33 | metaphor.

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COLD COLD COLD - cage the elephant

Ich hab einmal eine ziemliche schöne Aussage von jemanden gehört

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Ich hab einmal eine ziemliche schöne Aussage von jemanden gehört. Ich kann mich leider nicht mehr erinnern, wer mir seine Lebensweisheiten im Drogenrausch erzählt hat, aber zumindest ist mir die Erinnerung an diesen einen, kleinen Satz geblieben.

Alles was uns manchmal bleibt, ist die Hoffnung.

Vielleicht klingt das kitschig, aber das ist mein Lebensmotto ab diesem Abend geworden. Und ich glaube, dieser Satz hat mich zu Apollo geführt - weil ich mich an die Hoffnung, dass mich irgendwann jemand retten kommen würde, geklammert habe. Ich-

»Juniper?«, Blake schnippste vor meinen Augen herum und ich starrte sie verwirrt an. Ich hasste es, aus meinen Gedanken gerissen zu werden, vor allem wenn ich gerade in Erinnerungen schwelgte. »Verdammt noch mal, lass mich in Ruhe«, murrte ich schlechtgelaunt und setzte mich auf.

Blake schmunzelte amüsiert und tippte die Asche ihrer Zigarette über den Rand des Daches. »Ich hab nur gerade gesagt, dass es mich freut, dass du und Apollo endlich euren Versöhnungssex haben konntet«, sagte sie plump und der Cider erstarrte an meinen Lippen.

»Wie oft soll ich's noch sagen, wir haben heute nicht miteinander geschlafen«, erwiderte ich mit hochgezogenen Augenbrauen und eine kühle Brise wehte meine verschwitzten Locken zurück. Die Hitze der Party war unerträglich gewesen und nachdem Apollo einen Anruf von Sillas bekommen hatte, war ich mit der Dunkelhaarigen nach oben geflohen.

»Wieso musst unser Loverboy eigentlich schon gehen?«, fragte Blake nach einer Weile und richtete sich ächzend zu mir auf. Die Musik wurde zu uns hochgeweht und ich konnte ein paar Leute unter uns im Garten lachen hören.

»Sillas wollte irgendwas«, antwortete ich leise und machte einen Zug von Blakes Kippe. Der Rauch verblasste in der blauen Nacht, grillen zirpten rund um uns herum in den hohen Kastanien. »Ich hätte ihm gern gratuliert«, murmelte sie in Gedanken versunken und lächelte die Dunkelheit an, ich zog eine Braue in die Höhe.

»Wofür?« Blake schaute mich verschmitzt an und schnappte sich dann die Zigarette aus meiner Hand, die lose über meinem Bein hing. »Dafür, dass er ein echt cooles Mädchen gefunden hat«, sie zwinkerte mir zu und ich lachte laut auf.

»Wow. Das ist echt berührend«, ich beobachtete, wie sie ihre Schultern grinsend nach oben zog und sich dann die Chick in den Mundwinkel steckte. »Tja, nicht jeder kann so eine hinreißende beste Freundin wie mich haben.«

Mein Blick schweifte über den Rand des Daches, wo unsere Beine hinunterbaumelten. Es war fast niemand auf dem frisch gemähten Rasen unter uns und ich hörte die Sprinkleranlage angehen. Ein spitzer Schreie erklang und ich beugte mich vor, als ein Pärchen lachend aus den Büschen hervorkam, die Haare des Mädchen waren zerzaust.

»Ich brauch mehr flache Dächer, wo -«, Blake stoppte mitten im Satz, als ihr Blick auf die zwei Personen in der Wieso fiel. »Ist das Kian?«, fragte sie ungläubig und ich schaute zu meiner Freundin, versuchte das Mitleid in meinen Augen so gut wie Möglich zu verstecken. Sie seufzte tief und lehnte sich dann wieder ein Stück zurück.

»Stimmt, er kann ja machen was er will«, versuchte sie sich selbst leise einzureden und ich streckte meine Hand nach ihr aus, nur um sie dann im letzten Moment wieder einzuziehen. Ich wusste, Berührungen und Mitleid würden sie jetzt nur zur Weißglut treiben, manchmal war meine Freundin wie eine geladene Bombe, die jeden Moment in Versuchung geriet, hochzugehen. Aber waren wir das nicht alle?

Manche konnten es halt besser verstecken als andere.

»Es ist ja nichts zwischen uns«, ich wusste noch immer nicht, ob Blake mit sich selbst redete oder mit mir, also schaute ich sie nur stillschweigend an. »Aber manchmal tut es trotzdem noch weh.«

Der Wind wehte ihre dunklen Haare in die Höhe, ihr Blick war noch immer nach unten gerichtet.

»Glaub mir, ihm fällt es auch nicht leicht«, erwiderte ich leise und beobachtete, wie Kian das Mädchen wieder an sich zog. Blake lachte höhnisch auf. »Sieht ja ganz danach aus.«

Ich zuckte mit den Schultern und schaukelte mit meinen Füßen. Was würde unser Freund tun, wüsste er, dass wir hier oben saßen und Gott über die Welt spielten? »Ich glaube, er hat einfach andere Methoden, um darüber hinwegzukommen.«

Ich wünschte mir Apollo herbei, seine warmen Arme und das Funkeln in den hellen Augen.

»Aber ich versteh nicht ganz, wieso er dann mit irgendjemanden rummacht, wenn er eh jemanden anderen heiraten muss?«, platzte es nach einer Weile aus ihr heraus und das Mädchen unter uns kicherte gedämpft.

»Keine Ahnung. Wir tun manchmal scheiß Sachen. Vor allem, wenn wir betrunken sind«, ich seufzte und sah zu, wie die zwei im Inneren des Hauses verschwanden.

Vielleicht hätte ich wütend auf Kian sein sollen... aber ich verstand ihn. Er versuchte, über den Fakt hinwegzukommen, dass seine Eltern ihn zu etwas zwangen, das er gar nicht wollte und machte dabei nicht gerade die klügsten Entscheidungen. Ja, ich würde ihm morgen eine Prädigt halten, aber für heute ließ ich ihn machen, was er ihn seinem verzweifelten Zustand dachte, machen zu müssen.

»Das Leben ist scheiße«, flüsterte Blake plötzlich und schloss müde die Augen.

Ich lächelte sanft in Gedanken versunken und strich mir eine blonde Locke hinters Ohr, mein Blick noch immer in die Dunkelheit vor uns gerichtet.

»Nur, wenn du die Hoffnung aufgegeben hast.«

Ein sehr kurzes Kapitel, aber es bringt mal wieder frischen Wind in die Geschichte

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Ein sehr kurzes Kapitel, aber es bringt mal wieder frischen Wind in die Geschichte. Ich hoffe es gefällt euch. <33
Julie

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