Quarantäne•3• (POV Johanna)

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POV Johanna

Eigentlich hatte ich vorgehabt mich nach dem Schreiben der Einkaufsliste wieder ins Bett - okay, von Bett konnte man nicht reden, mein Ruheplatz für die Nacht bestand viel mehr aus den Kissen und Decken der anderen, die ich ihnen abgeluchst hatte - zulegen und meinen wohlverdienten Schlaf zu beenden, aus dem ich so grob gerissen wurde. Doch in den zwei Stunden, in denen der Praktikant (der übrigens zu nichts zu gebrauchen war, wie sich später noch rausstellen wird) unterwegs war, um unsere Einkaufsliste abzuarbeiten, war an Schlaf nicht mehr zu denken. Alle liefen im Haus herum, auf den Suche nach etwas Essbarem. Und nachdem ich verzweifelt versucht hatte auf meinem Deckenberg noch etwas Ruhe zubekommen - vergeblich, hatte ich mich den anderen angeschlossen und war im Haus herum gerannt. Ich fand so einiges (eine Zahnbürste unter dem Bett, ein Gollum-Kostüm in einem Wandschrank und einen Liebesbrief, den Glimmer mal an ihren Nachbaren geschrieben hatte. Diesen behielt ich. Für schlechte Zeiten.) aber leider nichts Essbares. Als ich schließlich wieder im Wohnzimmer ankam, traf im selben Moment Thresh ein. Mit einer Kekspackung in der Hand. Er wollte sie hinter seinem Rücken verschwinden lassen, um sie offensichtlich vor den anderen zu verstecken und alleine aufzufuttern. Doch nicht mit mir. Ich schlich mich von hinten an und riss ihm im richtigen Moment die Packung aus der Hand. Bevor er realisierte was geschehen war, lief ich schon in den Flur und gerade Wegs in die Gästetoilette. Ich drückte die Tür zu und drehte den fragilen Schlüssel im Schloss. Ich ließ mich auf den Klodeckel fallen und riss gerade die Packung auf, als es aufgebracht an der Tür klopfte.
„Johanna! Mach die Tür auf! Das sind meine Kekse. Ich habe sie eigenhändig gefunden.", rief Tresh.
„Ja und ich habe sie dir eigenhändig abgenommen.", rief ich zurück.
Ich nahm ein Keks aus der Packung, biss hinein und verzog augenblicklich das Gesicht. Der Keks schmeckte nach Pappe. Scheußlich. Schnell schaute ich auf den Rückseite nach dem Haltbarkeitsdatum. Sie waren vor zwei Jahren abgelaufen?!
„Thresh?", fragte ich, in der Hoffnung mein Mittschüler befand sich noch immer vor der Tür, „Wo hast du diese Kekse gefunden?"
„Ähhhmm...", man hörte deutlich, dass er sich ein Lachen verkneifen musste, „in der hintersten Ecke in dem riesigen Badschrank im zweiten Stock."
Ich stürzte auf die Tür zu, bereit Thresh an den Hals zuspringen. Doch ich blieb an dem Schloss hängen und bekam den kleinen Schlüssel nicht schnell genug gedreht. In meiner Ungeduld verhaspelte ich mich und mit einem kleinen knack brach der Schlüssel ab. Verwirrt zog ich ihn aus dem Schloss, oder besser gesagt, das was von ihm übrig war. Das Ende mit den Zähnen blieb stecken. Zwei Sekunden starrte ich auf das kleine Stück Metall in meiner Hand, bis ich realisierte was dies bedeutete. Sofort rüttelte ich an der Tür. Sie war verschlossen.
„Thresh?", fragte ich und klopfte an die Tür. „Ich hab den Schlüssel abgebrochen und jetzt komm ich nicht mehr raus!"
Von außen vernahm ich ein leises lachen und sofort begann die Wut in mir zu brodeln.
„Vielleicht wäre es das beste für uns alle wenn du da drin bleiben würdest.", sagte er und ich schnaubte.
„Danke für deine Hilfe!"
Wieder vernahm ich ein leises lachen, dann Schritte und schließlich: „Ey Leute, Johanna hat sich im Bad eingeschloßen und den Schlüssel abgebrochen!"
Die anderen lachten. Ich trommelte wie wild an die Tür.
„Das ist nicht lustig!"
Jetzt ertönte Glimmers Stimme vor der Tür.
„Kannst du nicht aus dem Fenster klettern?"
Ich blickte mich in dem kleinen Raum um. Natürlich, das Fenster! Es war ein sehr schmales Exemplar, doch wenn ich mich bemühte würde ich es hindurch schaffen.
„Also genau genommen,", meldete sich eine weitere Stimme von der anderen Seite der Tür, „dürfte sie das gar nicht. Dann wäre sie nämlich draußen und das wurde uns strengstens verboten."
„Halt die Klappe Gale!", sagten wir im Chor und obwohl ich Gale nicht sehen konnte, wusste ich, dass er jetzt beschämt auf seine Füße guckte. Während ich das Fenster öffnete, hörte ich wie die anderen durch den Flur auf die Tür zu gingen und gegen die Regeln das Haus verließen, um mir von der Außenseite zu helfen. Ich öffnete das Fenster und schaute hinunter. Es war nicht sehr tief, denn zum Glück war ich so schlau gewesen mich im Bad im Erdgeschoss einzuschließen. Unter mir befand sich eines der üppigen, von Mrs. Belacours Gärtner wohlgepflegten Beeten mit lauter bunten Blumen. Nicht so mein Geschmack. Aber ich schloss es nicht aus, dass Mrs. Belacour mich erwürgen würde (wenn sie dann wieder die Gelegenheit dazu hatte) wenn ich in einem ihrer geliebten Beete landen würde. Andererseits konnte ich es durchaus schaffen auf dem Rasen (der übrigens aussah als hätte ihn jemand mit einer Nagelschere geschnitten) zu landen, wenn ich von dem Fenstersims absprang. Unter mir hatten sich bereits einige meiner Klassenkameraden versammelt, die anderen irrten vermutlich immer noch im Haus herum, auf der Suche nach etwas, dass ihre knurrenden Mägen stopfen könnte.
Ich kletterte auf die Fensterbank und wollte mich durch die Schmale Öffnung schieben, doch leider machte ich den Fehler und schob mich nicht seitlich hindurch sondern geradewegs. Was zur Folge hatte, dass ich stecken blieb. Erschrocken hielt ich inne.
„Johanna, jetzt mach schon!", sagte Clove von unten. „Am Ende werden wir noch entdeckt, wie wir uns unerlaubterweise im Garten aufhalten."
„Ich stecke fest!", gab ich empört von mir, doch anstatt mir zu helfen fingen die anderen nur an zu lachen.
„Ich mein' das ernst!" Verzweifelt versuchte ich mich zu befreien, doch durch die Bewegung wurde mein Arm nur weiter zwischen mir und dem Fenster eingequetscht.
„Tja, da musst du anscheinend noch ein paar Kilo abspecken.", meinte Finnick und die anderen lachten, doch ich war nicht zu Scherzen aufgelegt.
Als ich nicht antwortete wurden die anderen wieder ernst und Thersh sagte ruhig: „Komm jetzt, Johanna. Wir können uns wirklich nicht lange draußen aufhalten."
„Ich stecke fest!", wiederholte und betonte dabei jede Silbe.
„Versuche dich zu drehen.", schlug Cato vor.
Ich befolgte seinen Vorschlag und nach ein paar versuchen, Schäfte ich es tatsächlich und konnte auf das Sims klettern, wovon ich absprang und vor den anderen im Gras landete.
„Ach und meine Kekse hast du jetzt nicht mitgebracht?", fragte Thresh empört.
„Die Kekse mit denen du mich vergiften wolltest, weil du sie aus der hintersten Ecke des Badschrankes gekramt hast und nicht auf das Haltbarkeitsdatum geschaut hast? Nein, die hab ich im Bad gelassen."
Glimmer und Clove schauten sich bei meinen Worten verschwörerisch an und kicherten, als ob sie genau wüssten, um welche Kekse es sich handelte.

♥️♥️♥️
Hey, irgendwie zieht sich das alles hier in die Länge😂 Also keine Ahnung wie viele Teile es von der Quarantäne-Reihe geben wird... Außerdem sind jetzt ja Ferien und wir können nicht sagen, wann die nächsten Updates kommen, dass hängt davon ab wo wir sind und ob wir die Zeit und die Möglichkeit haben weiter zu schreiben. Bis dahin, schöne Ferien!!!!
Wir lesen uns, bye bye♥️
F&C

Die Tribute in One ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt