Exfreund:in-Besuch

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 Erleichtert atmete sie aus, als sie endlich die Türe hinter sich schließen konnte. Die wenigen Tage, die sie im Krankenhaus verbracht hatte, waren ihr wie eine halbe Ewigkeit vorgekommen. Nur die Anwesenheit eines bestimmten Fuchs hatte die vermeintliche Fesslung ans Bett erträglich gemacht. Einen anderen Besucher außer Nick tauchte nicht auf. Keiner ihrer Kollegen war sie besuchen gekommen. Ihre Eltern wohnten zu weit weg, um vorbeizukommen. Bei Jack sah das hingegen noch einmal komplett anders aus: Während die Anderen sie wenigstens angerufen hatte, gab er keinen Mucks von sich. Bis jetzt. Denn jetzt stand er vor ihrer Wohnungstüre – Ohne nachzudenken, öffnete Judy die Tür und blickte in das Gesicht ihres Exfreundes und des Vaters ihrer Kinder.

„Jack?", hatte kaum mit dem Auftauchen des MI6-Agenten gerechnet, „Was willst du hier?" Ein gezwungenes Lächeln setzte der Gefragte auf und erwiderte: „Ich wollte schauen, wie es dir geht." Ungläubig blickte sie ihm ins Gesicht und widersprach: „Und auf die Idee kommst du erst, nachdem ich tagelang im Krankenhaus gelegen bin? Mal davon abgesehen, dass du dich seit Monaten nicht mehr bei mir gemeldet hast." Nervös kratze er sich hinter dem Ohr und versuchte zu erklären: „Ich war in der letzten Zeit nicht in der Stadt und als ich dann zu dir wollte, da.." Weitersprechen wagte er nicht. Doch eine Judy Hopps ließ nicht locker: „Und was hat dich aufgehalten, Jack?"

Einmal Luft holte der Vater ihrer Kinder, woraufhin er das eigentlich Offensichtliche offenbarte: „Nick Wilde."

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Völlig übermüdet ließ er sich in sein Bett fallen. Die letzten Tage hatten seinen Schlafrhythmus völlig durcheinander gebracht. Auch wenn er als Fuchs kaum Schlaf benötigte, so fanden auch seine Kapazitäten irgendwann ein Ende – Er hatte sich bereits die Decke übergezogen, da klingelte es plötzlich an der Türe. Murrend erhob er sich von der Matratze und trottete die Treppen in Richtung Tür herunter. Da er wusste, dass Judy erst vor wenigen Stunden aus dem Krankenhaus entlassen worden war, konnte es sich bei dem unangekündigten Besucher nicht ums sie handeln. Stattdessen blickte er seiner fremdgehenden Exfreundin ins Gesicht. Misslaunig eröffnete der erste Fuchs des ZPDs die ungewollte Unterhaltung: „Was willst du hier, Lyla?"

Schelmisch grinsend, erwiderte sie: „Ich wollte mit dir reden." „Und worüber?", war Nick sichtlich genervt. „Über uns", wurde das Grinsen von Lyla breiter. Sofort schüttelte Nick mit dem Kopf und meinte: „Und hier muss ich dich sofort wieder unterbrechen. Es gibt kein uns mehr. Dafür hast du ja gesorgt." Vehement schüttelte Lyla mit dem Kopf und warf ihm an den Kopf: „Du alleine bist daran schuld. Du und diese hochnäsige Judy Hoppelhäschen!" Nick konnte seinen Ohren nicht trauen. Dies ließ er seine Exfreundin sofort wissen: „Judy hat rein gar nichts damit zu tun! Du alleine trägst die Schuld für unsere Trennung. Schließlich bist du diejenige, die fremd ging!" Während er sprach, war er etwas lauter geworden. Die unterdrückte Wut stieg wieder empor.

Lyla wehrte sich jedoch: „Das bist du doch indirekt auch! Statt sich mit mir zu treffen, hast du deine freie Zeit lieber mit ihr verbracht!" „Sie hat einen guten Freund gebraucht!", erklärte er ihr zum gefühlt tausendsten Mal, „Und als solcher bin ich ihr beigestanden!" „Das glaubst du doch selber nicht! Nie im Leben ist sie für dich nur eine Freundin!", offenbarte Lya ihren Verdacht. „Selbst wenn, geht dich das nichts an", zuckte Nick mit seinen Schultern – Damit war für ihn die Diskussion vollendet und er warf die Türe eiskalt direkt vor ihren Augen zu.

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„Was hat Nick denn damit zu tun?", verstand Judy die Aussage ihres Exfreundes nicht ganz. Kurz darauf bekam sie die Erklärung: „Na ja.. Als ich das letzte Mal zu dir wollte, bin ich auf ihn getroffen. Da machte er mir klar, dass ich mich lieber von dir fernhalten sollte. Sonst könnte etwas Schlimmes passieren" – Dass er Judy mitten ins Gesicht log, realisierte sie zunächst nicht. In ihrer Gutgläubigkeit wollte sie dem Vater ihrer Kinder glauben. Doch als sie sich seine Worte noch einmal durch den Kopf gingen ließ, kamen ihr leichte Zweifel. Nick war ihr bester Freund. Er hätte ihr davon erzählt, wenn Jack den Kontakt gesucht hätte. Schließlich hatte er ihr versprochen, immer die Wahrheit zusagen. Bisher hatte diese Versprechen gehalten. So hoffentlich auch dies Mal.

„Ich weiß zwar nicht, was Nick damit bezwecken wollte", ergriff sie kurz darauf wieder das Wort, „Jedoch muss ich ihm in einem Punkt recht geben: du hältst dich lieber vorerst einmal von mir und meinen Kindern fern."

Zoology - das Quartett (Zoomania)Where stories live. Discover now