#13 - Du Vogel

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Pooof, peng, krabumm!

So fühlte es sich zumindest gerade an.

Grün traf auf grün.

Sein Blick verhakte sich in meinem und ich blinzelte nicht mehr. Die Welt um uns herum verblasste.

Außer ihm konnte ich nichts mehr wahrnehmen.

Ich hoffte so sehr, ich hoffte aus tiefstem Herzen, dass dieses Gefühl sich niemals verändern würde. Ich wusste, wie oft eine Beziehung zur Routine wurde, und ich hatte schon anderen dabei zugesehen, wie sie zu so einem Routine-Pärchen wurden.

Ein Alltagsleben mit einem Menschen, dessen Anwesenheit man irgendwann nicht mehr schätzte, sondern als selbstverständlich ansah. Ich wusste, dass das passieren konnte und ich betete, dass das niemals bei uns passieren würde.

Ich konnte nichts anderes tun als beten.

Denn ich hatte keinen Einfluss darauf. Harry auch nicht.

Auf Gefühle konnte man keinen Einfluss nehmen, man war ihnen ausgeliefert und fertig. Und wenn die Gefühle sich so änderten, dass man alles nur noch als selbstverständlich ansah, dann....

Das alles schoss mir im Bruchteil einer Sekunde durch den Kopf. Es war einfach nur ein so verzweifelter Herzenswunsch, der seit dem Beginn unserer Beziehung in meinem Herzen und meiner Seele schlummerte und von dort niemals verschwinden würde, das wusste ich.

„Alter, wieso hat das keiner gefilmt?", hörte ich Gemma neben mir seufzen. „Es hat nur noch die passende Musik gefehlt! Yoouuu aaaaand Iiiiii, weee doooon't waaanna beeee liiikeeee theeeeeeeem!... Da werde ich so neidisch. Wie kann man so perfekt zusammenpassen, El?"

Ich hörte den beiden überhaupt nicht zu.

Harrys linker Mundwinkel zog sich einen Millimeter nach oben. Es war kaum sichtbar, aber ich nahm es wahr. Er sah mich noch ein paar Sekunden länger an, dann wandte er den Blick ab und sah wieder zu Olly und den anderen Jungs. Er senkte den Blick kurz auf den Boden, um sein Lächeln zu unterdrücken. Er biss sich auf die Unterlippe und Zayn stieß ihn warnend mit dem Ellbogen an. Die ersten Leute, die ja alle komplett auf One Direction gerade jetzt im Moment fokussiert waren, drehten sich nämlich schon in die Richtung, in die Harry geschaut hatte.

Also in unsere Richtung.

Verdammt!

Aber Gemma rettete die Situation Gott sei Dank. Sie grinste einfach weiterhin in die Richtung ihres Bruders, während sie mich unauffällig am Ellbogen nahm und mich so drehte, dass ich mit dem Rücken zu ihm stand und die Reporter also alle mein Gesicht nicht sehen konnten.

„Wie war das mit dem, dass ihr euch nicht kennt?", grinste Jana neben mir und lachte leise. Ich verdrehte die Augen und sagte nichts dazu. Das Lächeln war mir ins Gesicht betoniert. Ich konnte doch auch nichts dafür.

Die Jungs hatten ihren Smalltalk mit Olly Murs und Ed Sheeran, der gerade ebenfalls noch aufgetaucht war, beendet und kamen jetzt auf uns zu.

„Na, wie freundlich, dass sie sich doch noch dazu bequemen, herzukommen", kommentierte Eleanor und grinste.

Niall stürmte an den anderen vorbei und umarmte mich als erstes.

„Yo Sam, du altes Haus!", rief er in mein Ohr und ich hatte das Gefühl, mein Trommelfell hätte eine Million Risse. Er ließ mich wieder los und umarmte Jana. „Hi, du bist Jana, stimmt's?"

Meine kleine Cousine bekam kein Wort heraus, sondern nickte nur mit großen Augen und erwiderte auf Zehnspitzen stehend Nialls freundliche Umarmung.

HeartdanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt