18 | leathercoat.

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APOLLO

Genervt trat ich aus der Wohnung und drückte den inzwischen bemalten Knopf zum Lift

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Genervt trat ich aus der Wohnung und drückte den inzwischen bemalten Knopf zum Lift.

»Scheiße.«, murmelte ich und fuhr mir durch die zerzausten Locken. Mein Gesicht spiegelte sich verschwommen in den schmutzigen Metallplatten, als die Türen sich schlossen und ich lehnte meine Stirn gegen die kalte Aufzugswand.

Ich bereute es so, so verdammt sehr, Juniper hergebracht zu haben. Sie in meiner Wohnung stehen zu sehen, mit den dunkelblonden Locken, die im Sonnenlicht wie ein eigener Heiligenschein glänzten und dem verlorenen Ausdruck in den braunen Augen, das hatte etwas in mir bewegt, von dem ich dachte, es sei schon längst gestorben. Mit all den Drogen zusammen.

Eigentlich wollte ich ihr nur Tinkerbell vorstellen und dann... ich weiß auch nicht, was mein Plan gewesen war. Aber ich musste ja unbedingt mit ihr tanzen. Sie hatte einfach so ausgesehen, als hätte sie es in dem Moment so gerne gewollt.

Wir hätten uns geküsst. Ich habe es gespürt, es in ihren Augen gesehen und ich wusste nicht, was besser war. Die bittersüße Wahrheit, dass ich ihre Lippen nie auf meinen spüren würde, oder sie in einem Moment der Schwäche gegen die Wand zu drücken.

Der Aufzug blieb stotternd stehen und ich verstand Juniper ein bisschen besser. Würde ich dem Metallkasten nicht nach all den Jahren vertrauen, hätten mich keine zehn Pferde dazu gebracht, den Lift zu betreten.

Ich zündete mir die Joint von vorhin an und nahm einen befreienden Zug. Obwohl ich vor einem Jahr versucht hatte, clean zu werden und nicht mit fünf Milligramm Heroin in irgendeiner Ecke von den Cops erwischt zu werden, hatte es nur bedingt geklappt.

Jetzt war es wenigstens nicht mehr mein weißes Pulver, sondern das meiner Kunden.

Ich trat in die untergehende Sonne und blies den Rauch in die kühle Luft. Es war für Mai ausgesprochen warm, aber in der Nacht durfte man den kalten Boden, der sich vom Winter noch immer nicht erholt hatte, nicht unterschätzen. Sonst holte einen tief im Dunklen der Frost.

Der weiße Rauch löste sich langsam auf und ich vergrub eine Hand in meiner Hosentasche. Mein Handy vibrierte, eine neue Nachricht war angekommen, aber ich ignorierte sie. Ich ignorierte alles immer. Meine Mamma, bei der ich mich mal wieder melden sollte, meine Arbeitsgeber, wenn sie mir sagten, ich sollte mich besser benehmen.

Tiefer konnte ich eh nicht mehr sinken. Der einzige Hoffnungsschimmer war Juniper gewesen, als ich ihr im Casino begegnet war. Es war, als hätte das Schicksal gewollt, dass ich in dieser Nacht dort mein Geld kassierte.

Aber dieser kleine Funke wurde von einer Fußspitze zertreten und ausgelöscht.

Ich überquerte den Hof mit dem alten Spielplatz und trat auf die verlassene Straße. Die Lampen gingen an, es war acht Uhr und niemand war mehr unterwegs. Schweigend und in Gedanken versunken nahm ich noch einen Zug von der Droge und wartete dann auf den Bus. Ich musste Milch besorgen, sonst würde mir Sillas eine Kopfnuss verpassen.

Vielleicht konnte ich mir auch noch Snickers -

Ich verschluckte mich fast an meiner eigenen Spucke, als jemand auf der gegenüberliegenden Seite der Straße aus dem Schatten trat.

Wie zum Teufel hatte er hierhergefunden?

Seine schwarzen Augen, die sich hinter dicken Hornbrillen versteckten, durchbohrten mich, ich vergaß für einen Augenblick zu atmen, alles versagt bei seinem Anblick in meinem Körper.

Er trug einen langen, dunklen Ledermantel, der beim gehen um seine Fußknöcheln schlug. Nach einer Minute legte er fragend seinen Kopf schief und ich blinzelte, bevor ich langsam nickte. Einmal, zweimal.

Das Spiel hat schon längst begonnen.

Ich will mit diesen Minikapiteln nicht zuviel verraten, also sind sie relativ kurz haha

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Ich will mit diesen Minikapiteln nicht zuviel verraten, also sind sie relativ kurz haha. Ich hab mein baby vermisst.
Julie

APOLLOWhere stories live. Discover now