Kapitel 4

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"Bitte legen sie ihre Sicherheitsgurte an, kehren sie in die aufrechte Sitzposition zurück, wir werden in kürze in Amerika landen.", erklang die monotone Computerstimme und langsam wurde ich panisch.

Wie soll ich denn mit dieser Waffe hier raus kommen? Und noch viel wichtiger, wie ist sie überhaupt in meinen Rucksack gekommen? Ich hatte ihn doch nie aus meinen Augen gelassen und nur zu Hause und im Taxi war er nicht an meinem Körper.

Und falls es wirklich einer der Jungen war, die jetzt unschuldig dasitzen und sich in Wirklichkeit ihren Arsch abfreuen, weil sie mich gleich in schlimme Schwierigkeiten bringen werden?

"Bitte schnallen sie sich auch an und legen ihren Rucksack entweder unter ihren Sitz oder packen sie ihn oben in die Gepäckablage.", sagte eine schrille Damenstimme zu mir und ich drehte mich ertappt um. Nein! Ich werde meinen Rucksack nichtmehr hergeben! Was, wenn sie die Waffe entdeckt? Nein, er bleibt hier. Bei mir.

"Schon gut, ich packe ihn unter meinen Sitz...", murmelte ich und hoffte, dass sie endlich wieder gehen würde. Doch sie wartete bis ich mich von meinem Rucksack löste, welchen ich bis eben fest umklammert auf meinem Schoß hatte und ihn wiederwillig unter meinen Sitz schob.

Was wohl passiert, wenn man die Waffe bei mir findet? Ich könnte sie ja auch rausschmuggeln...- Nein! Was ist eigentlich aus mir geworden? Seit ich diese Briefe bekomme, wurde ich aggressiver, ängstlicher und ich misstraute meinen Freunden. Ich bin ja zu einem richtigen Monster mutiert!

Aber das war trotzdem kein Grund, warum ich wegen etwas bestraft werden sollte, was ich nicht getan hatte? Und dazu zählt ja mal ganz definitiv dieses kleine Schmuckstück in meinem Rucksack...

Was könnte ich mit ihr machen, ohne mich oder andere in Gefahr zu bringen?... Ich hab's!

Wenn ich sie versuche im Klo runterzuspülen, landet sie wahrscheinlich in den Weiten des Ozeans, wird nie gefunden und das Beste daran ist, dass ich nie in Verbindung mit ihr gebracht werden würde!

Niall, du bist mal wieder genial! Okay, ich führe ganz klar zu viele Selbstgespräche, hoffentlich bekommt das keiner mit...

Mit mulmigen Blicken schaute ich zu den anderen Jungs, welche noch wie Baby in ihren Sitzen schlummerten und eine Stewardess war zum Glück auch nicht zu sehen.

Na dann, alles oder nichts!

Unauffällig streckte ich meinen rechten Arm aus und zog langsam den Rucksack zurück in die Reichweite meiner Hände. Soweit, sogut...

Mit einem zipp ging der Reißverschluss auf und schon lächelte mich die Waffe an. "Na dann komm mal zu Papa!", murmelte ich leise und musste wahrscheinlich wie so ein psycho Mörder klingen.

Mit einer schnellen Bewegnung steckte ich sie mir in den Hosenbund und hastete zu den Toilettenkabinen. Mit zittrigen Fingern stieß ich die Tür auf und atmete erleichtert aus. Puh! Jetzt nur noch abschließen und dann hatte ich es schon fast geschafft. Ich drehte mich um und wollte die Tür zuziehen, als sich plötzlich ein zierlicher Fuß zwischen die inzwischen ziemlich kleine Öffnung stellte. Scheiße!

"Entschuldigung, aber sie dürfen die Toilette jetzt nicht benutzen, wir sind bereits im Landeanflug!", dröhnte eine quietschige Stimme in meinen Ohren und ich bekam Panik. Was konnte ich denn sonst tun?

"Aber es ist sehr dringend.", sagte ich bestimmt und wollte die Tür wieder schließen, doch sie wurde immernoch offen gehalten.

"Mister, Es. Geht. Nicht.!", wiederholte sich die Frau und wurde bei jedem Wort ein bisschen lauter. Das darf doch gar nicht war sein!

"Bitte verstehen sie doch. Mir ist nicht gut. Wenn sie verstehen, was ich meine...", murmelte ich, wobei ich nichtmal komplett log, denn durch diese scheiß Situation war mir wirklich etwas flau in der Magengrube. 

The horrible Twin *abgebrochen*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt