54. Leergefegte Köpfe

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Hallo. New year, new chapter. Bis 2022 dann:/
(Jk hab das Buch beendet und lade es bis Ende der Woche komplett hoch)

Ich wachte mitten in der Nacht auf. Mit einem Mordshunger. Stöhnend richtete ich mich auf und knipste mein Nachtlicht an. 3:23 Uhr.

Irgendwie war ich immer noch müde. Aber ich musste was essen, also trottete ich ins Bad und wusch mir das Gesicht. Etwas wacher schlich ich mich in die Küche und durchsuchte den Kühlschrank.

Anscheinend hatte meine liebe Familie ohne mich zu Abend gegessen. Übrig geblieben waren ein paar Chicken Wings und ein Tomatensalat. Ich nahm mir beides und aß am Küchentisch. Dabei beeilte ich mich nicht sonderlich, da ich mir Mühe gab leise zu sein. Meine Gelenke taten mir weh. Und je länger ich wach war, desto mehr pochte mir der Kopf. Wie gestern auch schon. Komisch.

Ich fühlte mich schwer. Obwohl ich kaum etwas gegessen hatte. Seufzend schleppte ich mich wieder hoch und putzte mir die Zähne, bevor ich mich endlich ins Bett schmiss.

* * *

„Carter?", die Stimme meiner Mutter drang leise zu mir durch. „Du bist ja ganz heiß. Wirst du etwa krank? Oder bist du es schon?"

Ich hörte sie, aber konnte nicht wirklich verarbeiten, was sie sagte. „...Was?" murmelte ich und drückte mein Gesicht in mein Kissen.

„Ich rufe mal die Schule an. Schlaf ruhig weiter." Mit diesen Worten verschwand sie auch schon wieder.

Grummelnd wechselte ich meine Position und glitt wieder in einen traumlosen Schlaf.

* * *

Ich weiß nicht wie viel Uhr es war, als ich aufwachte. Es war bereits dunkel draußen. Zuerst musste ich ins Bad und ausgiebig duschen, denn sonst könnte ich nicht mehr unterscheiden ob ich noch lebte oder tot war. Es dauerte auch nicht lang, bis Mum mir eine Tasse Suppe ins Zimmer brachte.

Sie tastete mein Gesicht ab und nickte zufrieden. „Definitiv noch nicht Normaltemperatur, aber im Gegensatz zu heute Morgen ein Eisblock. Zum Glück ist jetzt Wochenende. Julie ist mit Freundinnen im Kino, also hast du auch deine Ruhe. Jetzt trink erstmal deine Suppe, ich bringe dir später Lasagne hoch."

„Okay", murmelte ich und sah fröstelnd zum offenen Fenster. Sie folgte meinem Blick und hob eine Augenbraue.

„Zieh dir was an, statt hier nackt rumzustehen." Sie deutete auf meinen Bauch. „Scheinst ja schon ein wenig zugenommen zu haben. Was ist denn mit Sport?"

Das tat schon irgendwo weh. Ich musste aber lachen. „Die letzten zwei Wochen, seitdem ich dem Fußball Team beigetreten bin, hatten andere Dinge Priorität."

...Elaine und ich auf dem Parkplatz, mein Vater, der nicht wirklich mein Vater war, Manons verbotener Crush auf die Tagebuch-Person, Amors enthüllte Liebesbeziehung mit seiner Lehrerin, letzte Nacht mit El... die Liste war gefühlt endlos lang.

„Naja", Mum seufze. „Mir ist egal, wie du aussiehst. Ich habe nur den Eindruck, dass du weniger aktiv bist. Allgemein jetzt. Wenn du mehr Sport integrieren würdest, hättest vielleicht ein Ventil."

Ich nickte nachdenklich. Sie hatte ja Recht. Mum strich mir kurz durchs Haar und verließ dann mit einem kleinen Lächeln mein Zimmer. Mit einem T-Shirt und meinem Laptop machte ich es mir wieder gemütlich und beschloss erstmal die Fitnessstudios in der Nähe abzuchecken. Mein Handy lag irgendwo, einsam und allein, ohne Akku.

Es dauerte etwas, bis ich das passende Studio in geeigneter Entfernung gefunden hatte, und am Ende war ich um £80 ärmer, jedoch schon bald um ein paar Muskeln reicher. Vielleicht waren es die Viren in mir, die zu flüstern begannen, aber meine Gedanken wanderten zu Swindon, Jenny und unsere Besessenheit mit Sport. Damals stand jeden Tag was anderes an. Auch wenn ich mir die Zeit nicht zurückwünsche vermisse ich es manchmal. Es ist komisch. So wie Jenny jetzt drauf ist bereue ich es fast schon je mit ihr involviert gewesen zu sein, aber damals war sie ganz anders. Oder ich war naiv. Vermutlich beides.

BorderlineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt