Lin, lonely fighter

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Der Unterschied bei Thorin war, wurde mir mit der Zeit klar, dass er mich nicht so zu Antworten drängte, sondern mir das Gefühl gab, ich müsste nicht antworten- was ich zu meinem eigenen Ärger aber zu oft tat.

Als es dann eines Abends stark regnete gerieten wir in eine Schlacht von Steinriesen. Wir versuchten, sie schnellst möglichst hinter uns zu lassen und liefen den Pfad, an dessen Seite es steil hinunter ging, schnell weiter. Es blitzte, donnerte und regnete so heftig, dass man kaum zwei Meter weit sah.

Ich schubste ein paar Zwerge vor mir her, war aber dennoch ruhig. Was würde Panik jetzt nützen? Ein Felsbrocken zerschellte direkt neben mir an der Wand, sodass ich von lauter kleinen Splittern getroffen wurde.

Ich durfte aber nicht stehen bleiben, wir mussten so schnell wie möglich hier verschwinden. Irgendjemand brüllte etwas, was ich aber nicht mehr verstand, es war zu laut, ich hörte nur den Regen rauschen und den Wind pfeifen.

Dann stand aufeinmal die Wand auf, auf der wir standen. Möglichst ruhig versuchte ich das Gleichgewicht zu halten, während der Stein sich unter uns bewegte. Nach einigen Sekunden knallte der Riese gegen die Wand und alle purzelten herunter, keiner war zu Brei zerquetscht.

Zu allem Überfluss fiel Bilbo dann herunter, hielt sich nur noch an einem kleinen Felsvorsprung und Thorin versuchte ihn wieder raufzuholen.

"Mach soetwas nicht nochmal!", herrschte ich Thorin an, nachdem er beinahe von der Steilwand gestürzt wäre. Er ging nicht drauf ein, sondern führte uns alle weiter, so blieb mir nichts anderes, als ihm wütend hinterherzustarren.

Nachdem es jetzt einen gab, dem ich irgendwas erzählte, musste er ja nicht gleich sterben!

In einer trockenen, kleinen Höhle angekommen legten sich die Meisten gleich hin, alle waren komplett durchnässt und froren, aber wir würden bald weitermüssen. Hier im Gebirge gab es zu viele Orks, um lange zu verweilen, wie ich selbst schon oft genug spüren musste.

Ich setzte mich mit dem Rücken an eine Wand und ließ meinen Blick über die schlafenden Zwerge gleiten. Bei Thorin blieb er hängen. Ich empfand fast soetwas wie Sympathie für ihn.

Zumindest hasste ich ihn deutlich weniger als alles andere. Ein ungewohntes Gefühl, das mich wieder nur an meine Vergangenheit erinnerte.

Vielleicht hatte Elrond recht, ich konnte nicht loslassen, seit über hundertfünfzig Jahren. Ich drehte mich um und starrte die Wand an bis ich endlich einschlafen konnte.

"Aufwachen!", schrie Thorin und ich sprang sofort mit gezogenem Schwert auf, aber der Boden wurde unter meinen Füßen weggerissen.

Schreiend fiel ich durch eine Art Tunnel und landete auf den restlichen Zwergen. Ich war gleich wieder auf den Beinen und schlug einige der Goblins, aber diese überrannten mich ohne Rücksicht auf Verluste.

Wir wurden vor den Orkkönig gebracht, der uns höhnisch belächelte.

"Was haben wir denn da? Zwerge und ein Mädchen." "Erkennt ihr mich nicht mehr, alter Freund?", fragte ich, "Wie traurig. Ich kann mich noch sehr gut erinnern, dass ich euch damals geschlagen habe!"

"Bringt sie um!", befahl der Orkkönig mit wütend zusammengekniffenen Augen. "Nicht doch!", lächelte ich ihn an und zog einen Dolch um mit einer schnellen Handbewegung die Goblins abzuwehren, die mich von hinten angriffen.

Ich steckte meinen Dolch wieder weg und trat noch näher an den König heran. "Also schöner seid ihr ja nicht geworden", bemerkte ich und lief, ihn aus dem Augenwinkel beobachtend, um ihn herum. "Ihr spielt mit dem Feuer, Mädchen!", wütend fixierte der fette Ork mich.

"Eher mit dem hässlichsten aus der Sippe der Orks", gab ich schnippisch zurück. "Danke, Mädchen!", grinste er höhnisch. Bevor er noch etwas sagen konnte war ich auf seinen Rücken geklettert und hielt ihm den Dolch an den Hals.

"Tut mir leid, fetter Freund, ich muss euch jetzt leider umbringen, da ihr uns ja nicht gehen lassen werdet. Noch ein paar letzte Worte?", fragte ich. Ich hätte alles erwartet, nur nicht was er dann sagte.

"Ihr erinnert euch noch an Azog? Er würde eine ganze Menge für den Kopf des Zwergenkönigs bezahlen. Und Euren lässt er bestimmt nicht unverzollt!" Ich ließ fast meinen Dolch fallen, fragte dann aber: "Woher wisst ihr das, wie konnte er überleben? Ich habe selbst gesehen, dass sein Arm abgetrennt war. Das könnte er niemals überlebt haben!"

"Hat er aber. Er erinnert sich an euch!", sagte der Ork und lachte hämisch. Ich sprang von ihm runter und stellte mich ihm gegenüber.

"Woher weiß ich, dass ihr nicht lügt?", wollte ich wissen. "Oh, er wird bald hier sein, dann dürft ihr euch persönlich davon überzeugen. Oder auch nicht. Bringt sie alle um!", brüllte er, "Lasst keinen am Leben! Azog will die Köpfe, nur die Köpfe!"

Ich schnellte noch einmal vor und stieß dem Orkkönig meinen Dolch in die Wanst, wurde aber sofort von einem Goblin weggezerrt.