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Seit dem Geburtstag ging es nur noch darum, wer die unbekannte Gefährtin war. Der Sohn des Mächtigsten war einfach so aus dem Saal gerannt und niemand ist ihm gefolgt. Angeblich hatte er ihre Präsenz auf dem Grundstück gespürt, doch was bildete sie sich ein, einfach so verschwinden zu wollen und nicht beim entscheidenden Moment anwesend zu sein?

Als meine Eltern nach Hause kamen, hatten sie es bereits geahnt. Meine Mutter war auf mich zugekommen, in ihren Augen waren Tränen gewesen. Ich hatte meinen Kopf gebettet und ebenfalls meine Arme um ihren Körper geschlungen, während sie mich sanft gewogen hatte. "Oh, mein Kleines, es ist schon in Ordnung, wir werden dich nicht an den Mächtigsten ausliefern.", hatte sie geseufzt und mein Vater, der sich in den Türrahmen gelehnt hatte, hatte bekräftigend genickt. "Wir sind auch ganz sicherlich nicht böse auf dich.", hatte er hinzugefügt. Meine Eltern waren so unglaublich toll. Ich hatte ihnen alles erzählt, dass er nun von meinem Geheimnis wusste, dass ich ihn fast zurückgewiesen hätte, einfach alles.

Nun saß ich in der Schule und schrieb eifrig mit, während ich die kleinen Gespräche zu ignorieren versuchte. Trotzdem war da ein nagendes Gefühl in meinem Magen, die Angst, dass sie herausfinden würden, dass ich es war. Weder ließen mich die Tuscheleien wahnsinnig werden, noch hatte ich die schlimmen Schmerzen, wie er gemeint hatte, noch war alles in Ordnung und mein Leben ging weiter. Ich würde mich einfach auf die Schule konzentrieren und alles, was in jener Nacht passiert war, vergessen. Wenn ein solches Denken Konsequenzen haben würde, erst dann würde ich das Problem konfrontieren.

Mein Vater hatte wieder begonnen, zu arbeiten, alles war so, wie es immer gewesen war. Meine Mutter wartete zuhause auf mich mit warmen Speisen, danach ging ich hoch, um meine Hausaufgaben zu machen oder zu lernen, während sie ihrem Buch nachging, welches sie schrieb, dann trafen sich alle zum Abendessen und schlussendlich wurde noch etwas gewitzelt oder ein Gesellschaftsspiel gespielt, ehe jeder zu Bette ging. Ich war glücklich und zufrieden, wie ich es sonst immer war. Ich hörte nichts vom Sohn des Mächtigsten und er hörte nichts von mir, immerhin wusste er ja nicht mal, wie ich aussah. Es war alles perfekt, bis die Kopfschmerzen nach einer Woche eintrafen und ich das Gefühl hätte, ich hätte heulen können. Es war nur ein leichtes, warmes Pochen hinter meiner Stirn, also versuchte ich es, zu ignorieren, obwohl es nervig war.

꧁soundless snow꧂Where stories live. Discover now