🌹Prolog

5.4K 176 59
                                    

Das Cover hat die liebe JuliTales erstellt. Es ist wunderschön geworden- Danke nochmal.
Schaut doch auch gerne bei ihren Werken vorbei, die sind echt klasse! ❤️

🌹🌹🌹🌹🌹🌹🌹🌹🌹🌹

Im Frühling blühten rosafarbige Rosen in den schönsten, hellen Farben, während die roten Rosen noch nicht reif waren. Vater ließ einst einen Rosengarten vor dem Schloss für Mutter anfertigen. Sie liebte Rosen, die nur so vor  majestätischer Pracht strahlten.

Im Sommer glänzten dann besonders die roten Rosen und stellten die rosafarbigen in den Schatten. Glanzvoll hauchten sie dem Rosengarten Leben ein. Zu dieser Jahreszeit war meine Mutter, die Kaiserin von Yamatai, am liebsten im Garten.

Im Herbst verloren die Rosen immer mehr ihren Glanz und ihre Farbe, dennoch verwelkten sie nicht und schienen freudig den Winter zu erwarten. Selbst wenn es hieß zu verblühen.

Und dann kam der Winter...
Die Rosen gefroren, bevor die erste Wintersonne am Himmel auftauchte. Außer Eis und Schnee stach keine einzige Blume mehr hervor.

Mit dem Schnee kam auch das Blutvergießen. Der Winter nahm mir alles. Meine Eltern, mein Zuhause, mein Leben...
Schneedecken in weißer Farbe wurden plötzlich Tiefrot.
Vor jenem Wintertag hatte ich alles. Wohl behütet als Tochter des Kaisers Fujin lebte ich einen Traum.
Nun wusste ich das mein Leben ein Käfig war und ich der Vogel, der darin steckte. Unwissend vor den Gefahren und der Grausamkeit, die außerhalb des Käfigs auf mich lauerten, denn dort ging es um das reine Überleben.

Doch wurde einmal die Tür des Käfigs geöffnet, so kam der Vogel raus und es gab keine Möglichkeit mehr auf ein Zurück.

Letzter Tag vor Wintereinbruch

Seufzend zog ich die frische Luft um mich herum ein, während ich genervt durch ein Buch blätterte. Hin und wieder warf mir meine Mutter skeptische Blicke zu, während ihre braunen Augen durch das Buch in ihrer Hand spähten.

„Beschwer dich nicht. Sei froh überhaupt Zugang zu solch einem Wissen zu haben", belehrte mich meine Mutter mit einem befehlshaberischen Ton, dabei flog ihr langes, schwarzes Haar über ihre Schulter. Goldene, Spangen hafteten ein paar ihrer Strähnen nach hinten. Kaiserin Rou, meine Mutter, galt als schönste Frau in ganz Yamatai.

„Ich will das Wissen nicht. Warum muss ich denn die Jakammen Sprache beherrschen." Wütend warf ich das Buch zu Boden. Die Sprache beinhaltete so viel Komplexität. Seit meinem fünften Lebensjahr unterrichtete man mich in dieser Sprache, doch meine Fortschritte waren vergleichsweise gering.

„Rhetorik ist die mächtigste Waffe. Beherrscht du sie kannst du deine Feinde überlisten oder noch besser zu deinen Verbündeten machen. Das Nachbarland Jakamm grenzt Nahe an unserem Reich. Der Grund, das dein Vater und ich die Jakammen Sprache fließend sprechen, bescherte uns den Frieden."

Unbeirrt rollte ich mit meinen Augen. Die Klugheit meiner Mutter beschränkte sich in keiner Weise. Mein Vater nahm sie nicht nur aufgrund ihres schönen Aussehens zur Frau. Ihre Sprachgewandtheit war nahezu perfekt.

„Unsinn. Jutsus oder die Waffen eines Shinobis sind das beste für einen siegreichen Kampf!" Ich sprang auf und verschränkte meine Arme.

„Haben wir das Thema nicht schon lange geklärt." Meine Mutter deutete mir an, mich wieder zu setzten. „Shinobis sind da, wenn ein Kampf ausgebrochen ist. Ein guter Herrscher jedoch vermeidet einen Kampf soweit dies möglich ist."

„Kaiserin Rou." Eine der Bediensteten erschien im Rosengarten und verbeugte sich tief vor meiner Mutter und mir. „Der Kaiser wünscht Eure Anwesenheit im Palast. Es geht um eine Strategie."

„Verstehe." Mutter schloss ihr Buch und sprang auf. „Lern schön fleißig weiter. Heute Abend unterhalten wir uns nur auf Jakammen, liebe Himiko."

Gerade rechtzeitig unterdrückte ich einen lauten Seufzer.
„Prinzessin Himiko" Die Bedienstete verbeugte sich zum Abschied vor mir und folgte schließlich meiner Mutter aus dem Rosengarten.
Der rosafarbige Kimono meiner Mutter streifte am Boden während sie aufrecht und elegant davon schritt.

Sobald sie im Palast verschwand, rannte ich aus dem Rosengarten, denn ich wollte unbedingt wissen, welches Problem mein Vater hatte. Er zog häufig meine Mutter zu Rat, da diese eine gute Strategin war.

„Wo willst du denn hin?" Eine starke Hand hielt mich von meinem Vorhaben ab.
„Haku", begrüßte ich meinen Leibwächter weniger freundlich.

Es war klar, dass er hier war, schließlich folgte er mir zu meinem Schutz auf Schritt und Tritt.
Mit seiner muskulösen, breitgebauten Statur und den langen braunen Haare, die ihm bis zu den Schultern reichten, hatte er eine gute Voraussetzung für die Wache.
Wir kannten uns seit Kindheitstagen, da er nur zwei Jahre älter als ich selbst war. In nicht einmal mehr drei Monaten betrug mein Alter stolze 18 Jahren.

„Lernst du schön", lächelte er mich gespielt an.

„Natürlich." Ich griff nach meinem Buch warf es auf Haku und rannte so schnell ich konnte an ihm vorbei.

Wie fast jeden zweiten Tag lief er mir fluchend nach. Ja, die Beschreibung meiner Mutter über mich, passte sehr gut, denn ich war ein unzähmbarer Wildfang.
Den Gedanken eines Tages über ein ganzes Reich zu herrschen, verdrängte ich so gut ich konnte.

„Prinzessin Himiko, wir haben Euch erwartet." Zwei Haushaltshilfen stoppten mich sofort, als ich in den Eingangsbereich eintraf. „Ihre Mutter gab uns die Anweisung Sie zu ihrem Gemächer zu begleiten."

„Verdammt!", schimpfte ich.

„Wie bitte?", fragte mich die rechte Bedienstete empört.
Ja, Fluchen und Schimpfen waren aus dem Mund einer Prinzessin nicht gern gesehen.

„Wie es aussieht hat deine Mutter vorgesorgt", grinsteHaku breit, als er mich endlich einholte.

Brav ging ich in Begleitung der Bediensteten in mein Zimmer und setzte mich dort auf einen Stuhl, der vor einem Spiegelschrank stand.

„Geht, bitte", ertönte die sanfte Stimme meiner Mutter und die zwei Frauen verschwanden aus meinem Zimmer. Haku hielt wir immer vor der Tür Wache.

Kaiserin Rou nahm eine Bürste vom Schrank und stellte sich hinter mich.
Lächelnd nahm sie eine meiner goldenen, Locken in die Hand.
„Es ist lange her, als ich deine Haare gekämmt habe", schmunzelte sie.
„Du hast die selben Haare wie meine Mutter, deine Großmutter", begann sie zu erzählen „Golden wie die Sonne selbst und deine Augen Himiko, diese freundlichen bernsteinfarbenen Augen hast du von deinem Vater."

Stumm schaute ich nach vorne.
Etwas stimmte nicht. Nie zeigte meine Mutter solch eine Herzlichkeit und Wärme, etwas musste vorgefallen sein, das sie versuchte mit einem Lächeln zu vertuschen.

„Mutter", fragte ich vorsichtig. „Ist alles in Ordnung mit Euch?"

„Natürlich", entgegnete sie kühl.

Wieder eine Lüge.

„Wenn deine Haare die Länge bis zur Hüfte erreicht haben, solltest du sie abschneiden." Es klang mehr nach einem Befehl, als eine Empfehlung.
„In ein paar Monaten wirst du 18 Jahre alt sein. Bald ist es soweit an eine Heirat zu denken, schließlich wird dein Ehemann eines Tages Kaiser von Yamatai und erhält somit den höchsten Titel."

„Ach, das hat doch Zeit", murmelte ich.

„Nein, hat es nicht." Die Stimme meiner Mutter wurde ernst. Sie steckte weiße Perlen in mein Haar und verließ anschließend das Zimmer. „Komm jetzt zum Abendessen, Himiko!"

Die letzte KaiserinМесто, где живут истории. Откройте их для себя