Kapitel 6

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Warte... Wo Louis ist? Er war doch frühstens vor einer halben Stunde aus meinem Krankenzimmer gegangen. Wahrscheinlich war er bei den anderen Jungs oder bei Eleanor. Woher sollte ich das denn wissen? Bin ich etwa sein Kindermädchen?!

Von der Tür hörte ich verdächtige Schritte und kurze Zeit später wurde sie mit einem Ruck aufgerissen. In der Tür stand Liam und versteckte sein Gesicht hinter einem fetten Blumenstrauß aus Sonnenblumen.

"Ach Niall, du bist noch hier?". kam es erleichtert von ihm und ich nickte etwas verwirrt. Ich bin doch gerade erst aufgewacht, wie sollte ich dann schon entlassen worden sein?

"Das ist aber komisch..", murmelte Liam und sah dann nachdenklich zu Boden.

Ich runzelte die Stirn und fragte dann: "Was ist komisch?"

"Na, Louis hat mir gerade geschrieben, dass er sich mit dir draußen auf dem Parkplatz trifft, weil du dich wegen irgendeiner Sache entschuldigen wolltest.."

"Mhh, ich weiß ja nicht ob es dir nicht auffällt, aber ich war die letzten Tage völlig weggetreten und bin gerade erst aufgewacht. Ich war noch nichtmal auf dem Klo..."

"Komisch... Vielleicht hat er sich auch einfach nur vertippt..", meinte Liam und wandte sich zum Gehen.

"Wie? Du willst schon gehen?", fragte ich etwas verletzt und sah ihn mit großen Augen an.

"Was? Nein! Ich werde jetzt mal eine Schwester fragen, wann wir dich wieder nach Hause bringen können. Damit du wieder was richtiges Essen kannst.", sagte er sakastisch und lief dann aus meinem Raum.

Erst jetzt fiel mir der Brief mit Louis angeblichem Verschwinden wieder ein. Und was, wenn der Verfasser des Briefes was damit zutun hatte?

Wie vom Blitz getroffen sprang ich auf, schlüpfte in die weißen Pantoffeln und eilte aus meinem Zimmer zu dem nächsten Fahrstuhl. Zum Glück hatte mich keiner gesehen, sodass ich mich unbemerkt nach draußen zum Parkplatz durchschlagen konnte.

Ich stand in der Mitte eines völlig verlassenen Parkplatzes. Hier waren weder parkende Autos, noch ein wartender Louis. Aber das ist doch der einzigste Parkplatz, wo war er denn nur?

Plötzlich wurde der Druck auf meine Blase unerträglich und ich eilte zum nächsten Busch, welcher die Glasfront des Krankenhauses zierte.

Dann tat ich etwas, auf das ich kein bisschen stolz war. Ich hielt mein Krankenhausleibchen zur Seite und entleerte meine Blase. Da mir das kittelartige Teil nur am Nacken zusammengebunden wurden war, und ich auf der Rückseite komplett nackt war, war dieses Unterlangen nicht all zu schwierig.

Nachdem ich fertig war, schüttelte ich über mein eigenes Verhalten abwertend den Kopf. Was zur Hölle war nur aus mir geworden? Erst brachte ich unschuldige Frauen um, dann verschwanden wegen mir meine Freunde und zum Schluss pinkelte ich gegen Krankenhäuser!

Völlig in meine Gedanken vertieft merkte ich nicht, dass durch eine starke Windböhe etwas an mein nacktes Bein gewedelt wurde. Aufgeschreckt sah ich nach unten und entdeckte eine leere Glasflasche.

Etwas angeekelt hob ich sie hoch, weil ich wenigstens etwas Gutes tun wollte und sie wegwerfen wollte, als mir eine kleine Papierrolle im Inneren auffiel.

Mit spitzen Fingern schraubte ich den Deckel ab und angelte vorsichtig, weil ich nicht mit diesem keimigen Flaschenhals in Berührung kommen wollte, das Stück Papier.

Behutsam legte ich die Flasche auf den Boden und rollte das Papier auf. Es befanden sich viele dunkele Flecken auf dem Blatt, wovon ich hoffte, dass es sich um Reste von dem Inhalt der Flasche handelte und nicht um andere Dinge, und überflog die Schrift.

The horrible Twin *abgebrochen*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt