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Ich nickte und die Zellentür wurde aufgeschlossen, die Elben zerrten mich mit sich.

"Lin, was verschafft mir die Ehre eures Besuchs?", fragte Thranduil, hochnäsig und sarkastisch, wie anscheinend immer.

"Ich vermute mal, das habt ihr euren Wachen zu verdanken", meinte ich und grinste, ich hatte nichts mehr zu verlieren, er hasste mich, seit er mich das erste und bisher einzige Mal sah.

"Was veranlasst dich mit den Zwergen zu reisen?"

"Das geht euch nichts an", antwortete ich spitz.

"Ihr seid meine Gefangene, wenn ihr nicht redet, werdet ihr nie mehr freikommen!", drohte er mir.

"Und wenn ich rede würdet ihr mich freilassen, das glaubt ihr doch selbst nicht! Ich denke mal ihr wisst das wichtigste schon von Thorin, warum befragt ihr mich noch?"

"Wie seid ihr damals entkommen?", kam er endlich zähneknirschend auf den Punkt.

"Das wüsstet ihr wohl gerne, was?", provozierte ich ihn. Nicht meine beste Idee. Er kam auf mich zu und packte mich: "Ja, das werdet ihr mir jetzt erzählen!"

"Was wenn nicht. Es wird nämlich ziemlich peinlich!", grinste ich.

"Erzählt!", fauchte er mich an.

"Als ich eines Tages unschuldig ins Gefängnis geschmissen wurde, da ich etwas vom Weg abgekommen war..."

"Ihr seid um meinen Palast herumgeschlichen!", unterbrach er mich.

"Verbrachte ich lange Zeit dort"

"Eines Tages kam eine neue Wache. Ich konnte ihn davon überzeugen, dass ich mich ausversehen selbst eingesperrt hatte. Dank einer anderen Wache hatte ich nämlich waldländische Kleidung bekommen. Diese Wache ließ mich dann hinaus und wir sind ganz gemütlich zusammen durch das Haupttor rausspaziert!"

"Das ist eine Lüge!", schrie Thranduil aufgebracht.

"Ach meint ihr? Soll ich euch sagen wer diese Wache war?", fragte ich immer noch grinsend, "Es war euer Sohn, Legolas."

"Ihr lügt!", behauptete er wieder.

"Ihr könnt ihn ja fragen. Ich würde keineswegs behaupten, er ist leicht von etwas zu überzeugen, aber er ist nicht untäuschbar!", sagte ich und sah Thranduil herausfordernd an.

"Das reicht! Sperrt sie wieder ein!", schrie er seine Wachen an. Ich zuckte die Schultern und lief zurück zu meiner Zelle. Das würde noch ein Familiendrama geben.

"Was wollte er von dir?, fragte Thorin als die Wachen wieder gegangen waren. Immer noch grinsend, über den etwas fassungslosen Thranduil setzte ich mich und antwortete: "Er wollte wissen, wie ich das Letzte mal fliehen konnte."

"Und wie bist du entkommen?", wollte Balin wissen.

"Ich hab Thranduil erzählt, sein Sohn hätte mich rausgelassen. Ich habe ihm eigentlich nur die Schlüssel geklaut. Muss Thranduil aber nicht wissen." Zufrieden lehnte ich mich zurück und beobachtete das Geschehen. Wachen kamen und gingen, Kili spielte mit einem Stein.

Eine Weile später unterhielt er sich mit einer rothaarigen Elbe, etwas weiter oben sah ich Legolas sie beobachten, er wirkte nicht sehr glücklich, worüber auch immer.

Ob über meine Geschichte oder die Elbe, die mit Kili flirtete, konnte man nicht sagen. Tja, aber ich hatte es endgültig bei dem Waldelbenkönig und seinem Sohn verhauen.

Als Tauriel gegangen war, kam Legolas vor meine Zelle.

"Ich denke mal, du hast die Schlüssel nicht dabei", sagte ich und sah unschuldig lächelnd in sein aufgebrachtes Gesicht: "Warum hast du meinem Vater es so erzählt?", fragte er.

"Warum nicht? Du hast ihm sicher die Wahrheit erzählt. Seit wann sind wir beim Du angelangt?"

"Du bist meine Gefangene", antwortete er und drehte sich um.

Ich gab einen zustimmenden Laut von mir: "Aber früher war man höflicher zu den Gefangenen."

"Zu höflich!", fuhr er herum, "Das wird es bei dir nicht mehr geben."

Ich zuckte mit den Schultern: "Ich brauche nichts von euch." Legolas schritt wieder davon.

"Musste das sein?", fragte Balin, "Das war nicht wirklich hilfreich."

"Ich habe herausgefunden, dass er die Schlüssel nicht hat, und nicht gut auf mich zu sprechen ist", meinte ich schulterzuckend.

"Die Sonne wird bald aufgehen", meinte Ori bedrückt.

"Nicht verzweifeln!", rief Bilbo, der mit dem Schlüsselbund in der Hand um die Ecke kam.

"Gut gemacht!", lobte ich ihn ehrlich. Er führte uns in den Weinkeller, was zur allgemeinen Verwirrung beitrug. Er ließ uns in die Fässer klettern und öffnete dann eine Falltür, durch die wir im Bach landeten.

Er sprang hinterher und ein ganzes Stück entkamen wir unbemerkt, bis zum Tor. Die Elben schlossen es kurz bevor die Fässer hindurchgelangen konnten.

"Nein!", schrie ich wütend und schlug gegen die Eisenstäbe, so dass meine Hände wehtaten.

Ein Elb fiel tot ins Wasser, grimmig kommentierte ich: "Orks, sie haben noch nicht aufgegeben!"

Während die Elben abgelenkt waren kletterte Kili aus dem Fass auf das Tor zu dem Hebel. Ich hörte einen Aufschrei, Fili rief nach Kili. Es tauchten noch mehr Elben auf, auch Legolas und die Rothaarige.

Das Tor öffnete sich und die Fässer wurden weitergespült, die Orks folgten uns. Von einem Ork, der von den Elben getroffen wurde und ins Wasser fiel, nahm ich eine Axt und einen Dolch. Die Orks in meiner Reichweite wurden nach und nach einen Kopf kürzer.

Ein paar Elben verfolgten die Orks und sie wurden langsam weniger. Bombur rollte mit seinem Fass an Land und walzte ein paar Orks nieder. Legolas sprang auf den Kopf von Dwalin und schoss von dort Pfeile, bis er wieder an Land sprang.

Ich schleuderte die Axt einem Ork in die Brust, der daraufhin zu Boden ging. "Thorin!", schrie ich und zeigte auf Legolas, der den Ork hinter sich nicht bemerkte. Thorin verstand und warf sein Schwert nach ihm.

Langsam verschwanden Orks und die Elben, der Fluss ließ die Fässer schnell weitergleiten.

"An Land!", befahl Thorin, alle bemühten sich, die Fässer schnellstmöglich an Land zu bringen. Kili tupfte mit schmerzverzerrtem Gesicht eine Pfeilwunde am Bein sauber. Als er bemerkte, dass ich hinsah meinte er: "Da ist nichts, das geht schon."

Ich sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an, auch Fili hatte bemerkt, dass etwas nicht stimmte: "Thorin, Kili ist verletzt!"

"Wir müssen weiter, die Orks sind uns auf den Fersen!", antwortete er schroff.

"Wir müssen sein Bein verbinden!", redete Fili auf ihn ein.

"Gut, zwei Minuten!", meinte Thorin und sah sich um.

"Wer seid ihr und was macht ihr hier?", fragte eine Stimme hinter uns, die mich herumfahren ließ.

Lin, lonely fighterWhere stories live. Discover now