28. Spontane Ideen

1.3K 138 73
                                    

Hey babes, bitte lasst mir Kommentare bzw. eure Meinung da! Xx

„Oh man, bitte, Carter! Du musst jetzt kommen!", bettelte Elaine verzweifelt. „Bitte."

„Ich habe aber keine Lust", widersprach ich trotzig. „Es ist 10 Uhr morgens. In drei Stunden muss ich zur Nachhilfe, dann kann ich vorher schnell vorbeischauen, aber jetzt frühstücke ich erst. Chemiehausaufgaben klingen für mich nicht wie eine ausgewogene Ernährung."

„Ich muss aber gleich schon weg", brummte sie. „Wir fliegen zu den Eltern meiner Mum nach Belfast und nehmen den Flug zurück erst um kurz vor 22 Uhr."

Ich runzelte verwirrt die Stirn. „Eltern deiner Mum? Seit wann ist deine schwedische Mum plötzlich Irin?"

Elaine stöhnte genervt und dann ertönte ein Rauschen. Wahrscheinlich war sie versucht, ihr Handy durch ihr Zimmer zu schleudern. „Bitte, Carter. Es tut mir Leid, aber ich kann dir nicht vertrauen, wenn ich dir die Aufgaben nur als Foto schicke. Ich habe es doch selbst verpeilt, obwohl ich die ganzen Ferien Zeit hatte."

„Ich bin aber nicht du", versuchte ich vergeblich gegen sie zu argumentieren, doch im Endeffekt schuldete ich ihr das. Sie hatte schließlich mein Kunstprojekt in nichtmal einer Stunde hier, direkt vor meinen Augen, angefangen und beendet. Und mehr als eine Gegenleistung erwartete sie ja eigentlich auch nicht, aber ich hatte sie dennoch angelogen.

Denn von dem Frühstück, welches ich angeblich noch nicht gehabt hatte, war ich gerade aufgestanden und es war mehr als merkwürdig gewesen. Meine Eltern benahmen sich immer noch komisch und Julie half nicht wirklich. Um ehrlich zu sein, verschlimmerte sie die Lage nur, in dem sie versuchte Familienpsychologin zu spielen. Und ich hatte so ein Gefühl, dass das verdammte Gespräch mit meiner Mum entweder heute oder nie stattfinden würde.

„Worüber denkst du nach?", fragte El plötzlich leise in den Hörer. „Okay, ich habe gelogen, wir fahren in zwei Stunden zum Flughafen. Wollte dich nur bisschen hetzen."

Seufzend legte ich den Kopf in den Nacken und schloss die Augen. „Bin gleich da."

„Was? O Gott, echt? Danke, Kitty!", rief sie aufgeregt, weswegen ich das Handy kurz von meinem armen Ohr entfernte. Sie bemerkte, dass sie etwas zu laut gewesen ist und kicherte auf einmal. „Tut mir Leid. Okay, Cat. Geh du mal was essen, aber lass dir nicht zu viel Zeit. Wir sehen uns dann."

Noch bevor ich etwas erwidern konnte, legte sie auf, sodass ich die Augen wieder öffnete und erneut seufzte. Es gab wohl Schlimmeres als seine Schulden an einem Sonntagmorgen zu begleichen, also versuchte ich nicht allzu sehr zu flennen. Stattdessen legte ich mein Handy auf die Kommode neben mir und zog die mittlere Schublade hervor. Da hatte ich das Tagebuch nämlich hingelegt. In den letzten Tagen war ich nicht wirklich dazu gekommen, darin zu schnüffeln, weil ich weder Lust noch Zeit gehabt hatte, aber momentan könnte ich eine gute Ablenkung gebrauchen.

Ich schlug das Heft da auf, wo ich stehengeblieben war und rümpfte die Nase. Das Ding stank echt mies und es mit Parfum zu besprühen hatte auch nichts gebracht. Das hatte ich nämlich direkt gemacht, als ich bemerkt habe, dass der Gestank auf meine Unterwäsche übergegangen ist und ich alle in die Waschmaschine schmeißen musste. Es duftete herrlich nach Alkohol und Schlamm. Auch mit feuchten Tüchern drüber putzen hatte nicht viel gebracht, aber das war auch meine kleinste Sorge, wenn ich mir den Inhalt des Heftes so ansah.

Mr Tagebuchführer beschreibt, wie seine beste Freundin sich besoffen an ihn rangemacht und dann den Kontakt abgebrochen hat, als er ihr das erzählt hatte. Ich habe eigentlich mehr über das Freundschaftsdrama erwartet, aber stattdessen wechselte der Verfasser vielleicht 10 Einträge lang das Thema.

BorderlineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt