47. Weinender Amor

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mein Laptop/Handy/Wattpad (?) macht manchmal kursiven Text direkt auch fett like ??? Ich glaub ich hab's halbwegs korrigieren können tho

Amor stöhnte genervt und stupste mich zum wahrscheinlich tausendsten Mal an. „Carter... bitte, Carter."

„Ja, was ist?", erwiderte ich genervt.

Er schmollte und drückte sein Gesicht in meinen Oberarm. „Wo bleibt unser Essen? Ich hab' so Hunger."

O Gott. „Amor, ich hab's vor fünf Minuten bestellt. Hör auf zu flennen und trink dein Wasser."

Keine Ahnung, was los war, aber es war 23:05 Uhr an einer Schulnacht. Ich bin vielleicht kein Musterschüler, aber betrank mich auch nicht mitten in der Woche. Vor allem, wenn morgen ein Test anstand.

„Wasser schmeckt nicht", meckerte er.

„Du musst mal ein wenig runterkommen. Oder willst du morgen schon wieder schwänzen?"

Er zuckte die Achseln und hickste laut. Ich legte ihm eine Hand auf den Rücken und atmete tief durch. Leicht zitternd lehnte er sich an mich. Es herrschte für ein paar Minuten Stille, bis er wieder zu murmeln begann: „Manon ist sehr traurig. Ich wusste immer, dass sie bisexuell ist."

„Echt?", fragte ich stirnrunzelnd. „Woher?"

Amor gluckste auf. „Riana kam immer, wenn Mama und Papa nicht da waren, um Nachhilfe zu geben."

Oh.

„Und sie waren manchmal laut."

Oh.

Ich zog die Augenbrauen hoch. „...Wie geht's Manon?"

Er zuckte die Achseln. „Sie hat Angst davor, dass jeder es erfährt. Keine Ahnung. Die ist blöd."

Das war zwar keine richtige Antwort, aber ich ließ es gelten. Seufzend schaltete ich das Radio aus, welches bisher leise im Hintergrund lief. „Wollen wir langsam reingehen?"

Amor begann, seine Wasserflasche zu zerdrücken. Zögerlich nickend sah er zu meiner Bude.

„Okay, gut", ich zog den Schlüssel aus der Zündung und verließ vielleicht einen Ticken zu hastig das Auto. Amor musste ich trotz seines Einverständnisses aus dem Beifahrersitz ziehen und auf dem Weg zur Haustür stützen.

„Mir ist übel. Bitte halt mich fest." Er klang verzweifelt.

„Ich bin da, Kumpel", versicherte ich ihm und gab ihm Zeit. Er nickte wiederholt und wurde mit jedem Male immer hastiger. Erst verstand ich nicht, was los war, bis ich die Tränen sah.

„Amor, was zur Hölle ist passiert?", fragte ich besorgt und kramte nach meinen Schlüssel. Bevor ich sie jedoch ins Schloss stecken konnte, öffnete sich die Tür scheinbar von selbst.

Ich wünschte.

Stattdessen stand Julie mit verschränkten Armen und erwartungsvollem Blick vor uns — bis sie Amors Tränen ebenfalls bemerkte.

„Oh mein Gott", sie zog ihn ziemlich unsensibel und hastig ins Haus, woraufhin er stolperte und sie fast mit sich zu Boden riss. Die beiden knallten gegen die Kommode im Flur und Amor scheute sich nicht davor, diese Gelegenheit zu ergreifen, um sich an meine Schwester zu kuscheln. Er vergrub sein Gesicht in ihrem Hals und schluchzte leise.

Völlig verdattert trat ich ebenfalls hinein und schloss die Tür hinter mir.

„Julie?", hörte ich Mum in dem Augenblick verwundert rufen. „Ist Carter zurück?"

„Ja", antwortete ich hastig, damit sie nicht zu uns kam. „Gute Nacht, Mum!"

„Nacht, mein Schatz!", kam es nur zurück. Sie hörte Amors Schniefen zum Glück nicht. Das würde jetzt einfach nur zu unnötig vielen Fragen führen, auf die weder ich noch Julie Antworten hatten.

BorderlineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt