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Gerade lief ich, - mal wieder - voll bepackt mit Lernzeugs von der Uni, die Straße zum Café hoch. Die japanischen Kirschen am Rande der Straße waren mittlerweile schon verblüht und ihre Blätter hatten ein dunkles Grün angenommen. Der warme Sommer Wind fehte mir die Haare aus dem Gesicht und dann wieder in dieses. Eww sowas ist so lästig. Ich versuchte die hellen Haarstähnen mit wegpusten etwas von meinen Augen zu vertreiben. Es klappte...mäßig.

Schließlich hatte ich mein Ziel erreicht und drückte die Glastür auf. Das Café war ganz gut belebt. Aber es war noch ein Platz frei, auf welchen ich mich niederließ und erstmal verschnaufte. Ehe ich mich von meinem Rucksack und Tasche befreite.

Kaum hatte ich das getan, stand auch schon die nette ältere Dame vor mir und fragte mich was ich bestellen wollte. Ich überlegte kurz, da schweifte mein Blick zu der kleinen Tafel an der Wand, in Nähe der Theke. Auf welcher das Tagesangebot stand. Ich entschied mich schlussendlich für frischen Obstsalat und einen Mango, Minz Smoothie.

Zufrieden mit meiner Bestellung lehnte ich mich an den Stuhl, auf dem ich saß zurück und schloss kurz die Augen. Heute würde ich den Nachmittag ganz entspannt im Café verbringen und lernen.

Etwas später kam auch schon meine Bestellung und vor mir wurde ein kleines Holztablett mit dem Obstsalat und dem Smoothie darauf abgestellt. Ich bedankte mich höflich und nahm mir dann den beigelegten Löffel um meinem frischen Obstsalat zu verspeisen. Mhhh ist der lecker!

Nachdem ich den süßen, fruchtigen Obstsalat in mich reingeschaufelt hatte, beschloss ich etwas zu lernen. Ich kramte die Unterlagen, die ich brauchte heraus und begann mir einen Lernzettel zu machen. Ich hatte meinen Smoothie in dieser Zeit schon geleert und bestellte mir schnell einen nach. Diesmal Erdbeere, Blaubeere. Danach widmete ich mich wieder meinen Lernzetteln und begann das geschriebene auswendig zu lernen.

Nach einer Zeit beschloss ich das es wohl erstmal reichen würde und packte schnell mein Lernzeugs weg. Dafür holte ich mein rotes Skizzenbuch heraus und grinste breit. Schnell schlug ich eine leere Seite auf und entsperrt mein Handy, welches neben mir lag. Klickte auf meine Galerie und auf meinen riesigen BTS Ordner um mir ein Bild rauszusuchen, welches ich zeichnen wollte.

Ich entschied mich für Yoongi und stöpselte mir meine weißen Kopfhörer in die Ohren um kurz darauf auch schon die ersten Töne von Best of Me wahrnehmen zu können. Kurz schloss ich zufrieden die Augen und nippte dann noch einmal an meinem Smootie, ehe ich begann Yoongi auf's Papier zu zeichnen.

Ich war komplett in meiner kleinen BTS Welt gefangen und wippte mit meinem übergeschlagenen Bein, zum Takt mit.
Dadurch merkte ich nicht wie jemand ins Café kam und auf mich zusteuerte. Als ich schließlich aber eine gedämpfte Stimme durch die Musik wahrnahm, welche meinen Namen sagte. Hob ich den Kopf und meine Augen weiteten sich.

Namjoon stand vor mir. Schnell legte ich die Kopfhörer zur Seite. Sein Blick fokussierte mich kurz und ein leichtes lächeln umspielte seine Lippen. Jedoch schweifte sein Blick auf einmal weiter runter.

Auf mein Skizzenbuch.
Ich konnte nicht so schnell reagieren, als er mir schon das kleine Büchlein entrießen hatte und auf das gezeichnete starrte. Seine Augen wurden groß und er begann wie wild in dem Buch herum zu blättern. Ich wollte irgendwas tun, jedoch ließ ich es. Was sollte ich schon machen.

Kurz starrte er noch komplett fassungslos auf die Seite, blickte dann aber zu mir. Das leichte Lächeln, welches noch vor ein paar Minute seine Lippen umspielt hatte, war weg.

"Du wusstest die ganze Zeit wer wir sind?"

In seiner Stimme war keine Nettigkeit und sie schnitt in die Stille des Cafés, so das Leute kurz zu uns sahen.
Ich schluckte. Ich war so blöd gewesen, ich hatte gewusst das es kommen würde, wollte es aber nicht wahr haben, weil ich nicht wollte das sie mich für ein durchgeknallten Fan hielten. Jedoch war genau das in diesem Moment passiert.

"N-namjoon...ich. Es tut mir leid"

Ich konnte seinem Blick nicht lange standhalten und sah deshalb auf den Boden.
Ich spürte seinen Blick deutlich.

"Du hast es die ganze Zeit vor mir, vor den anderen verschwiegen! Ich habe dich in mein Leben schauen lassen und dir sogar die Jungs vorgestellt. Du hast mein Vertrauen ausgenutzt"

Seine Stimme war unheimlich ruhig und ich hob meinen Blick. Seine sonst so feinen Gesichtszüge und die Grübchen waren verschwunden. Stattdessen zeichnete sich Enttäuschung und Verletztheit in seinen Augen ab. Mein Herz zerbrach bei seinen Worten und bei diesem Anblick.

"Ich weiß...ich...ich wollte doch nur nicht wie ein verrückter Fan abgestempelt werden, welcher seinen Idolen hinterher schnüffelt. Als du damals dein Notizbuch vergessen hast-"

"Lass es, bitte"

Schnitt er mir das Wort ab. Sein Blick blieb hart und er legte das Skizzenbuch wieder auf den Tisch zurück.

"Wahrscheinlich wäre es besser wenn ich demnächst in ein anderes Café gehe"

Damit drehte er sich, ohne noch etwas zu sagen um und verließ das Café. Ich saß einfach da, konnte nicht fassen was gerade geschehen war. Meine Welt brach zusammen, dass was mich so extrem glücklich gemacht hatte war weg. Ich starrte die Glastür an, aus welcher Namjoon gerade verschwunden war.  Ich hatte es verkackt, aber so richtig.

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Hey, ich bin wieder zurück. Ich hoffe euch gefällt das Kapitel, auch wenn es etwas kurz ist. :)


Ein Jahr in Seoul [BTS FF]Onde histórias criam vida. Descubra agora