29 | the deal.

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APOLLO

Langsam legte ich das Bündel Geld auf den Couchtisch und verschränkte meine Hände unter dem Kinn

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Langsam legte ich das Bündel Geld auf den Couchtisch und verschränkte meine Hände unter dem Kinn.

»Du weißt, dass das eine verdammt abgefuckte Idee war, oder?«, fragte Sillas leise und schaute von seinem zersprungenen Handy auf. Ich nickte seufzend, bevor ich kurzerhand mein Gesicht in den Handflächen vergrub.

»Wir werden es ihnen zurückzahlen«, nuschelte ich durch meine Finger hindurch und er saugte stirnrunzelnd den schwarzen Lippenring ein. »Und wie zum Teufel willst du das jetzt nun wieder anstellen?«

»Fuck, ich hab keine Ahnung«, rief ich gepresst und lehnte mich nach hinten gegen die Sofalehne, Sillas starrte mich undurchdringlich vom Boden aus an.

Wir hatten einen Deal gehabt. Mit ihm. Weil wir verdammt noch einmal in der Scheiße gesteckt haben. Schultertief, wenn nicht sogar bis zum Hals.

Uns ist bei einer Auslieferung ziemlich viel LSD abhanden gekommen, wir wissen noch immer nicht wie und warum. Aber die Konsequenzen hatten wir auf jeden Fall austragen müssen.

Zehntausend Euro waren die fehlenden Päckchen wert. Eine ganz schön hohe Summe für ein paar Kids, die sich in Amerika mit Dealen und Nachtschichten in Restaurants über Wasser zu halten versuchten. Fast schon unmöglich, wenn man darüber nachdenkt.

Und dann hatte ich Juniper bei einer Casinorunde getroffen und er hatte es mitbekommen. Natürlich kannte er ihre Eltern und sie, er kennt alle. Das war alles ein riesiges Undergroundsystem, dass sich von den Reichen und Armen ernährte, sie alle zerstörte.

Er hatte mir die Idee gegeben, das Geld von ihr zu bekommen. Hatte mir eingeredet, dass es sie nicht einmal einen weiteren Gedanken kümmern würde, wenn ich einmal ihr Vertrauen hätte und dass sie eh nur eine weitere Spielfigur in diesem System war.

Wir waren uns die meiste Zeit wirklich immer zufällig über den Weg gelaufen, nur manchmal... eben nicht.

Einmal, auf dem alten Spielplatz, war mir ein kleiner Fehler unterlaufen. Keine Ahnung, ob sie es mitbekommen hatte, aber ich hatte zu dem Zeitpunkt schon ihren Nachnamen gewusst, ohne dass Juniper ihn mir hätte sagen können.

Ich war nicht nur ein Idiot, sondern auch ein Versager.

Ich wusste ja nicht, dass ich diese fucking Gefühle für sie entwickeln würde. Ich hatte mir immer, immer wieder eingeredet, dass das alles zum Plan gehörte. Aber als sie dann mit Sillas in die Pizzeria gekommen ist, völlig fehl am Platz mit ihrem schwarzen Rock und den hübschen Locken, da war etwas in meinem Herzen zersprungen.

Etwas, von dem ich dachte, dass es längst geheilt war. Und ich hatte realisiert, dass ich das nicht länger konnte.

Aber wir hatten nicht aufgehört. Waren immer weiter in dieses erstickende Lügennetz gefallen, dass seine klebrigen Fäden mit jedem Wort, jedem Atemzug, den wir machten, fester um uns schlang.

»Wir müssen es ihnen erzählen«, sagte mein Mitbewohner und stand ächzend auf, bevor er sich eine Bierdose aus dem Kühlschrank holte. Er warf mir eine zu und abgelenkt fing ich sie auf.

»Wie glaubst du, wird das ablaufen?«, fragte ich und öffnete den Deckel, Schaum sprudelte zischend hervor. »Sie wird wahrscheinlich das Geld zurückwollen und nie wieder...«, meine Stimme verlor sich, als ich an ihre sanften Blicke dachte, die sich immer wie eine samtene Decke um meine Gliedmaßen legte, wenn ich sie sah.

»Was?«, Sillas zog eine helle Augenbraue in die Höhe und machte einen Schluck, bevor er den Mund bei der starken Kohlensäure verzog.

»Sie wird nie wieder mit mit sprechen wollen«, ausdruckslos starrte ich auf meine großen Hände, die die Dose umklammert hielten, »mich nie wieder sehen wollen. Das ist Betrug, was wir hier abgezogen haben, Sillas.«

Mein Freund setzte sich langsam vor mir auf den niedrigen Tisch und stellte das Bier neben sich ab. »Dass hätte dir vorher bewusst sein sollen, Apollo.«

Ich nickte müde und rieb mir dann seufzend über den Nasenrücken.

»Ich weiß. Ich weiß auch, dass wir mit ihm einen Deal haben«, fast schon flehend schaute ich ihn an, »aber wir müssen da doch irgendwie... irgendwie rauskommen, oder?«

Sillas Kiefer arbeiteten angespannt. »Verdammt noch mal, er hat die Kontrolle über alles hier! Auch wenn du da rauskommst, wird dein Leben nie, nie wieder das gleiche sein.«

Tinkerbell kam hechelnd auf uns zugestolpert, als würde er spüren, dass etwas falsch war. In Gedanken versunken vergrub ich meine Finger in seinem struppigen Fell, kraulte ihn ein wenig.

»Ich will sie einfach nicht verlieren«, erwiderte ich und räusperte mich, ein Klos formte sich in meinem Hals, fühlte sich an, als würde er mich langsam ersticken.

»Bro«, Sillas legte seine warme Hand auf meine Schulter, »keine Ahnung, was passieren wird, aber es ist besser, wenn du es ihr erzählst. Das schlimmste wird sein, falls sie es über jemand anderen erfährt.«

Er verzog seinen schmalen Mund. »Ich weiß, wir haben Scheiße gebaut, aber vielleicht werden sie es verstehen. Dass wir keine Wahl hatten«, er schluckte, »was mit uns passieren würde, hätten wir die Kohle nicht auftreiben können.«

Ich nickte langsam und rieb mir über den Unterarm, wo sich eine feine Narbe abzeichnete. Ich hatte meinen Platz lernen müssen.

»Okay«, brachte ich hervor und holte dann seufzend mein Handy aus der Hosentasche. »Soll ich June schreiben, ob sie sich treffen will?«, fragte ich den Blondhaarigen in Gedanken versunken und stand auf.

»Keine Ahnung, schick... ehh schick ihr vielleicht ein Bild von Tink über Snap oder so«, brummte er und kratzte sich am Kopf, während ich meine dunklen Brauen in die Höhe zog.

»Ich... soll ihr einfach so ein Bild von meinem Hund schicken?«, wiederholte ich verwirrt und er zuckte mit den Achseln. »Bruh, frag mich nicht, ist besser als sie einfach so anzuschreiben«

Ich schüttelte ungläubig meinen Kopf, bevor ich die App öffnete und einen snap von Tinkerbell machte. »Ich sag dir, das war eine schlechte -«

Mein Handy vibrierte und hastiger als ich mir eingestehen wollte, griff ich danach. Juniper hatte einen Screenshot gemacht, ihr Bitmoji tippte etwas.

Fuck, fuck, fuck.

»Sie... sie fragt, ob ich zu einer Party kommen will«, las ich Sillas vor, der mir beide Daumen in die Höhe hielt und dann aufstand. Ich hatte mich früher immer darüber lustig gemacht, wie viel kleiner er als ich war.

»Geh hin und erzähl es ihr«, sagte er dann und schnappte sich seine Bierdose, die verlassen am Couchtisch stand. Ich nickte, bevor ich schnell eine Antwort eintippte.

Ich steckte das Handy in meine Hosentasche und betrachtete das dicke Bündel Geld, dass vor uns lag.

»Fuck, ja.«

Wieder ein kurzes Kapitel aus Apollo's POV, don't judge my baby too much

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Wieder ein kurzes Kapitel aus Apollo's POV, don't judge my baby too much. Ich wollte euch noch einmal für 16 k reads und die ganzen Kommentare danken, ihr seid die besten Leser, die man haben kann, i love u.
Julie

APOLLOWhere stories live. Discover now