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"Magda bist du dir sicher?", wieder einmal stand ich zweifelnd vor dem Spiegel. Das Kleid, das Magda mir ausgesucht hatte, führte bei mir zu einem Dejavü. Ein Dejavü des Tages, an dem ich mich an alles erinnert hatte. Daran erinnert hatte, wie Raven mich mit einigen anderen Männern aus meinem stinknormalen Leben geholt hatte. Aus meinem Leben in dem es wenige Freunde, viel Stress und noch mehr Termine und Verblödung durch die Medien an der Tagesordnung standen. In ein seltsames, sehr fremdes und noch viel unwirklicheres Leben, in dem ich noch nicht meinen Platz gefunden hatte. In ein Leben, von dem ich nicht wusste wo es mich hinführen würde. Ein Leben, in dem es zwar Elektrizität gab, ja, richtig gehört, hier gab es doch tatsächlich Strom! Ich hatte es selbst erst vor ein paar Stunden entdeckt. Am Anfang war es mir nicht aufgefallen, klar, da war immer irgendwie der Gedanke gewesen, das ich irgendetwas nicht mitbekomme, aber mir wollte es einfach nicht in den Sinn kommen, was! Doch dann war vorhin draußen ein starker Wind aufgekommen, ausgelöst, durch eine der vielen schlechten Launen des Lords und hatte kräftig durch das ganze Schloss geblasen. Für einen Moment waren meine Augen zu den "Kerzenleuchtern" an der Decke geschnellt, in der Angst, dass sie jetzt ausgehen müssten. Doch es war nichts passiert. Nichts. Absolut gar nichts! Nicht einmal geflackert hatten die "Kerzen". Bei genauerem Hinsehen leuchtete dann sogar mir ein, warum. 

"Charakterblond bist du meine Gute", lachte ich mich innerlich selbst aus. So bescheuert begriffsstutzig konnte ja auch nur ich sein.

Aber was brachte mir die Elektrizität, wenn alles andere mir so furchtbar fremd vorkam? Mein Blick wanderte wieder an meinem Körper herab. Ja dieses Kleid ähnelte dem roten Kleid, dass ich bei der ersten Begegnung mit dem Lord getragen hatte. Auch dieses Kleid hatte einen recht tiefen Ausschnitt, war direkt unter der Brust eng zusammengenommen, fiel dann aber leicht auseinandergehend und recht formlos an mir herab. 

"Ich bin mir sicher, aber ihr scheint es nicht zu sein myLady," stellte Magda mit nur einem Blick fest und stellte sich zu mir an den Spiegel und betrachtete mich sowohl darüber, als auch normal eine Weile. Ich musste ziemlich komisch drein geschaut haben, denn plötzlich eilte sie zum Kleiderschrank. Wie schon so oft in den letzten zwei Stunden öffnete sie die Türen und nahm ein Kleid nach dem anderen heraus, nur um es nach einem langen kritischen Blick wieder kopfschüttelnd zurück zu hängen. Ich weiß nicht, das wie vielte Mal sie das jetzt schon tat, aber ich kam einfach nicht umhin ihr tun zu belächeln und dabei mal wieder zu bemerken, wie sich wärme in meinem Herzen ausbreitete. Magda war wirklich etwas ganz Besonderes. Mein Blick fiel wieder auf das efeugrüne Kleid an meinem Körper und ein bösartiger Gedanke zuckte durch meinen Kopf:"Im Gegensatz zu diesem Kleid! Warum kann ich denn nichts daran ändern?" 

Gedankenverloren hob ich meine Hand an den Saum des Dekoltees und strich darüber. Wie durch Zauberhand begannen dort, wo ich das Kleid berührt hatte plötzlich Efeuranken zu wachsen. Sie schienen sich an dem Saum des Ausschnitts entlang zu schlängeln. Wie schön es war seiner Fantasie freien Lauf zu lassen. So würde das Kleid wirklich schön aussehen...

"LADY! Was tut ihr denn da?", schrillte Magdas Stimme plötzlich in meinen Ohren. Erschrocken drehte ich mich um. Was meinte sie bloß? Was hatte ich getan, während ich von der Verschönerung meines Kleides geträumt hatte? Immernoch zutiefst erschrocken schaute ich Magda dabei zu, wie sie langsam, ja schon fast ehrfürchtig auf mich zukam. Immer wieder streckte sie die Hand nach meinen Brüsten aus, zog sie dann aber wieder zurück.

"Was ist los Magda...", fragte ich, stoppte dann aber apprupt, als ich an mir herunter sah. Sofort wirbelte ich herum und ganz nah an den Spiegel heran. Nun blieb auch mir der Mund offen stehen, als ich meinen mit Efeu umrankten Kleidausschnitt sah. Aber das war doch nur Einbildung gewesen oder? Oder nicht? War es vielleicht meine Willenskraft, mit der ich meine Magie steuern konnte? 

"Einen Versuch ist es wert, achtung Magda!", warnte ich sie vor, bevor ich wieder meine Hand anhob und sie an meinem unfertigen Werk ansetzte. Grüner Schimmer umfing meine Finger, die Haut meiner Brust, die ich damit berührte und die Efeuranken, die unvollendet an meinem Kleid hingen. Langsam ließ ich meine Hand weiter wandern, verzaubert von der Kraft die in mir steckte und die es mir jetzt, auf wundersame Weise möglich machte mein Erscheinungsbild so zu verändern wie ich es brauchte. Ein leichtes Kichern entwich meiner Kehle, als die leuchtend grünen Ranken sich an meinem Arm herunterschlängelten und mich dabei leicht kitzelten. Für einen Moment schienenen sie erschrocken inne zu halten, wackelten dann aber kurz und vollendeten dann ihre Reise indem sie sich elegant wie ein Ring um meinen Finger legten. Mit jedem Millimeter, denn sie wuchsen, wuchs auch meine Zuversicht und so Strich ich nun mit beiden Händen an mir herunter  und freute mich wie ein Kind, während ich spürte, wie die Magie jede Faser des Kleides für sich einnahm und es veränderte.

"Perfekt Milady! Absolut perfekt!", hauchte Magda während sie ununterbrochen um mich herum ging und sich mein Werk betrachtete. "Der Lord wird begeistert sein! Geht, Geht, er wartet nicht gerne!"

Doch ich wollte mich noch nicht heraus schmeißen lassen, stattdessen drehte ich mich zu Magda um:"Nicht so schnell..."

Von Zeit zu Zeit ist doch die LiebeМесто, где живут истории. Откройте их для себя