7.3

129 3 0
                                    

Ein Raunen ging durch die Menge, die um den Kreis herum stand. Die Augen geschlossen, die Hände schützend an den Kopf gehoben, wartete ich auf die Berührung mit dem Boden, doch die blieb auch nach einer gefühlten Ewigkeit aus. Irritiert löste ich mich aus meiner Schutzstellung und bemerkte, dass ich schwebte. Mist! Warum? Warum musste so was immer mir passieren? Jetzt würden sie bemerken, das ich die Macht besaß. Panisch drehte ich mich zu meinen Begleitern um, die aber verdrehten nur genervt die Augen oder lachten so stark, dass ihnen anscheinend schon die Tränen in die Augen gestiegen waren. Mitten unter ihnen eine bedröppelt drein schauende Amazone.

"Es tut mir Leid, ich bin noch nicht so gut mit der Magie vertraut... Sie macht dann und wann noch was sie will. Ich weiß nicht so genau, wann du aufhören wirst zu schweben. Tut mir wirklich Leid."

Ich musste sie angestarrt haben, als wäre sie ein Monster, denn sie schaute nur noch frustrierter zu Boden. In mir hingegen tobte grade eine Party sondergleichen. Ich war nicht aufgeflogen! Und es würde auch gar nicht auffallen, dass es nicht ihr Zauber war, solange ich weiter vor mich hin schwebte. Halleluja!!!! Sofort fasste ich mich wieder. Jetzt musste ich vollen Einsatz zeigen.

"Aber...aber... aber wie bewege ich mich denn jetzt? Kann ich mich jetzt gar nicht mehr alleine fortbewegen? Leute! Das geht doch nicht!", fragte ich, scheinbar stark beunruhigt. Sofort waren die Mädels um mich herum um mir zu erklären, wie ich mich zu bewegen hatte. Brav machte ich die Übungen mit, die sie mir zeigten und ließ mich als Naturtalent feiern. Nach etwa 2 Stunden hatte ich mich scheinbar an das Schweben gewöhnt und konnte gemütlich hinter ihnen her dümpeln, während sie mir das Schloss zeigten. Unfassbar wie groß es war. Und hell. Das hätte ich nie erwartet. Ehrlich nicht. Die Flure der Burg waren groß, breit und einladend. Die Gemälde an den Wänden erinnerten an fantastische Fabelwesen und zauberhafte Kreaturen. Manchmal musste ich zwei mal hinsehen und hatte nicht nur ein Mal das Gefühl das Bild hätte einen Augenblick vorher noch anders ausgesehen. Seltsam.

Die Deckenleuchter verbreiteten ein angenehmes warmes Licht, dass in mir das Gefühl hinterließ, als würde ich in der Sonne liegen.  Die Vorhänge waren aus einem leichten hellen Stoff und schienen mit dem Schimmer der Leute, die an ihr vorbei gingen, eine andere Farbe anzunehmen, sich sanft im Wind zu bewegen und manchmal war es mir, als gäben sie mir den Blick auf das frei, was sie als besonders schön empfanden. Es war mir, als entdeckte ich alle schönen Orte des Reiches an einem Tag, nur weil ich ab und an aus den riesigen Fenstern schaute, die fast immer auf einen noch größeren Balkon führten. Hier und da rankten sich die fremdartigen, aber fantastischen Blumen durch die Gänge, schlängelten sich die Wände entlang oder tanzten von der Decke in die Räume hinein. Oft meinte ich ein leises Klingeln zu hören, doch immer wenn ich mich umdrehte um mich um zu sehen, musste ich feststellen, dass es nichts zu sehen gab. Oder vielleicht wollte etwas auch nicht gesehen werden? Als ich mich schon wieder herum drehte, ich hatte dieses feine Klingeln nah an meinem rechten Ohr wahr genommen, bemerkte ich ein Schimmern hinter der Ranke, die gerade noch meine Schulter gestreift hatte. 

"Gibt es hier eigentlich auch so was wie Feen," fragte ich, den Blick immer noch gen Ranke gerichtet.

"Feen? Jetzt werd aber mal nicht albern. Wieso sollte es hier Feen geben?", antwortete mir der einzige Männliche Begleiter, denn wir im Moment bei uns hatten, wie immer total genervt von meinen Fragen.
Ich konnte nicht umhin die Augen zu verdrehen. So ein unangenehmer Zeitgenosse dieses Wesen. Wie kam ich bloß darauf, dass es in einer Welt, in der ich alleine durch Willenskraft Dinge bewegen konnte und einen halben Meter über dem Boden schwebte, so was wie Feen gab? Wirklich! Völlig aus der Luft gegriffen. Idiot! Ehrlich. Frustriert gab ich mich wieder meinen Beobachtungen hin. Schon kurz darauf war ich wieder völlig herunter gefahren. Von meiner Wut war nichts mehr zu spüren.

Dieser Ort war einfach magisch.

You've reached the end of published parts.

⏰ Last updated: Jun 19, 2016 ⏰

Add this story to your Library to get notified about new parts!

Von Zeit zu Zeit ist doch die LiebeWhere stories live. Discover now