#8 - Bereit?

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Ich runzelte die Stirn, denn ehrlich gesagt hatte ich dieser Sache seit Ewigkeiten keinen Gedanken mehr gewidmet. Ich hatte ehrlich nie daran gedacht, dass wir ja irgendwann einmal mit der Sache öffentlich rausrücken mussten. Bisher war es ja ehrlich gesagt auch nicht mehr nötig gewesen...

Harry hielt mein Zögern wohl für ein unangenehm berührtes Zögern, denn er sagte: „Das ist kein Ding, wenn du noch nicht willst, Baby."

„Nein, nein", unterbrach ich ihn. „So ist das gar nicht. Ich habe bisher nur nicht mehr daran gedacht, um ehrlich zu sein. Ich meine, die letzten Tage waren wir eh ein wenig ...getrennt. Also beziehungstechnisch. Und wir sind nie irgendwo zusammen unterwegs gewesen, da hatte sich das Ganze ja vorerst erledigt und deswegen habe ich nicht darüber nachgedacht."

„Stimmt."

„Hm."

Ich hatte keine Ahnung.

„Bist du dazu bereit, dass wir es öffentlich machen?", fragte Harry mit ruhiger Stimme. „Dir ist klar, dass es dann nicht einfach für dich wird. Im Gegenteil... Vor allem, wenn du jetzt als Tänzerin arbeitest, wird es so richtig hart."

„Das ist mir egal", meinte ich schulterzuckend.

„Ich weiß nicht, Sam...", sagte Harry zögernd.

„Doch das ist es mir."

„Ne, jetzt ehrlich..."

„Wieso denn?"

„Naja. Wenn wir es jetzt am Wochenende in New York veröffentlichen und du ab Montag dann richtig professionell tanzt, wird jeder sagen, dass du nur mit mir zusammen bist, damit du Aufmerksamkeit kriegst und jeder dich beachtet und du so mehr Aufträge bekommst", erklärte Harry.

„Quatsch", widersprach ich, „außerdem ist mir das egal, was die Leute über mich sagen."

Das war es mir inzwischen wirklich. Ich hatte daraus gelernt, dass ich nicht das glauben sollte und mich nicht daran orientieren sollte, was die Klatschpresse alles von sich gab. Ich würde Sachen nur noch aus erster Hand glauben und fertig.

„Glaub mir, das wird dir nicht egal sein", entgegnete er.

Doch.

Aber wieso sagte er das jetzt so..? Ich dachte immer, Harry hätte genau diese Einstellung?

„Klar, du willst dich davon nicht beeinflussen und denkst, dass es dir egal sein wird, aber solche Gerüchte und Behauptungen tun weh, Sam, und sie nehmen dir die Freude an deinem Job und manchmal auch an deinem gesamten Leben. Das ist schwer zu erklären, aber so etwas frisst an einem. Selbst wenn du weißt, dass es nicht stimmt. Aber die Welt denkt etwas anderes, und im Endeffekt ist es wichtig, was die Welt denkt. Sie ist es, die dich entweder unterstützt oder eben niederdrückt. Es wird dir nicht egal sein, wenn geschrieben wird, dass du mich nur benutzt, auch wenn es eben nicht stimmt."

Ich antwortete für einen Moment nicht. Wahrscheinlich hatte er Recht. Nein, er hatte sicher Recht, schließlich war er derjenige, der seit drei Jahren ein Megastar war.

„Echt?", hakte ich deswegen ein wenig niedergeschlagen nach.

Ich wollte endlich, dass die Welt wusste, dass „Heartthrob Harry Styles", wie er in den Medien immer genannt wurde, kein Herzensbrecher war, sondern seit einiger Zeit vergeben war. Die Welt sollte wissen, dass er mich liebte und dass ich die Glückliche war, die sich seine Freundin nennen konnte. Und ich wollte damit all den anderen, vor allem den berühmten Mädels klarmachen, dass sie ihre Finger von ihm lassen sollten.

„Vielleicht sollten wir ein wenig warten", schlug Harry jetzt vor. „So ein, zwei Wochen, nachdem das erste Video mit dir rausgekommen ist und jeder schon auf dich aufmerksam geworden ist. Dann hast du dir von alleine einen Namen gemacht und danach kommt erst raus, dass wir zusammen sind. Dann kann niemand sagen, dass das nur eine Fake-Beziehung ist. Also erst ein Video. Dann machen wir es öffentlich."

HeartdanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt