Abschied

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Kurz nachdem Felix seine Entscheidung getroffen hatte, ließ er Aussagen direkt Taten folgen: Einem überraschten Bogo legte er bereits einen Tag später die Kündigung auf den Tisch. Der Chief nahm das Schreiben zwar an, verstand aber nicht ganz: „Ist es wegen der Sache mit dem Schwein?" Sofort schüttelte Felix mit dem Kopf und erwiderte: „Es ist eine persönliche Entscheidung. Ich habe die Möglichkeit bekommen, in meiner Heimatstadt zurückzukehren" – Nachdem er den Papierkram erledigt hatte, machte er sich auf den Weg in Richtung des Ausgangs. Doch weit kam er nicht. Judy hatte nämlich andere Pläne, woraufhin sie schrie: „Überraschung!"

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Er konnte es nicht glauben. Seine Kollegen hatten tatsächlich eine Abschiedsfeier für ihn geschmissen. Auch Nick war anwesend gewesen –„Mein Zug kommt den nächsten paar Minuten", informierte Felix seine beiden Freunde. „Wie fühlt sich das an?", fragte Nick, als man den Bahnhof erreichte, „Zurück nach Hause zukommen?" Judy schwieg bereits den gesamten Weg. „Auf der einen Seite freue ich mich wieder auf meine Familie.. Aber auf der anderen Seite werde ich Zoomania vermissen, meine Freunde, euch..", entgegnete Felix. „Dann musst du wieder kommen", war erste Satz den die erste Häsin des ZPDs sprach. „Wenn es die Möglichkeit geben würde, so würde ich es dir versprechen. Aber ich kann es dir nicht garantieren. Ich weiß nicht einmal, wie ich hergekommen bin. Ich war auf den Weg in die Schule und dann war ich hier..", meinte Felix nur ernüchtert.

Kurz darauf ertönte eine Durchsage: „Gleis Zehn: Einfahrt ICE 0815 mit dem Ziel Koblenz Hauptbahnhof."

„Das heißt dann wohl Abschied nehmen", konnte Felix die Tränen gerade so unterdrücken. Bei Judy sah das anders aus: Sie hatte Tränen in den Augen. „Nick hat recht mit seiner Aussage. Ihr Hasen seid wirklich sehr emotional, aber auch süß", versuchte Felix sie aufzuheitern. Judy schniefte jedoch: „Halt die Klappe und drück mich!" Er befolgte ihrer strikten Anweisung. „Ich hab dich auch lieb" – In dem einem Jahr, welches er in Zoomania verbracht hatte, war Judy wie eine Schwester geworden. „Schnapp dir endlich Nick, bevor es jemand anderes macht!", flüsterte er ihr zu. Mit ihrem kleinen Kopf schaffte sie es tatsächlich zu nicken: „Das werde ich.." „Das will ich aber auch hoffen. Wenn ich nämlich das nächste Mal komme, will ich nicht enttäuscht werden", versprach er jetzt doch indirekt eine Rückkehr nach Zoomania.

Nachdem er sich von Judy verabschiedet hatte, war Nick an der Reihe. Ganz unmännlich zog Felix auch ihn eine Umarmung und flüsterte ihm zu: „Pass auf sie und ihre Kinder auf." Nur zu einem Nicken war der erste Fuchs des ZPDs imstande. Nachdem sie sich wieder voneinander gelöst hatten, machte sich Felix auf den Weg zu seinem Zug. Kurz bevor er einstieg, drehte er sich noch einmal ein letztes Mal herum. Dann blickte er ihnen das letzte Mal ins Gesicht. Reflexartig riss er seine Hand hoch und fing an zuwinken. Seine Freunde taten es ihmgleich.

Ein letztes Mal blickte er zurück, zurück auf diese ach so tolle Stadt. Eine Stadt, ohne Menschen, ohne Krieg, ohne Vorurteile – Na ja, fast. Der Zug beschleunigte immer mehr. Er ließ Downtown hinter sich und fuhr jetzt durch den Sahara Square. Ein schreckliches Viertel ist das gewesen. Überall nur Löwen, Tiger oder dergleichen. Die dachten immer, dem gehört die ganze Welt – Nun ja, das dachte er als Wolf auch immer. Schneller als er schauen konnte, hatte der Zug auch den Sahara Square verlassen und er erreichte das offene Meer. Letztmalig erblickte er die Stadt, die für eine lange Zeit mein Zuhause gewesen ist, bis er..

„Felix!"

Erschrocken riss er seine Augen auf. ‚Zu schnell' schoss es ihm durch den Kopf, weswegen er diese sofort wieder schloss. „Gott sei gedankt, du bist endlich wach", vernahm er eine vertraute Stimme. Er versuchte es erneut, dieses Mal wieder mehr Erfolg. Er hatte richtig vermutet: vor ihm stand Robert, sein Adoptivvater. „Die anderen werden so froh sein", sprach dieser daraufhin erleichtert. Das Erste, was Felix in der menschlichen Welt sprach, war lediglich: „Was ist passiert?" Robert schaute ihn überrascht an: „Das weißt du nicht?" Felix schüttelte mit dem Kopf „Du hattest einen Unfall... Vor einer Woche" – Einige Sekunden benötigte Felix, um die Informationen zu verarbeiten, was zu einer Kurzschlussreaktion führte: gegen Roberts Willen griff er nach seinem Handy.

Erleichtert stellte er fest, dass es noch da war: das Foto von ihm, Nick und Judy.

Zoology - das Quartett (Zoomania)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt