🌼{37} Anders, als man denkt

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Benommen betrachtete ich den toten Körper vor meinen Füßen. Die Erkenntnis, dass der Drahtzieher, der hinter all dem Kaisermord und Verrat steckte, mich kannte, bereitete mir fürchterliche Angst.

„Verflucht, er ist mir entwischt!" Madara kletterte wieder durchs Fenster und musterte die Leiche des Generals. Das Schwindelgefühl verstärkte sich in meinem Kopf, sodass ich kaum in der Lage war mich zu bewegen.

Madara packte Eisenhands Leiche, sprang aus der Wanne heraus und legte den Körper behutsam auf den Boden ab.
„Wie geht es dir?", fragte er mich plötzlich ohne sich zu mir umzudrehen.

„Alles in Ordnung", murmelte ich, obwohl nichts desgleichen war. Überwältigt taumelte ich auf einmal nach hinten und kippte zur Seite. Madara stand plötzlich hinter mir und ich fiel lediglich gegen seine Brust.
„Warum lügst du mich an?", flüsterte er etwas genervt in mein Ohr.

„Tu, ich nicht", log ich dreist weiter, auch wenn sich meine Stimme schwach anhörte. Mit meinen Händen stieß ich mich von ihm weg und hielt mich am Rand der Wanne fest. Hauptsache ich brachte genügend Abstand zu ihm, denn neben meinem Kopf hämmerte nun auch noch mein Herz unentwegt.

„Was wollte mein General von dir, sag schon", forderte er mich auf, während er mich seinen schwarzen Augen betrachtete. Die Besorgnis in seinen Augen konnte er nicht verstecken.

„Rein gar nichts muss ich Euch sagen", entgegnete ich frech, „Wegen Euch werde ich von fast jedem hier schlecht behandelt und das obwohl ich Euch gesagt hatte, dass Ihr mich nicht vor allen Augen küssen solltet."

Er zog eine Augenbraue hoch und verschränkte seine Arme. „Einen Tag davor hast du mir sogar zugestimmt es sei in Ordnung, wenn ich dir die Maske vor allen Leuten nehme. Das Ergebnis mit der Maske wäre das selbe gewesen, wie das mit dem Kuss."

Madara verdrehte doch tatsächlich die Situation zu seinem Gunsten! Er sollte endlich mal mit der Wahrheit rausrücken, ich wusste doch, dass er nur wegen seinem Vater so zu mir war.

„Wieso ignoriert Ihr mich wie ein kleines Kind?", fauchte ich ihn an.

„Ignorieren?", seine Stimme wirkte kühl, „Du bist bloß eine Bedienstete nichts Weiteres."

„Nichts Weiteres?", wiederholte ich baff seine Worte. Waren all meine Vermutungen und Informationen, die ich als Hyuga-Prinzessin sammelte falsch? Diese Frau, die er so liebte, war es eine Andere? Und all seine Zuneigung mir gegenüber nur ein Schauspiel. War ich etwa eine von vielen.

„Verschwinde!", hauchte er mir zu. Er kam näher auf mich zu und berührte mich an meiner Stirn. Kurz schloss ich meine Augen und öffnete diese anschließend wieder. Eilig kletterte ich aus der Wanne und rannte mit Tränen in den Augen davon. Mein Kopf schmerzte kein bisschen mehr, dafür aber mein Herz umso mehr.

Madara POV.
Ein lautes Klatschen hinter mir, lässt mich umdrehen.
„Respekt. Dein Gen-Jutsu ist ungeheuer gut", Tajima stand in einer hinteren Ecke des Bades und kam langsam auf mich zu.

„Du musst jetzt ein befreiendes Gefühl haben. Die Bedienstete kann nun endlich ihr langweiliges Leben weiterleben und muss sich nicht mit dir plagen. Natürlich feuere ich sie nicht! Ich bin stolz auf dich", mein Vater klopfte mir auf die Schulter.

„Eisenhand!", rief er im selben Moment und Eisenhand gesellte sich neben uns.
„Ich bin äußerst erstaunt wie Ihr mich ebenso in das Gen-Jutsu gepackt habt", lobte mich der General.

„Madaras Gen-Jutsu-Fähigkeiten sind unglaublich. Ich schätze die besten des Clans", gab mein Vater stolz bekannt, „Die kleine Bedienstete hatte das Gen-Jutsu kein bisschen durchschaut."

Ich schluckte bei den Worten meines Vaters. Insgeheim hoffte ich, dass Kiki mit Hilfe ihrer Intelligenz mein Gen-Jutsu durchschauen würde und Vaters Plan nicht aufginge, aber sie schien noch nie in einem Gen-Jutsu gefangen gewesen zu sein.

„Was hast du ihr eigentlich im Gen-Jutsu gesagt?", fragte ich interessiert Eisenhand. Eisenhand sagte doch etwas von, Madara wenn Ihr nur wüsstet wer Kiki ist.
„Nichts besonderes. Ich wollte der Kleinen bloß Angst machen", dabei grinste er schelmisch.

Ich schaute zum Fenster, dass natürlich nie zersplittert wurde, schließlich war alles hier nur eine Illusion. Kiki befand sich bereits in meinem Gen-Jutsu nachdem sie mir im Gang gefolgt war. Eisenhand hatte lediglich den Plan meines Vaters befolgt, indem er Kiki befahl zu den Bädern zu kommen.

„Es wäre besser, wenn du dich in nächster Zeit bei den Bediensteten nicht zeigst. Diese Bedienstete könnte Verdacht schöpfen, wenn sie bemerkt, dass du noch lebst", merkte Tajima an.

Eisenhand nickte.

„Gut, dann sehen wir uns bei der Versammlung heute Abend", Tajima verabschiedete sich und verschwand mit Eisenhand aus dem Raum.

Benommen starrte ich die ohne Wasser gefüllte Wanne an. Es tat mir fürchterlich Leid, was ich ihr für Angst und Leid zufügen musste, aber ich hatte keine andere Wahl. Mein Vater hätte sonst etwas mit ihr gemacht.
Seine Methode Kiki mit Eisenhand Todesangst zu machen, streikte ich zuerst ab, aber als er mit der zweiten Variante kam, die um einiges schlimmer als die Erste war, stimmte ich seinem Plan zu.

Ein gemeinsames Leben mit Kiki war unvorstellbar. Zumindest in dieser schrecklichen Zeit. Benommen machte ich kehrt und ging Richtung Uchiha-Versammlungsraum.
Ich kniete mich auf eine der Matten und betrachtete die Statue hinten auf einem Schrein. Bis ich endlich Clanoberhaupt wurde, konnte es lange dauern. Sehr lange. Mein Vater würde seinen Posten bis zu seinem Tod nicht abgeben und solange ich nicht verheiratet war mit einer hohen Clanfrau gewiss nicht.

Langsam richtete ich mich auf und ging zum Ausgang. Mein Fuß blieb plötzlich an einer unstabilen Matte hängen. Überrascht hob ich sie hoch und stellte fest, dass sich unter dem Raum noch ein Zimmer befand.
Geschwind kletterte ich durch die Öffnung und erkannte in einem geheimen Schrein zu sein. Wenige Meter vor mir befand sich eine Steintafel, auf dessen Stein etwas geschrieben stand.

Mit meinem Mangekeyou Sharingan konnte ich die Schrift entziffern. »Der Mond-Auge-Plan von Hagoromo Ootsutsuki«
Ich begann zu lesen...

Die letzte KaiserinWhere stories live. Discover now