Valentinstag (POV Finnick)

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Dieser One Shot ist von xxlaughing_girlxx

POV: Finnick Odair

Schwer atmend betrat ich den Blumenladen. Es war früh morgens, das kleine Geschäft hatte gerade erst geöffnet, und ich war bereits halb tot vor Erschöpfung, da ich extra früh aufgestanden und dann den ganzen Weg hier her gerannt war, um auch ja allen anderen zuvor zu kommen.

Es war Valentinstag, und das bedeutete, dass ich mich einmal wie ein echter Romantiker benehmen und Annie alle Rosen schenken würde, die dieser Laden zu bieten hatte.

Okay, okay, eine Schachtel Zuckerwürfel (die letzte, die ich noch hatte), würde ich ihr ebenfalls geben. Oder wenigstens das, was davon übrig geblieben war, denn aufgrund der frühen Uhrzeit hatte ich ein wenig Nervennahrung gebraucht.

„Ich nehme alle Rosen, die sie haben!" keuchte ich der ebenfalls müde wirkenden Verkäuferin entgegen, die zwar die Brauen hob, aber tat, was ich verlangte und mir anschließend eine üppige Rechnung präsentierte.

Seufzend zahlte ich, in Gedanken aufzählend, wie viele Zuckerwürfel ich mir von diesem Geld hätte kaufen können. Oder wie oft ich Annie und Thresh ins Café hätte einladen können, um dort dann wiederum die Zuckerwürfel mitgehen zu lassen.

Aber was tat man nicht alles für seine Freundin, die einem in 90% der Zeit den Arsch rettete? Jedes Mal aufs Neue bewahrte sie mich zumindest vor den schlimmsten Konsequenzen, die Mr. Snow aufgrund der durch mich und Thresh ausgelösten Katastrophen ziehen wollte.

Zum Beispiel, als wir Gale in die Putzkammer gesperrt und den Schlüssel in der Toilette heruntergespült hatten.
Letztendlich hatte Peeta die Lage gerettet, indem er die Tür so lange mit Mehlsäcken (sein Vater war Bäcker) bombardiert hatte, bis sie kaputt ging.

Gale war danach traumatisiert und Mr. Snow noch missmutiger als sonst. Nur Annies motivierter Einsatz, in welchem sie mich und Thresh als unschuldige Opfer beschrieb und behauptete, Mr. Abernathy habe mal wieder zu viel getrunken und uns zu dieser Tat gezwungen, verhinderte, dass wir ein halbes Jahr die Toiletten putzen mussten.
Und die waren, unter anderem durch den Schlüssel, den wir dort heruntergespült hatten, häufig verstopft.

Annie war jedenfalls einfach die Beste, weshalb ich nun auch den riesigen Strauß Rosen unter unglaublichem Kraftaufwand nach draußen verfrachtete und dort in den vorsorglich mitgebrachten Bollerwagen hievte.

Dann machte ich mich, ausnahmsweise mal voller Vorfreude, auf den Weg zur Schule.

...

Schon von weitem konnte ich die Rothaarige erkennen, die, wie immer überpünktlich, an der Mauer außerhalb der Schule lehnte und las.

„Annie!" brüllte ich, und winkte mit dem freien Arm, wobei mir fast der Rucksack mit Mr. Snows heiligem Mathebuch von der Schulter rutschte. Sobald sie bemerkt hatte, wer da wie ein Irrer nach ihr schrie, verstaute Annie das Buch in ihrer Tasche und lief mir lächelnd entgegen.

Darauf reagierte ich, indem ich meinerseits beschleunigte, wodurch der Bollerwagen über die Pflastersteine wackelte.
Gerade als ich nur noch wenige Meter von ihr entfernt war und dachte, ich hätte es ohne Zwischenfälle geschafft, kippte der Wagen um und eine Flut von Rosen ergoss sich über den Boden.

„Verdammt, warum kann es nicht ein einziges Mal so funktionieren, wie ich es mir vorstelle?!" fluchte ich, und fügte auf Annies fragenden Gesichtsausdruck hin hinzu: „Alles Gute zum Valentinstag. Ich habe alle Rosen gekauft, die es gab. Du bist toll, sogar toller als Zuckerwürfel. Apropos, von denen hab ich dir auch ein paar mitgebracht."

Seufzend hielt ich ihr die halb volle Packung entgegen, doch sie beachtete sie gar nicht.
„Du hast alle Rosen gekauft? Für mich? Finnick!"

Dann fiel sie mir um den Hals. Nach einem erstaunten Zögern schlang ich meine Arme fest um sie und drückte ihr einen Kuss auf den Kopf.
Als wir uns voneinander lösten, strahlten wir beide glücklich. Ich konnte mir nichts schöneres vorstellen, denn dieser Moment war perfekt.

„Hey! Wisst ihr, wie sehr man sich als Single über den wundervollen Tag der Liebe freut? Genau, überhaupt nicht, zehn Punkte für den Kandidaten! Und jetzt wär's das mit dem süßen Pärchen Gehabe, euer bester Freund ist da und fragt sich, warum er sich keine Freunde gesucht hat, die am Valentinstag mit ihm Pärchen tyrannisieren gehen!"
Mit diesen Worten drängte Thresh sich zwischen uns und zerstörte erfolgreich die Stimmung.

Annie verdrehte grinsend die Augen, und ich boxte ihm gegen die Schulter.
Schließlich half er uns aber dabei, die Rosen vom Boden zu sammeln und wir betraten gemeinsam die Schule. Davor bekam er aber auch eine der Rosen (sogar eine rote!) und einige Zuckerwürfel geschenkt, damit er sich weniger allein fühlte.

Annie hatte mir nämlich auch Zuckerwürfel geschenkt, gleich fünf hübsch verpackte Schachteln.

In der Klasse bekamen wir dann auch etwas von den anderen mit. Katniss kriegte von Peeta eine Perle, die er selbst in einer Muschel gefunden hatte, und einen Kuchen.

Glimmer verfiel in lautes Kreischen, als sie Marvel erblickte, der mit einem enormen Pappschild mit dem Schriftzug „Lass uns zusammen shoppen gehen – ich liebe dich!" auf ihrem Platz saß, und schenkte ihm eine pinke Badehose, die sich angeblich perfekt mit ihrem Bikini ergänzte.
Interessanterweise freute er sich sehr darüber.

Was Cato und Clove sich geschenkt hatten, wusste ich nicht genau, aber die zwei saßen den ganzen Tag lang lächelnd und flüsternd nah beieinander.

Prim und Rue schenkten sich, ohne in einer Beziehung zu sein, gegenseitig Pralinen und versuchten dann, sie so auf Mrs. Trinkets Perücke zu werfen, dass sie oben liegen blieben.

...

„Die romantische Stimmung mag in der Luft liegen, aber glaubt mir, ihr werdet niemals etwas mehr lieben als die Mathematik." begrüßte Mr. Snow uns - wie immer schlecht gelaunt – in der dritten Stunde.

„Ich glaube das zählt nur für gruselige ältere Männer, die Ähnlichkeiten mit dem Weihnachtsmann aufweisen." flüsterte Johanna grinsend, woraufhin alle in ihrem Umkreis in unterdrücktes Gelächter ausbrachen.

„Ruhe! Wer hat die Hausaufgaben?" Es war mucksmäuschenstill und ich betete, nicht aufgerufen zu werden.
„Wie wäre es denn mit..." Ich hielt die Luft an und flehte sämtliche Götter an, mich zu verschonen.

„Finnick Odair? Kommen sie nach vorne und schreiben sie sie an!"

Die pure Romantik hier.

Die Tribute in One ShotsWhere stories live. Discover now