Aus den Tagebüchern der Tribute

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Über dem sonnenbeschienenen Städtchen, das vor der Präsenz von Mr. Snows Klasse einmal friedlich gewesen sein mochte, zogen sich dunkle Wolken zusammen.

Nicht, dass ein Gewitter aufzog – nein, es waren die Leser, die sich für die privatesten Aufzeichnungen unserer nicht sehr liebenswürdigen Freunde interessierten.
Mit der allmächtigen Kraft, die die Autorinnen in diesem aus Worten bestehenden Paralleluniversum innehatten, zogen sie Hefte, Bücher und einen Haufen loser Seiten und zusammengeknüllter Stückchen Papier aus den Zimmern und zu sich, um sich der Lektüre zu widmen.

Nicht, dass wir hier irgendjemandem einen Verlust von Gehirnzellen wünschen – wer es bis hierhin geschafft hat, musste den aber wohl ohnehin schon erleiden.

Warum also nicht gleich einen näheren Blick auf und in die Tagebücher/das hingeschmierte Etwas der Tribute werfen, um einen exklusiven Einblick in deren Innenleben zu erhalten?

Lehnt euch also zurück, gönnt euch eine kleine Pause und genießt den Fakt, dass ihr das Folgende nicht selbst verfasst habt.

„Ich bin zurück, du Arschloch",

... schreibt Clove in einem kleinen Notizheft – der Eintrag wurde an dem Tag verfasst, an dem sie von der Klassenfahrt zurückgekehrt ist (Schamlose Werbung: ihr könnt die ganze Geschichte in „Die Tribute auf Klassenfahrt" nachlesen!).

„Zur Klassenfahrt wollte ich dich nicht mitnehmen – die Gefahr, dass diese Hexe Cashmere dich stielt und in allen sozialen Medien veröffentlicht, war zu groß.
Ja, wir haben uns, oh Wunder, natürlich nicht versöhnt. Sie ist genauso eklig und verbittert wie davor. Wenn nicht noch mehr, denn: Cato mag mich. Mich! Nicht sie! Ha! HAHAHAAAAA!"

Es folgen einige unleserliche Zeilen, in denen es Clove vermutlich vor Lachen und Schadenfreude geschüttelt hat.

„Na ja, ich verpiss mich jetzt mal gleich. Muss noch Cato (HAHAHAAA, nimm das, Cashmere!), Marvel und Glim treffen, um Letztere bei etwas „Lebenswichtigem" zu beraten. Vielleicht ein Kleid?
Ciao, C."

Wie überaus charmant. Aus ihrer Sicht wirkt sie irgendwie netter als in ihrem Tagebuch.
Tja, gucken wir doch mal in dieses pinke, parfümierte, flauschige... ach ja, Glimmers Tagebuch.

Gestern Abend hat die Gute geschrieben:

„Hey Herzchen,

du weißt ja nicht, was heute passiert ist: ich war das erste Mal bei meinem neuen Beachvolleyball Kurs, und die Leute sind supidupi! Alle sehr nett, haben mir sogar Haarspangen gespendet, als mein Zopf sich vollkommen aufzulösen drohte! Wir wollen uns eine Teamuniform designen, natürlich habe ich direkt meine Hilfe angeboten! Hier sind ein paar Entwürfe!"

Nach dieser Flut von Ausrufezeichen sind einige Zettel mit Zeichnungen von Hosen, Röcken und Oberteilen in allen möglichen Pink und Rosatönen angehängt.
Sehr schick, wenn auch teilweise ein wenig grell – aber Glimmer muss tun, was Glimmer tun muss.

„Voll hübsch, oder? Ich hoffe, den Anderen gefallen sie auch, werde morgen gleich Clovie fragen, was sie davon denkt! Apropos Clovie, vielleicht will sie auch in den Beachvolleyballclub?

Basketball hat sie ja leider stark traumatisiert... wenn ich diesen blöden Fünfjährigen erwische!
Werde sie dann morgen auch genauer fragen, wie er aussah, um eine Anzeige aufzugeben.

In Liebe, Glimmer"

Äh, reizend.
Zu unserer aller Trauer sind Marvels Notizen aufgrund eines Nagellackunfalls zusammengeklebt und bei bestem Willen nicht zu lösen.

Die Tribute in One ShotsWhere stories live. Discover now