Epilog

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Die Lampe über John flackerte leicht. Alle 5 Sekunden, wie Sherlock feststellte. Im Gegensatz zu John, welcher auf einen grauen Plastikstuhl saß, stand er am Fußende des Bettes. Die Monitore am Kopfende piepten gleichmäßig, fast Takt der flackernden Lampe.

Auf dem Bett lag Venus. Sie war seit der Operation noch nicht aufgewacht.

Die Ärzte sagten, dass Venus noch nicht über den Berg sei. Ihr Zustand war noch nicht sehr stabil, sie stand unter ständiger Beobachtung. Eigentlich sollten John und Sherlock gar nicht hier sein, doch sie hatten sich in das Zimmer geschlichen. John hatte sie sehen wollen, er wollte mit eigenen Augen ihren Zustand beurteilen können. Er glaubte fest daran, dass Venus es schaffte. Die Wahrheit wollte er nicht hören. Er wollte keine Ungewissheit.

Sherlock überlegte, ob es anders geendet hätte, wäre er nicht zu der Schwimmhalle gekommen. Was wäre dann geschehen? Hätte Cleo Venus einfach so getötet? Er wusste es nicht. Er konnte es nicht wissen. Ihr Bruder, Moriarty, war berechenbarer gewesen. Doch aus Cleo konnte er sich kein Reim machen. War ihr Motiv wirklich Rache? Ihn beschlich das Gefühl, dass viel mehr dahinter steckte.

John fuhr sich durch die Haare und seufzte: „Ihr Bruder wird in 20 Minuten hier sein", teilte er Sherlock mit.

Dieser nahm die Stimme seines besten Freundes nur am Rande wahr. Er war in Gedanken immer noch im Schwimmbad, ging alles durch, suchte nach einem Anhaltspunkt. Für was wusste er nicht. Vielleicht für das, was ihr weiterer Plan war. Diese Morde, diese Begegnung, es war nur der Anfang gewesen. Ein Anfang, von dem Sherlock sich wünschte, er wäre ihm erspart geblieben.

Er wurde von einem durchgängigen Piepton aus den Gedanken gerissen.

Noch bevor er etwas tun konnte, sprang John auf, rief etwas, versuchte ihre Freundin zu retten. Sherlock fühlte sich bewegungsunfähig. Er wollte, doch er konnte nicht. Stattdessen starrte er an die gegenüberliegende Wand.

Er bemerkte nur am Rande, wie mehrere Personen in das Zimmer gestürmt kamen, wie sie sich gegenseitig Dinge zuriefen. Ihn anstießen.

Das Leben schien eine seltsame Ironie zu haben, denn er hätte schwören können, dass irgendwo im Hintergrund, irgendwo zwischen den Rufen, den ganzen Geräuschen, im Radio „Stayin' Alive" von den Bee Gees lief.

Nicht allzu weit von dem Krankenhaus, in einer spärlich eingerichteten Wohnung ertönten Freddie Mercurys Stimme und sang „I want to break free".

Das Lied fand ein jähes Ende, als eine zierliche Hand nach dem Telefon griff und auf den grünen Hörer drückte.

„Hey Jim."

Moriarty - Stayin' alive (BBC Sherlock FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt