17. Einfallslose Katzen

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Julie kaute aufgeregt auf ihrer Lippe herum und zog ihren roten Lippenstift nun zum dritten Mal nach, als wir parkten. Glücklich, weil sie endlich ein perfektes Outfit gefunden hatte, konnte sie es kaum erwarten ihre Freunde zu treffen.

Sie ging als Rotkäppchen und um ehrlich zu sein, hatte sie ihr Kostüm echt authentisch, aber trotzdem für ihr Alter angepasst, zusammengestellt. Ich hingegen war ganz in schwarz gekleidet, da mich Halloween nicht wirklich begeisterte. Falls jedoch jemand fragen sollte, bin ich als Schatten unterwegs.

„Okay, kommt jetzt ihr beiden", Louis lächelte und winkte uns von hinten zu. Wir waren anscheinend Ehrengäste und durften in einer der Scott-Garagen parken. Ich glaube, ich habe Louis noch nie lächeln sehen. Zumindest nicht direkt in mein Gesicht.

Julie sprang aus dem Wagen und wartete ungeduldig auf mich. „Wow", sie betrachtete Louis begeistert. „Clyde! Wer ist Bonnie?"

Er setzte ein schiefes Grinsen auf und antwortete allen ernstes: „Cyell. Ich habe ihn in ein Kleid gezwungen."

„Das muss ich sehen!", rief sie amüsiert und folgte ihm aus der Garage. Ich lief hinterher und wartete darauf, dass Louis das Tor runterließ.

„Um Eins geht's wieder nach Hause. Triff mich hier", teilte ich Jules mit und verzog mich dann, als sie nickte. Die Party stieg offenbar doch bei Callum, aber die beiden verschwanden in Elaines Garten. Ich dachte mir nichts dabei, die Rede war schließlich von Julie.

Seufzend lief ich rüber und beschloss im Haus nachzusehen. Wir waren ein bisschen spät, da Julie eine Stunde länger als geplant gebraucht hätte um sich vorzubereiten, sodass die Party bereits im vollen Gange war. Die meisten hatten sich verkleidet, aber ich war nicht der Einzige, der als Schatten unterwegs war.

„Hey!", ein Mädchen tauchte plötzlich vor meiner Nase auf und grinste breit. „Neuankömmling? Hier, eine Maske und ein Drink!"

Grinsend drückte sie mir beides in die Hände und verschwand auch schon wieder. „Viel Spaß!", schrie sie noch über die laute Musik hinweg und ging dann in der Menge im Vorgarten unter. Die Leute bahnten sich ihren Weg hinter die Villa durch und rempelten dabei ziemlich, weswegen ich die Maske weglegte und nur den Drink festhielt, um ihn nicht zu verschütten. Schnell huschte ich ins Innere des Hauses und befand mich schlagartig im schaurig gestalteten Wohnzimmer. Die Küche war angebunden und ebenfalls geschmückt, doch ich wollte eigentlich nur zum Kühlschrank.

Mein Drink stank wie Urin und war auch genauso warm, also schüttelte ich den eben in die Pflanzentöpfe am Eingang. Im Kühlschrank befand sich bestimmt ein schönes, kühles Bier. Viel durfte ich sowieso nicht trinken mit Julie an meiner Backe. Das konnte spaßig werden.

„Die Cupcakes sind nur für die veganen Kids!", hörte ich eine allzu bekannte Stimme meckern. „Pfoten weg, Kev!"

Ich drehte mich überrascht zur Insel und entdecke das Äffchen. Wenn ich sie nicht aufgrund ihrer Stimme erkannt hätte, dann wüsste ich gar nicht wer da mit einem Tablett Cupcakes an der Theke stand. Sie wirkte viel größer und das Kostüm war krass. Nicht nur die zerzausten Haare und das aschfahl geschminkte Gesicht deuteten darauf, dass sie einen Zombie darstellen wollte; ihre Kleidung war zerfleddert, sodass man Teile ihres Dekolletés, ihrer Taille und fast das gesamte rechte Bein sehen konnte. Und selbst die ganzen Flächen hatte sie geschminkt.

Da schien jemand echt auf Halloween zu stehen. Vielleicht lebte sie nur für diesen Tag.

„Das nenn' ich Leidenschaft", meinte ich erstaunt und lief langsam auf sie zu. Elaine blickte mich überrascht an und grinste dann breit.

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