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Ich konnte nicht lange bewusstlos gewesen sein, als ich die Augen wieder öffnen konnte, hielt Thorin mich fest. Kili und Fili standen etwas ratlos daneben.

"Ist schon gut", murmelte ich und stellte mich wieder halbwegs auf meine eigenen Füße, "Azog hat mich nur ein bisschen mehr erwischt als gedacht."

"Oder küssen tut dir nicht gut", meinte Kili grinsend.

"Halt dein Mund!", sagte ich unwirsch und griff nach einem Dolch, den ich fallen gelassen hatte und steckte ihn an seinen Platz zurück.

"Ihr gehts gut", meinte Kili schulterzuckend.

"Wir sollten zurück zum Erebor!", sagte Balin der zu uns stieß, dicht gefolgt von Dwalin, "Und du zum Heiler!"

"Azog hat Thorin fast erstochen!", beschwerte ich mich, "Er sollte besser untersucht werden." Trotzdem folgte ich ihnen humpelnd, Thorin hatte immer noch einen Arm um mich gelegt.

Als wir endlich zurück waren wurde ich in ein Zimmer verfrachtet und ein Heiler kam vorbei. Zu Thorin, der dageblieben war sagte ich nur: "Du bist nachher auch noch dran!"

Er ignorierte es, tat so als wäre er gesund, doch ich sah ihm an, dass er sehr viel mehr verletzt war als er zugeben würde.

Der Heiler untersagte mir viel Bewegung und ich sollte erst einmal liegen bleiben. Nachdem meine Hüfte, mein Bein und einige Kratzer verbunden und genäht waren wandte er sich an Thorin, der einen Stich seitlich am Bauch von Azog abbekommen hatte, und ein paar kleinere Verletzungen.

Ich war auf einmal ziemlich müde und konnte die Augen kaum noch offen halten.

Der Heiler hatte höchstwahrscheinlich Mohn in den Saft getan, doch ich wusste, es wäre vermutlich besser erstmal zu schlafen.

"Komm", sagte ich zu Thorin und zog ihn vom Bettrand, auf dem er zur Untersuchung gesessen hatte, ins Bett.

Als ich wieder aufwachte, lag mein Kopf auf Thorins Brust, und er strich mir ruhig über die Haare, die andere Hand hatte er um mich gelegt.

"Guten Morgen", flüsterte ich.

"Du bist wieder wach", stellte Thorin fest, etwas belustigt fügte er hinzu, "Es ist nachmittags."

"Das erklärt auch meinen Hunger", meinte ich, setzte mich etwas auf und verzog mein Gesicht.

"Du sollst dich nicht so viel bewegen", meinte Thorin besorgt und setzte sich auch auf.

"Geht schon", meinte ich und lächelte leicht. Ich betrachtete die Verbände, die großteils schon fast durchgeblutet waren.

"Azog hat sich als recht stark erwiesen. Aber jetzt ist er tot, genau wie Smaug, mein Lebenssinn ist erfüllt", bemerkte ich und grinste leicht, "Dann kann ich mich jetzt etwas neuem widmen."

"Soll ich mal nach was zu essen sehen?", fragte Thorin und ich nickte. Noch verschlafen kletterte ich aus dem Bett, bemüht, nicht an die Verletzungen zu kommen.

"Du kannst liegen bleiben", meinte Thorin, ich schüttelte den Kopf: "Ich muss mal ein bisschen aus dem Bett."

"Der Heiler und Oin haben gesagt, du sollst dich noch ausruhen."

"Ich leg mich gleich nachher wieder hin!", versprach ich, Thorin sah mich aber zweifelnd an. Kurz darauf stand ich dann auf, und Thorin meinte: "Ich besorg dir erst mal was zum anziehen, so kannst du nicht herumlaufen."

Ich wollte mich schon beschweren, sah aber ein, dass es nicht besonders gut war ohne Hose und mit zerrissenem Hemd herumzulaufen.

"Na gut."

"Ich bin gleich wieder da."

"Du legst dich nachher aber auch nochmal hin, ich bin mir sicher, Oin hat dir auch nicht erlaubt gleich wieder aufzustehen!" Er nickte und strich mir über die Wange bevor er ging. Natürlich dachte ich nicht daran, mich hinzulegen sondern durchsuchte meine Sachen, die ins Krankenzimmer gebracht worden waren.

Nach einer Weile fand ich die Salbe, die ich einmal von Elrond bekommen hatte. Es war Elbenmedizin und wirkte somit um einiges schneller als das Meiste andere.

Thorin kam wieder zur Tür herein und sah mich mahnend an.

"Ich hab nur meine Salbe gesucht, glaub mir, die wirkt Wunder, zumindest ist sie sehr gut", sagte ich und sah ihn beschwichtigend an.

"Wenn du meinst Hier, es gab leider nur ein Kleid."

Ich sah das Kleid missmutig an: "Du willst mich da rein bekommen? Da lauf ich lieber so rum." Ich setzte mich auf das Bett und nahm den Verband an meinem Oberschenkel ab, ohne das Kleid eines Blickes zu würdigen.

"Kannst du mir die Schüssel mit Wasser geben?", fragte ich Thorin der sie mir gab und fragte: "Willst du das nicht lieber einen Heiler machen lassen?"

"Das kann ich auch, glaub mir", meinte ich spöttisch und sah mir die Verletzung an, säuberte sie etwas und schmierte die Salbe drauf. Ich bemerkte wie Thorin sich an die Wand gelehnt hatte und mich beobachtete.

Als ich den Verband wieder darüber gemacht hatte sah ich zu ihm und fragte: "Glaubst du wenn du mich weiter so ansiehst ziehe ich das Kleid an?"

Er sah mich lächelnd an und meinte nur: "Nein." Ich sah ihn mit schief gelegtem Kopf an und stand auf.

"Was erhoffst du dir dann?", fragte ich und kam näher. Er strich mir eine Strähne aus dem Gesicht, ich legte eine Hand auf seine Brust und meinte lächelnd: "Der König wünscht, dass ich ihn küsse?!"

Ohne eine Antwort abzuwarten legte ich meine Lippen auf seine und legte meine andere Hand um seinen Hals.

"Ich hoffe doch meine Königin auch", flüsterte er, als wir uns für einen Moment lösten.

Lin, lonely fighterWhere stories live. Discover now