Part 77

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Viktorias POV:

Viktor hatte mich allein gelassen. Zusammen gekauert lag ich in dem Bett. Mein Gesicht war verklebt durch die ganzen Tränen, die mir über die Wange liefen. Noch immer konnte ich nicht glauben, dass Felia tot war. Sie würde mich nie wieder anlächeln, nie wieder auf mich zu getappt kommen. Ich wollte mir ein Leben ohne sie gar nicht vorstellen. Was würde Harold tun, wenn er es erfahren würde? Er würde Viktor verbannen. Die Tür schwang auf und Viktor trat ein. »Wisst Ihr jetzt, welchen Schmerz ich tagtäglich wegen Euch ertragen muss?« Ich antwortete ihn und wandte ihm den Rücken zu. Seine Schritte waren auf dem Marmorboden zu hören. Sie kamen auf mich zu. Eine Gänsehaut bildete sich auf meinem Rücken. Ich hatte schon immer gewusst, dass Viktor versuchen würde mich auf seine Seite zu ziehen, doch dass er zu solchen Mitteln greifen würde hätte ich mir nie erträumen lassen. »Was wollt Ihr von mir?«, fragte ich mit zittriger Stimme und wischte mir die Tränen von den Wangen. Er lachte und blieb neben dem Bett stehen. »Ihr wollt Euch mir nicht freiwillig beugen, also hole ich es mir.« Ich wirbelte herum und riss die Augen auf, doch da war er schon über mir und drückte mich in die Laken. Ich schrie auf und strampelte wild mit den Beinen. »Geht runter von mir!« Er packte meine Hände und hielt sie fest. »Ich sagte ja bereits warum ich Menschen so sehr liebe. Sie empfinden den Schmerz. Vampir schreien nur, weil sie den Beischlaf nicht wollen, doch Ihr könnt die Schmerzen dabei noch spüren.« Er riss an meinem Kleid, bis es neben dem Bett auf dem Boden lag. Ich schrie und schluchzte, versuchte meinen entblößten Körper vor ihm zu verstecken. »Ihr sollt genauso leiden, wie ich es tue!«, knurrte er und drang in mich ein. Der Schmerz war unvorstellbar und ich versuchte seinen Körper von meinem zu stoßen. »Ihr sollt leiden!«, sagte er immer wieder, bis er von mir abließ und seine Hose schloss. Ich krümmte mich zusammen und zog die Decke über mich. Die Schmerzen zogen sich durch meinen ganzen Körper, wie ein Gift durch meine Adern. Viktors Augen lagen auf mir. »Das, meine Königin, war erst er Anfang!«

Harolds POV:

Ich lief durch den Wald auf der Suche nach Viktors Schloss. Von Anfang an war mir klar, dass er etwas im Schilde führte, doch ich hätte nie gedacht, dass er die Frechheit besitzen würde, Viktoria zu entführen. Meine Gedanken raten und ich hoffte inständig, dass es ihr und Felia gut gehen würde. Es kam mir vor wie Ewigkeiten, als ich endlich Viktors Schloss erreichte. Ich schlich an den Wänden zur Eingangstür, bis mir der kleine Körper auf der mit Blumen bepflanzten Wiese auffiel. Ich lief darauf zu und erstarrte, als ich die kurzen, blonden Engellocken erkannte und das helle Kleid, welches ich Felia noch vor wenigen Stunden angezogen hatte. Um Gewissheit zu haben, griff ich nach dem kleinen Körper und wiegte ihn in den Armen. Ihr kleines Gesicht war blutverschmiert und ihre großen Kulleraugen waren weit geöffnet. Eine Träne tropfte auf ihr Gesicht und lief an ihrer Wange hinunter. Er hatte sie getötet. Er hatte meine Tochter ermordet. Sanft, als wäre noch immer Leben in ihr, legte ich Felia auf dem Gras ab. Rasend vor Wut wandte ich mich von ihr auf und stürmte auf den Eingang zu. Die Türen sprangen aus den Angeln, als ich das Schloss betrat. Schreie waren zu hören. Viktoria schrie und ich rannte los um sie zu schnell wie möglich zu erlösen. Ich riss eine Tür auf und sah Viktor an einem Bett stehen. Er drehte den Kopf zu mir und sah mich mit spöttischem Blick an. Mein Blick glitt zu Viktoria, welche zusammen gekrümmt unter der Decke lag und schluchzte. Dann wanderte mein Blick zu dem roten Kleid, welches zerrissen auf dem Boden lag. »Viktor«, knurrte ich und trat einen Schritt auf ihn zu. Viktoria sah mich mit flehenden Augen an. »Keinen Schritt weiter, Harold!« Viktor packte meine Frau so schnell, dass ich nicht reagieren konnte. Völlig entblößt stand sie mit dem Rücken zu Viktor, während er ihr ein Messer an die Kehle hielt. Tränen liefen ihr über die Wange. »Es wird dich sicher freuen zu hören, dass das nervende Balg endlich tot ist.« Er grinste provozierend und fuhr mit der anderen Hand Viktorias Körper entlang. »Deine Frau ist wirklich eine Augenweide, so ganz ohne Kleider. Und sie ist schön e-« Er unterbrach sich. »Verzeih, dass wusstest du ja alles schon.« Viktoria zuckte zusammen, als er ihre Brust berührte und auch ich trat unwillkürlich einen Schritt auf ihn zu. »Weißt du, Harold, ich will, dass ihr leidet! Du hast mir den Thron genommen, und dann auch noch Viktoria. Du sollst bis in alle Ewigkeit leiden!« Erschrocken riss ich die Augen auf, als er mich ein letztes Mal angrinste und Viktoria die Kehle durchschnitt. Wie ein Sack fiel sie zu Boden und presste die Hände gegen den Hals. »Viktoria! Nein!«, schrie ich und rannte auf sie zu. Unter ihr breitete sich seine Blutlache aus. »Jetzt wirst du deine wahre Liebe verlieren, Harold! Du wirst wieder allein sein und keiner wird dich lieben!« Dann war er verschwunden. Meine Tränen verschleierten mir die Sicht, als ich auf Viktorias blasses Gesicht hinunter sah. Sie japste und krallte sich mit einer Hand an meinem Hemd fest. »Viktoria! Nein! Du darfst mich nicht verlassen!« Mit letzter Kraft zog sie mich zu sich und drückte meine Lippen auf ihren Hals. Ich wich zurück und schüttelte den Kopf. Nein! Ich konnte sie nicht zu einem Monster machen! Sie sah mich mit einem letzten flehenden Blick an, bevor ihre Hand zu Boden sank und ihr Kopf nach hinten fiel. Ich wusste nicht, warum ich es tat, doch es war mir egal, ob sie ein Monster werden würde. Sie würde weiterhin meine Frau, meine Königin sein! Sie würde mich nicht alleine lassen! Ich nahm einen tiefen Atemzug, bevor ich meine Zähne in ihren Hals rammte.

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