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Sanft strich ich über ihre Hand. Ihre Haut war weich und warm und, nach wie vor, von dem Schimmer umgeben. Noch nie war ich so froh gewesen wie jetzt, dass sie leuchtete, denn so wusste ich, dass sie noch nicht von mir gegangen war. Ja, ich war froh darüber. Ich konnte mir meine Gedanken nicht erklären, wirklich nicht, aber Tatsache war, ich wollte nicht, dass sie wieder aus meinem Leben schwandt. Nein, sie sollte bleiben. Sie sollte mich wieder anlächeln, auch wenn sie das bisher nicht oft getan hatte. Wieder mit mir reden, auch wenn es mir nicht immer passte, was sie sagte. Sie sollte mich wieder anschauen, auch wenn sie meistens nur einen bösen, ja fast schon hasserfüllten Blick für mich übrig hatte. Sie sollte mir wieder Gesellschaft leisten, auch wenn ich sehr langweilig sein konnte. Ja, das wünschte ich mir. Aus den tiefsten Tiefen meiner Selle und meines Herzens wünschte ich mir das.

"Bitte wacht wieder auf! Bitte...", zum Glück war ich alleine in ihrem Zimmer. Wenn mich jemand so hätte reden hören, wäre mein Ruf sicherlich dahin gewesen. So jedoch freute er sich mal einen Gedanken in ihrer Gegenwart aussprechen zu können.

"Ist ja gut, bin doch schon wach...", flüsterte ihre zarte Frauenstimme plötzlich in die Stille hinein, die uns umgab. Erschrocken blickte ich auf, in ihr unbewegtes, nun aber schimmerloses Antlitz. Wo war das Leuchten hin verschwunden? Hatte ich mir die Stimme nur eingebildet?

Mein Blick suchte ihren immernoch regungslosen Körper nach Spuren von Verletzungen oder dem geisterhaften Glanz ab, der sie normalerweise umgab, doch es war nichts zu sehen. Als ich meinen Blick dann wieder ihrem Gesicht zuwandte öffnete sie zaghaft ihre Augen. Sie waren klein und geschwollen, aber leuchtend Grün! Und sie waren lebendig!

"Beim heiligen...DU LEBST! MAGDA! RAVEN! SIE IST WACH! SIE LEBT!"

Sofort stürmten beide herein und hechteten an das Bett. Magda schien ihren Augen nicht zu trauen, denn sie streckte zaghaft eine ihrer Hände nach der Lady aus, doch bevor sie sie erreicht hatte, hatte die Lady schon ihre Hand gehoben und Magdas Hand mit der ihren berührt. Magdas Augen wurden glasig, als sie ihre Finger mit den ihren ineinander verschränkte.

"Mylady! Endlich...Oh du heiliger Hughländer! Wie geht es euch?", fragte Magda besorgt, während ihr eine einsame Träne die Wange herunterrollte.

"Es geht schon, ich fühle mich nur irgendwie schwer...sehr schwer!", stöhnte mein Weib und machte Anstalten sich hinzusetzen. Sofort war ich bei ihr, so wie auch Magda, doch sie wollte meine Hilfe nicht annehmen. Verdammt Stolz die Frau! Sie hatte mir immernoch nicht verziehen, obwohl ich mir nicht erklären konnte, was ich jetzt schon wieder getan hatte.

So war es also Magda, die ihr half sich hin zu setzen. Obwohl ihre Haut ja eigentlich wie von der Sonne geküsst aussah, wirkte sie unwahrscheinlich blass, ja fast kränklich.

>Starr mich nicht so an!<, klang ihre Stimme in meinem Kopf wieder und ich wandte beschämt meinen Blick ab. Trotzdem war ich froh, sie wieder zu haben. Froh, dass sie atmete. Froh, dass sie wieder Herrin ihres Körpers war. Froh, dass sie wieder sie selbst war. Froh sie wieder an meiner Seite zu haben.

Plötzlich stupste mich Raven an, der anscheinend die ganze Situtaion beobachtet hatte, und nickte zur Tür. Er wollte wohl, dass wir den Raum verließen. Schweren Herzens und etwas zaghaft nickte ich. Konnte ich sie wirklich schon alleine lassen? Immer wenn ich sie alleine ließ passierte mit ihr etwas Grauenvolles.

>Jetzt mach aber mal halblang! Die meisten Situationen sind nur wegen dir zustande gekommen...", hallte ihre spöttische Antwort in meinem Kopf wieder und weckten in mir das Verlangen sie noch einmmal anzuschauen, also blieb ich an der Tür noch einmal stehen und drehte mich zu ihr um. Für einen Augenblick war ich wie gelähmt, als mein Blick auf ihre grünen Funkelaugen traf. Es bedurfte eigentlich keiner Worte um zu wissen, was sie mir sagen wollte und dennoch freute ich mich, als sie sich wieder in meine Gedanken einschlich und ich die Bestätigung dieses Blickes bekam:"Ich freue mich auch."

Mehr sagte sie nicht, doch es reichte um mir wieder dieses warme Gefühl in der Brust zu geben.

Von Zeit zu Zeit ist doch die LiebeOn viuen les histories. Descobreix ara