Kapitel 15

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James PoV

Nachdem ich sicher sein konnte, dass mein Bruderherz auch wirklich für eine gewisse Zeit außer Gefecht gesetzte war, zog ich schnell meine Jacke, mein Oberteil und meine Hose aus und tauschte meine Sachen mit denen von Niall. Aber die konnte er sich dann ruhig selber anziehen.. Deshalb warf ich sie ein Stück in den Garten und hievte Niall etwas weiter abseits der Tür, damit er nicht sofort von Louis entdeckt werden würde.

Ich prüfte noch einmal mein Spiegelbild in den Glasscheiben und ich sah wirklich zum Verwechseln ähnlich aus.. Ach Quatsch! Ich sah genau aus wie er!

Triumphierend öffnete ich die Tür und machte sie bewusste vorsichtig zu und verriegelte sie, damit Niall kein allzu leichtes Spiel hatte.

Kritisch sah ich mich in der doch relativ unbekannten Umgebung um. Okay, manchmal beobachtete ich ihn heimlich aus dem Garten und die ein oder andere Erkundungstour hatte ich dem Inneren auch schon abgestattet, aber sonst kannte ich mich hier relativ schlecht aus.

Vielleicht hätte ich Kameras anbringen sollen? Dann kann ich schließlich immer genau überprüfen, was er wann macht und ich wäre ihm somit immer einen Schritt voraus, wenn es denn soweit überhaupt kommen wird..

Auf leisen Sohlen schlich ich mich zu Louis rüber und wie zu erwarten schlummerte er immer noch tief und fest, schon fast wie ein Baby.

Ach, Theo war auch ein süßes Baby... Hatte nur einfach ein bisschen Pech mit der Familienwahl gehabt, kann ja mal passieren. Wobei, ihm dann doch nicht mehr.

Mir fielen die vielen benutzten Taschentücher um Louis herum auf und ich musste schmunzeln. So sah dann wohl wahre Liebe aus. Man machte sich Sorgen um einander und spürte, wenn etwas nicht stimmte. Und Louis Sinne hatten sich definitiv nicht getäuscht.

Ich warf einen Blick auf sein Handy und erkannte die Uhrzeit. 21.39 stach es mir in klaren Zahlen entgegen und ich legte das Handy vorsichtig wieder an seinen alten Platz.

Tja, dann hatte Eleanor es jetzt wohl schon alles hinter sich gebracht und schlummerte nun wohlig auf einer kleinen Matratze in einem alten Industriegebiet.

Wie schön das auch klang, so angenehm war es für sie nicht. Ich habe zumindest gehört, dass das Rausziehen von Fingernägeln ziemlich schmerzhaft sein soll und mit einer netten Blutvergiftung ist auch nicht zu scherzen..

Plötzlich regte sich etwas auf der Couch und ich war überfordert.

Konnte der Penner nicht noch etwas schlafen?! Nein, anscheinend nicht, denn in genau diesem Augenblick öffneten sich seine Augen und prüfend blickte er mich an.

War ihm etwas aufgefallen? Hatte ich irgendein wichtiges Detail vergessen? Im Kopf ging ich alle Details durch, doch alles war so, wie es sein sollte, also einfach perfekt.

"Was ist denn?", fragte ich ihn nach kurzer Zeit, weil mir langsam mulmig wurde.

"Sind die Schuhe neu?", kam es schließlich von Louis und durch diese vier kleinen Wörter fiel die gesamte Spannung von mir ab.

Ich sah an mir hinab und blieb an meinen Schuhen hängen.

"Ach die.. Nee, hab sie nur im Schrank vergessen.", redete ich mich schnell raus, denn natürlich waren die Schuhe nicht von Niall, sondern eigentlich meine, aber wer bin ich denn und ziehe dem erst seine verschwitzten und stinkenden Schuhe aus?!

"Achso, na dann..", und damit war das Thema für Louis geklärt und er griff nach seinem Handy in der Hoffnung irgendwas neues von Eleanor zu erfahren.

"Gibt es was neues?", gab ich unschuldig von mir und fixierte sein Gesicht dabei. Traurig schüttelte er seinen Kopf und pfefferte sein Handy in die Ecke des Sofas.

"Das wird schon.", sprach ich ihm gut zu, obwohl ich genau wusste, dass er sie nie wieder sehen würde. Auf ihrer Beerdigung vielleicht, aber dafür müsste er ihren schlaffen und leblosen Körper erst mal finden.

Auch ich ließ mich auf den kleinen Sessel fallen und ging meinen Plan nochmal im Kopf durch. Ich wollte mich an Niall rächen, das wusste Niall inzwischen.

Was er jedoch nicht wusste, war, dass ich das auch in seinem Namen tun würde.

Und als nächster würde unser guter Louis dran glauben müssen.

Ich wollte es diesmal nicht so brutal über die Bühne bringen, diesmal sollte es ihn eher von innen auffressen und er soll sich selbst ein Ende setzten...

Und Niall würde zusehen müssen.

"Du Louis?", murmelte ich und hob meinen Kopf, damit ich ihm dabei besser ins Gesicht sehen konnte.

"Was ist?", erwiderte er und sah erneut auf meine vermeintlich neuen Schuhe.

"Ich wollte mit dir über etwas reden.", begann ich und schon hatte ich Louis volle Aufmerksamkeit.

"Können wir das nicht auch später machen?", versuchte er mich abzuwimmeln. Vielleicht ahnte er, dass ich keine guten Nachrichten für ihn hatte, vielleicht hatte er jetzt aber auch einfach nur kein Bock sich mit mir über irgendwas Ernstes zu reden.

"Nein, Louis.", sagte ich etwas drängend und in seinem Gesicht regte sich etwas. Schließlich nickte er zaghaft mit seinem Kopf.

"Also, was ich los?", fragte Louis nach einiger Zeit, in der kein Ton meinen Mund verlassen hat.

"E-es geht um Eleanor.", sagte ich relativ trocken und Louis Augen wurden immer größer.

"Was? Was ist mit Eleanor?", hakte dieser alarmiert nach.

"Sie ist tot.", entwichen die Wörter meinen Mund und ich konnte sie nicht wieder zurücknehmen...

The horrible Twin *abgebrochen*Where stories live. Discover now