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"Finger weg!", rief ich aggressiv und sprang auf.

"Alles gut", brummte Oin und ich entspannte mich wieder ein wenig. Ich schmeckte noch das Feuer und den Rauch.

"Wie geht es Thorin?", fragte ich direkt, lass ihn bloß nicht tot sein. Gandalf lachte.

"Das ist nicht witzig!", fauchte ich ihn an.

"Du scheinst ihn zu mögen", stellte Kili fest. Ich sagte nichts, sah ihn nur aus zusammengekniffenen Augen an.

"Er wird gesund. Gandalf hat ihn geheilt", teilte Bilbo mir mit. "Wenigstens einer, der sagt, was Sache ist!", sagte ich und drehte mich suchend um, "Wo sind wir hier?"

"Vorerst in Sicherheit", sagte Gandalf, "Er wacht auf." Ich sah an Gandalf vorbei, Thorin lag auf dem Boden, sprang aber gleich darauf auf. "Wo ist Bilbo?", fragte er. Bilbo kam in seine Richtung.

"Was hast du getan, du hättest sterben können!", schimpfte er der Hobbit aus, ein paar Sekunden später umarmte er ihn.

"Lin. Danke. Mit dir über die Gefahr zu sprechen hätte wenig Sinn gehabt. Du hast mir wie es aussah das Leben gerettet", bedankte Thorin sich.

"Ist schon gut, gleich werden alle noch ganz rührselig", wies ich es schnell ab, "War ja nicht das erste Mal." "Trotzdem, du hast gut gekämpft", sagte er und umarmte mich auch wie den Hobbit.

Wie lange war meine letzte Umarmung her? Hundert Jahre? Bestimmt. Ich verzog kurz das Gesicht. Ach ja, die Warge hatten mich am Rücken erwischt. Hatte ich schon fast vergessen, nur leider mein Rücken nicht.

"Dort unten machen wir erstmal eine Weile Rast!", sagte Gandalf und zeigte auf eine geschützte Felsgruppe, einige hundert Meter entfernt. Ich lief ihm leicht humpelnd hinterher, etwas Pause wäre ganz gut, langsam fing alles an wehzutun.

"Lin, du solltest dich wirklich verarzten lassen!", sagte Thorin, der plötzlich neben mir auftauchte. "Solange ich noch stehen kann geht es mir gut genug!", gab ich schnippisch zurück, musste allerdings zugeben, dass es ziemlich weh tat. Seufzend ließ ich mich an einem Baum nieder, fuhr allerdings sofort wieder nach vorn, die Warge hatten meinen Rücken ziemlich demoliert, vielleicht sollte ich es mir mal ansehen. Vorsichtig zog ich meinen Mantel aus, in ihm waren drei große Risse und er war mit Blut verschmiert.

An der Seite war er auch zerrissen und Blut stach rot aus meiner hellen Bluse.

"Na super", murmelte ich vor mich hin und versuchte auf meinen Rücke zu sehen. Ich sah nur, dass meine Bluse blutverschmiert war und an den Krallenspuren klebte.

"Soll ich dir vielleicht doch irgendwie helfen?", fragte Thorin belustigt, mit verschränkten Armen an einem Baum lehnend, mich bei dem Versuch es anzusehen beobachtend.

"Meinetwegen", sagte ich zähneknirschend, es war ewig her, dass ich von irgendjemandem Hilfe bekam oder brauchte. Wiederwillig drehte ich meinen Rücken zu ihm.

Er verzog mitleidig das Gesicht: "Das sieht schmerzhaft aus." Ich brummte etwas unverständliches, ziemlich unfreundliches und befreite meinen Rücken von meinen Haaren.

"Jetzt zieh schon die Bluse weg, wenn das noch länger antrocknet wird alles wieder aufgerissen!", sagte ich als ich sein Zögern bemerkte. Ich gab ihm ein kleines Messer, mit welchem er den Stoff grob rausschnitt. Vorsichtig legte er seine Hand auf meinen Rücken und zog dann den festgeklebten Stoff ab.

Ich musste die Zähne fest zusammenbeißen um nicht aufzuschreien. "Danke", murmelte ich und nahm eine Salbe aus meinem Gepäck die ich Thorin reichte, "Damit gehts viel schneller."

Er verteilte sie großzügig auf den Krallenspuren, schon nach kürzester Zeit hörte es auf zu bluten, und als ich realisierte, dass ich kein Oberteil anhatte, zog ich mir schnell meine Ersatzbluse über und drehte mich zu ihm um. "Danke", sagte ich noch einmal und lächelte.

"Dein Gesicht hatte auch zu leiden", bemerkte Thorin und wischte etwas Dreck, oder Blut, von meiner Wange. Verdammt! Ich wurde rot. Warum?

Von dem Lager her erklang Bomburs Stimme: "Essen!" Ich drehte mich schnell um und ging mit Thorin zum Feuer, das zugegeben ziemlich klein war, um nicht unnötig jemanden auf uns aufmerksam zu machen.

"Hast du dir doch noch helfen lassen?", fragte Gandalf. "Ja", ich sah ihn misstrauisch an, "Warum?"

Kili grinste und zwinkerte Fili zu, woraufhin ich ihn mit zusammengekniffenen Augen ansah: "Was führt ihr im Schild?" Sie sahen mich nur unschuldig an und ich wandte mich wieder ab, um mich noch von der Asche zu säubern.

Lin, lonely fighterWhere stories live. Discover now