Heimweh

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 „Sag mal, was hast du dir dabei gedacht?", fragte die Kleinste im Krankenzimmer im Raum ihren besten Freund und Partner. „Ich verstehe nicht ganz?", entgegnete der Gefragte „Dass du immer den Helden spielen musst", schniefte die bald werdende Mutter. Das war der Moment für Felix, sich in Luft aufzulösen. Nick würde ihm sicherlich im Nachhinein alles erzählen – Die Beiden waren so mit sich beschäftigt, dass sie nicht bemerkten, dass der Wolf den Raum verlassen hatte. Als er kurz darauf auf den Flur trat, überfluteten ihn seine Erinnerungen. In einer ähnlichen Umgebung hatte er die Hiobsbotschaft über den Tod seiner beiden leiblichen Eltern erfahren.

Niedergeschlagen ging er weinend zu Boden.

„Wo ist eigentlich Felix hin?", wunderte sich der erste Fuchs beim ZPD, nachdem er und seine beste Freundin sich aus ihrer innigen Umarmung gelöst hatten. Erst jetzt bemerkte der die Abwesenheit des Wolfes. „Keine Ahnung.. Ich habe ihn auch nicht gesehen. Vielleicht ist er sich einen Kaffee holen gegangen?" Eine peinliche Ruhe entstand. Als Felix das Zimmer verlassen hatte, waren die beiden sich ziemlich schnell um den Hals gefallen. So, dass man meinen könnte, dass die zwei wirklich ein Paar wären. Jetzt sprach aber keiner nur ein einziges Wörtchen.

Nick starrte nur auf seine geballten Fäuste, welche er auf seinen Knien abgelegt hatte und was machte Judy? Sie blickte verlegen aus dem Fenster. Auf der einen Seite wurde ihr das alles etwas zu blöd, auf der anderen Seite wusste sie einfach nicht, was sie sagen sollte. Dennoch ging ihr die Ruhephase ziemlich auf den Keks, weswegen sie dann das Wort ergriff: „Ich bin echt froh, dass dir nichts passiert ist, Nick" Sofort blickte er sie an und merkte an ihrem Blick, dass sie die hundert prozentige Wahrheit aussprechen und dass sie das wirklich ernst meinen würde. „Ich danke dir. Das bedeutet mir sehr viel", gab Nick offen und ehrlich zurück.

Judy fing wieder an zu schniefen. „Hey, Möhrchen.. Schtt...", nahm Nick seine beste Freundin in den Arm und legte gleichzeitig seinen Schweif um ihren zierlichen kleinen Körper. „Hey.. Ich bin noch da.. Ich lebe noch.. So schnell wirst du mich doch nicht los!" Judy vertiefte ihre Umarmung noch weiter und gestand: „Ich wüsste einfach nicht, was ich gemacht hätte, wenn du.. Ich kann nicht mehr ohne dich leben..." Erst war Nick von diesem Geständnis überrascht, kuschelte sich dann aber noch mehr an sein Möhrchen heran.

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Während sich Judy und Nick noch näher kamen, als sie sich bereits waren, zog sich Felix mehr und mehr zurück.

Die Gedanken an seine verstorbenen Eltern, die Sehnsucht nach seiner neuen Familie ließen ihn in ein tiefes Loch fallen. Immer wieder versuchten seine Freunde, ihn aus diesem Loch herauszuholen. Doch jedes Mal, wenn Nick oder Judy fragen, ob alles in Ordnung sei, winkte er ab und behauptete, ihm ginge es gut – Dies stellte sich jedoch als ein Fehler heraus. Völlig übermüdet baute der Wolf einen Autounfall und fuhr gegen einen Baum. Schließlich musste er sich eingestehen, dass er Hilfe benötigte. Kleinlaut gab er daraufhin alles zu: die Depressionen, Selbstzweifel und die Sehnsucht. Judy hatte schnell festgestellt, um was es sich handeln musste:

„Du hast Heimweh. Das ist offensichtlich."

Kurz darauf begann das Trio damit, Informationen zu sammeln. Information, wie Felix in seine Heimatwelt zurückkehren könnte. Aufgrund ihres Mutterschaftsurlaub und Felix gesundheitsbedingte Freistellung traf man sich regelmäßig. Oft fühlten man sich dabei beobachtet. Judy meinte zwar, dass dies lediglich die Paparazzi sein würden, die sie aufgrund ihrer Schwangerschaft verfolgen würden. Anfangs wollte Felix das ja noch glauben, aber als er bemerkte, dass er beschattet wurde, änderte sich das. „Das bildest du dir doch nur ein!", war Nick jedoch völlig überzeugt. Vehement schüttelte Felix mit dem Kopf und widersprach: „Er ist überall, wo auch ich bin!"

Die darauffolgende Diskussion konnte nur von Judy unterbunden werden. Ihr war eine folgenreiche Idee gekommen: „Felix, zeig mir mal das Bild, was du uns bei unserem Treffen gezeigt hast." Zwar verwirrte sie den Neuankömmling mit dieser Anfrage, dennoch kam Felix ihrer Bitte nach. Nachdem er es gefunden hatte, zeigte er ihr es, wie gewünscht. Ein leichtes Lächeln setzte sie auf, woraufhin auch sie ein Bild offenbarte. Ein Bild, welches dem von Felix fast ähnelte, ein 3D-Modell, welches einem Menschen zum Verwechseln ähnlich war.

Kurz darauf begann der erste Hase des ZPD vorzulesen: „Laut den Forschern handelt es sich hierbei, um eine Untergattung der ausgestorbenen Affenspezies. Bei Ausgrabung in der Nähe des Mogitchu-Gebirges wurden Überreste und Knochen dieser Gattung gefunden. Laut ersten Erkenntnissen war diese Spezies in der Lage rudimentäre Werkzeuge anzufertigen und ist somit die bis jetzt modernste Affengattung, die uns bekannt ist." Aufmerksam hatte Felix ihrer Stimme, woraufhin er meinte: „Das ist ja alles schön und gut. Jedoch bringt uns auch nicht weiter. Selbst, wenn der Mensch in dieser Welt existierten, so tut er es jetzt nicht mehr. Genauso wie die anderen Gattungen. Ohnehin hätte mir niemand von ihnen sagen können, wie ich zurück nach Hause komme."

Judy wollte etwas erwidern, doch ein lauter Knall hinderte sie daran. Ihre Wohnungstür war aufgesprengt worden. Es waren ein paar Stimmen zuhören. Was sie aber schrien, bekam keiner der Dreien mit. Das Letzte, was Felix mitbekam, war, wie Judy verzweifelt nach ihrer Pistole griff. Eine Sekunde später wurde ihm schwarz vor Augen.

Zoology - das Quartett (Zoomania)Nơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ