bevor er sich neben mich auf den Sessel fallen ließ und meine Hände von meinem Gesicht entfernte. »Wo ist Felia?«, fragte ich als ich sie nirgends entdecken konnte. »Sie liegt in ihrem Bett und schläft«, antwortete er. »Und um auf deine Frage zu antworten: Wir könnten Louis fragen.« Das hatte ich Ryan und den Männern auch gesagt. »Denkst du er würde das machen?« Er nickte und drückte mir einen Kuss auf den Handrücken. »Es wird alles gut werden. In wenigen Tagen wirst du meine Frau sein.« Er strahlte und sah mich mit seinen leuchtend grünen Augen an. »Und du wirst mein Gemahl sein.«

Dark LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt