"Gehen die nicht langsam mal ins Bett?", fragte ich genervt.

"Ich nehme mal an nicht", meinte Thorin, offensichtlich über meine Unfreundlichkeit amüsiert.

"Jaja, mach dich nur lustig", sagte ich unwirsch, "Ich geh raus!" Ich nahm mir noch einen neuen Bierkrug und lief in Richtung Ausgang.

"Meinst du so viel Bier tut dir gut?", fragte Thorin, der mir gefolgt war. Ich lehnte mich an eine Hauswand und meinte mit hochgezogenen Augenbrauen: "Ich dachte du wüsstest inzwischen, dass ich einem Zwerg in nichts nachstehe."

"Einige Zwerge vertragen auch nicht so viel."

"Wie deine Neffen" Wir schwiegen eine Weile und ich starrte auf den See, in Richtung Erebor. "So nah!", murmelte ich ehrfürchtig, "Morgen werde ich endlich wieder das erblicken, was ich so lange schon sehen wollte."

"Ja", stimmte Thorin mir zu, "Morgen wird sich alles ändern." Ein paar Betrunkene Menschen torkelten aus der Tür und übergaben sich in den See.

"Menschen", sagte ich verächtlich, "Lass uns wieder reingehen, wie es aussieht, gehen die ersten." Ich ging Thorin hinterher, der mich an seiner Hand hinter sich herzog, durch die betrunkenen Menschen. Er ging wieder in die ruhige Ecke, es waren tatsächlich schon weniger da als zuvor. Als er meine Hand schließlich losließ kribbelte sie.

Was war nur los mit mir? Verwirrt schüttelte ich den Kopf und nahm mir noch ein Bier. Nur wenige Menschen waren noch da, der Rest waren Zwerge aus der Gemeinschaft. Bofur konnte sich auch noch kaum auf den Beinen halten, wurde aber offensichtlich von Dwalin im Auge behalten.

"Tja, ich denke mal das Fest ist vorbei", kommentierte ich die schwindende Menge Menschen und trank meinen Krug noch leer. Der Zwergenprinz neben mir stimmte mir zu.

"Gute Nacht!", verabschiedete ich mich von ihm.

"Gute Nacht", meinte er schmunzelnd.

"Was ist?", fragte ich gereizt.

"Nichts Nur, ich hätte nicht gedacht, auch mal so eine Seite an dir zu sehen", antwortete er immer noch grinsend.

"Als wäre ich sonst immer unfreundlich", gab ich versucht freundlich zurück.

"Nun, ja, oft bist du nicht so umgänglich." Ich schnaubte leise: "Wenn du meinst." Ich sah wie ihn das noch mehr amüsierte, ging aber trotzdem ohne einen weiteren Kommentar.

Er hatte recht, ich war manchmal zu ihm netter als zu anderen, aber ich kannte ihn eben schon länger. Auf dem Gang, der zu unseren Zimmern führte, bemerkte ich wie jemand mir folgte.

"Was wollt ihr, Alfrid?", fragte ich und drehte mich um.

"Eine hübsche Frau sollte nicht so allein umherwandern", meinte er schleimig, "Ich habe gehört, dass einige Orks euch suchen." Interessiert sah ich auf: "Was wisst ihr?"

"Ich bin mir nicht sicher ob ich euch das erzählen sollte", fuhr er langsam fort und ließ seinen Blick über mich gleiten. Ich zog ihn mit in mein Zimmer.

"Erzählt mir was ihr wisst. Woher bekommt ihr eure Informationen?" Er schloss die Tür hinter uns und trat auf mich zu: "Ich habe meine Leute. Doch ich denke ihr solltet euch erkenntlich zeigen."

"Oh, ich bin sicher, dass wir beide nachher zufrieden sind", meinte ich und sah ihm starr in die Augen und das hinterlistige Gesicht.

Ich legte meinen Mantel ab und fragte: "Was wisst ihr über Azog?" Er legte seinen Mantel ebenso ab und meinte: "Azog hat ein Kopfgeld auf euch ausgesetzt."

Alfrid kam auf mich zu und legte seine Hände auf meine Hüfte, ich musste mich bemühen, ein neutrales Gesicht zu wahren.

"Azog hat einen Spross. Bolg." Er fuhr mit seinen Händen unter mein Hemd, ich biss die Zähne zusammen und ließ ihn gewähren. "In Dol Guldur geht ein Nekromant um. Ein Phantom. Es heißt, dieser Nekromant sei Sauron."

Oft hatte ich Geschichten darüber gehört, von Melkor und seinem Handlanger, nur dachte ich, Sauron wäre besiegt. Überrascht sah ich ihn an. Er streifte mein Hemd über meinen Kopf, doch ich achtete kaum darauf. Lüstern sah er mich an, bevor er fortfuhr.

"Sauron befehligt Azog und Bolg. Sie sind seine Heerführer. Es existiert eine Armee von Orks, Wargen und Fledermäusen in Gundabad als auch in Dol Guldur." Er fuhr mit seinen Händen über meinen nackten Oberkörper.

"Sie wollen die Zwerge an der Rückeroberung des Erebors hindern, und wenn er dabei euch in die Hände bekommt, ist er noch zufriedener." Mit Schrecken hörte ich ihm zu und ließ ihn machen was er wollte.

"Es sollen auch ein paar Trolle darunter sein." Er hatte sein Hemd auch ausgezogen, während ich ihn nur nachdenklich ansah, merkte ich, dass er erregt war.

"War das alles, was du weißt?", fragte ich ihn ruhig.

"Ja, noch weiß ich nicht mehr", antwortete er mit gespieltem Bedauern, "Nun kommen wir zu eurem Teil."

"Tut, mir leid, Alfrid", meinte ich lächelnd, "Doch ich bin keine Hure. Beendet es am besten auf eurem Zimmer. Es wäre für euch ziemlich peinlich, würde jemand davon erfahren." Ich drückte ihm sein Hemd und seinen Mantel in die Hand und schubste ihn auf den Flur, wo er verdattert stehen blieb.

"Ich denke ihr solltet besser verschwinden, nicht, dass euch noch jemand hier sieht", ich sah ihn unschuldig lächelnd an, und er wollte, sich gerade aus der Schockstarre lösend, auf mich stürzen.

"Nanana!", sagte ich streng und schubste ihn auf den Boden, in einer Hand hatte ich mein Schwert, welches leicht aufschimmerte. Wütend starrte Alfrid mich an, bevor er sich davonmachte.

Lin, lonely fighterWhere stories live. Discover now