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Kaum hatte ich mich wieder nach vorne gedreht krachte die große, goldene Glocke in die Mauer und zerbrach sie.

Wir rannten, die Trümmer des Tors als Brücke benutzend hinaus. Vor dem Erebor hatten die anderen Zwerge eine Verteidigungslinie aufgebaut, die wir nun durchrannten, direkt in den Kampf hinein.

Ich folgte Thorin in die Schlacht. Schnell fand mein Schwert jede Menge Orkköpfe zum abtrennen.

Wir schlugen einen Keil in die Masse der Orks und überraschten sie ziemlich. Eine ganze Weile schlug ich Ork um Ork und bekam kaum einen Kratzer ab. Ich sah Dain, er sollte eher Eisenschädel heißen, mit seinem Kopf schlug er Orks bewusstlos.

Einige Trolle kämpften mit und zertrampelten unsere Linie einfach. Ich rannte auf einen zu und schlug mein Schwert durch sein Bein, was ihm aber nichts auszumachen schien.

Schnell brachte ich mich aus seiner Reichweite und war direkt wieder in einen Zweikampf mit einem Ork verwickelt, den ich schon nach wenigen Sekunden gewann.

Ich wich den Trollen aus und verlor Thorin, Fili, Kili und die anderen nicht aus dem Blickfeld.

In dem Gewusel war alles unterwegs, ich sah einige Elben einen Troll bezwingen und die Seestädten stürzten sich mutig auf die Orks.

Einige von ihnen wurden zwar verwundet, aber mutig waren sie, das musste man ihnen lassen.

Immer mehr reglose Körper lagen am Boden, Orks und ihre Gegner gleichermaßen und ein paar Trolle, doch es schien als kämen mehr und mehr Orks, denn es wurden einfach nicht weniger.

Irgendwann sah ich wie Thorin auf eine Ziege sprang, Balin, Dwalin, Fili und Kili nahmen einen Kriegswagen und wollten ihm folgen. Im letzten Moment sprang ich zu ihnen hinauf.

"Wohin gehts?", fragte ich, als der Wagen losfuhr.

"Der Schlange den Kopf abschlagen!", klärte Dwalin mich grimmig auf. Ich nickte und zog meinen Bogen, Azog musste umgebracht werden.

Während ich einige Pfeile schoss denen Orks zum Opfer fielen, bemerkte ich, wie Fili und Kili mich ansahen.

"Was ist, Jungs?", fragte ich misstrauisch. Beide grinsten mich an.

"Bitte, lasst das!", sagte ich genervt, "Konzentriert euch auf die Schlacht!" Im vorbeifahren schlug ich einem Ork den Kopf ab.

"Du magst ihn!", stellte Kili fest.

"Glaubt ihr, er würde noch leben, wenn nicht?"

"Nein", grinsten Beide.

"Was fragt ihr dann noch?", meinte ich augenverdrehend und fuhr herum, "Troll!"

Ich schoss eine Salve Pfeile auf ihn, einige sprangen an der Rüstung ab, und die die trafen, interessierten ihn nicht. Balin lenkte den Wagen in waghalsigen Manövern auf einem zugefrorenen Fluss.

Kaum war der Troll keine direkte Gefahr mehr wurde ich wieder angegrinst.

"Wenn ich euch nicht etwas mögen würde...", fluchte ich leise.

"Wären wir Trollfutter", meinte Kili und verdrehte grinsend die Augen.

"Seid ihr auch so gleich!", antwortete ich trocken und zeigte auf den Troll, der uns fast wieder eingeholt hatte. Plötzlich kam von der Seite ein etwas kleinerer, verkrüppelter Troll und krachte gegen den uns folgenden.

Auf diesem Troll saß Bofur und lenkte ihn augenscheinlich. Wir entfernten uns aus der Sichtweite des Trolls, doch kaum waren wir ein paar Metern gefahren, kamen Warge.

Eine der Ziegen wurde gerissen, und der Wagen schlingerte, so dass ich gegen Fili knallte.

"Lass das nicht Thorin wissen!", meinte Kili. "Schnauze!", knurrte ich, "Konzentrier dich auf die Warge! Wir haben gerade wirklich besseres zu tun!" Ich steckte meinen Bogen wieder weg und zog mein Schwert. Ich musste noch ein bisschen mit Pfeilen sparen.

Auch Dwalin, der die Schießmaschienerie auf dem Wagen bediente war langsam etwas von den beiden genervt.

"Jungs!", sagte er grimmig, und sah sie an, wie es nur Dwalin konnte.

"Seid lieber brav, sonst endet ihr wie der da!", sagte ich und schlug dem nächstbesten Warg den Kopf ab.

"Los, nehmt die Ziegen und reitet den Rest hinauf!", befahl Balin, als ein Warg noch eine Ziege wegriss.

"Aber Balin!", warf ich ein, doch er unterbrach mich: "Meine Tage als Ziegenreiter sind gezählt, ich kümmere mich um die hier!"

Fili sprang ohne weitere Wiederworte auf das wackelige Geschirr und setzte sich auf eine Ziege, Kili folgte, ich, nachdem ich noch einmal nach hinten gesehen hatte, auch, Dwalin kam als letzter.

Balin sah mich auffordernd an und ich seufzte leise. Hoffentlich würde er es schaffen. Ich schnitt die Ziege los und sie folgte den Jungs. Mein Schwert hatte ich wieder gezogen und preschte in die Lücke, die die anderen hiterlassen hatten.

Mit einer Hand hielt ich mich im Fell fest, mit der anderen köpfte ich Orks. Scheinbar mühelos kletterten die Ziegen den Berg hinauf, manchmal an fast senkrechten Hängen.

Das hatte immerhin den Vorteil, dass dort keine Orks waren und ich mich richtig festhalten konnte. Schnell hatten wir Thorin eingeholt und waren schneller als gedacht auf dem Rabenberg, wo sich Azog irgendwo aufhalten musste.

Bis auf ein paar weiteren kleinen Orks war dort niemand. Als wir ganz oben zwischen den Ruinen der Türme, die dort einmal standen angekommen waren, hatte ich noch keinen Moria-Ork gesehen.

Ich blickte mich aufmerksam um, bei jeder Bewegung bereit abzuspringen und zu kämpfen, aber es war verdächtig still und niemand war zu sehen.

"Wo ist er?", fragte Dwalin grimmig und stieg von der Ziege ab.

Lin, lonely fighterWhere stories live. Discover now