Krankenhaus

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Verzweifelt folgte sie dem Aufruf des Krankenhauses – Blieb ihr den eine andere Wahl? - Nein, sie hatte keine andere Wahl. Es war sogar ihre Pflicht. Nicht nur als Bewohnerin Zoomanias, sondern auch ihre Pflicht als Polizistin. Ihre Kinder hatte sie vorher aber noch in der Kindertagesstätte abgegeben. Sie wusste ja nicht, um wen es sich handeln würde – Um ihre Eltern vielleicht? - Eins ihrer Geschwister? - Jack? - Vielleicht sogar Nick? - Sie wusste es einfach nicht und das machte sie völlig fertig. Auf der einen Seite wollte sie alles so schnell hinter sich bringen. Doch auf der anderen Seite hatte sie Angst. Eine unvorstellbar große Angst hatte sie und dennoch schluckte sie den riesigen Kloß in ihrem Hals herunter und betrat das Krankenhaus.

Mit der restlichen Furcht betrat sie den Empfang und öffnete den Mund: „Hallo, mein Name ist Judy Hopps. Ich bin angerufen worden, denn ich soll einen Patienten identifizieren." Die Krankenschwester blickte sie mitleidig an – Man hatte sie also bereits erwartet, stellte Judy fest. „Das stimmt", erwiderte die ältere Füchsin und drehte sich weg von ihr und holte eine Art Telefon hervor, in welches sie herein sprach, „Miss Hopps ist gerade eingetroffen." Kurz darauf der Krankenschwester folgend, versank die erste Häsin beim ZPD immer mehr und mehr in ihren Gedanken. ‚Ich hoffte, es ist nicht Nick.. Ich hoffe, es ist nicht Nick', wiederholte sie immer wieder die Worte in ihrem Kopf – Als hätte Gott ihre Bitte gehört und dann hämisch gelacht. Er versagte ihr diese Bitte. Sie wollte einfach nur davonlaufen. Sie konnte es einfach nicht ertragen. Dort lag er – Zusammengepfercht wie eine Leiche.

Sie hielt es nicht aus. Binnen wenige Momente brach in ihr alles zusammen. Immer mehr Tränen verließen ihre Augen. „Er ist es, nicht wahr?", hatte die Schwester bemerkt, dass Judy mit sich kämpfte. „Ja, das ist Nick Wilde, mein Partner.. Mein..", versuchte sie zu entgegnen, brach jedoch ab.

„Er lebt noch", versuchte die Schwester die Polizistin aufzumuntern – Etwas wehmütig schaute die ältere Frau sie an. ‚Sie sieht ja fast so aus wie..' konnte Judy ihren Augen nicht trauen. „Ja, ich bin seine..", bestätigte die ältere Dame ihren Verdacht. Weitersprechen musste sie nicht mehr. Judy hatte es verstanden: Sie war Nicks Mutter. „Was hat er?", fragte die erste Häsin beim ZPD daraufhin, wobei sie ihren festen und gleichzeitig besten Freund anblickte. Genauso wie es seine Mutter tat und gleichzeitig sprach: „Mehrfach gebrochene Knochen, sein Herz ist zertrümmert, eine Seite seiner Lunge ist entfernt." Sie brach ab. Auch ihr liefen jetzt Tränen übers ganze Gesicht.

Urplötzlich fing ihr Telefon anzupiepsen. Davon bekam Judy jedoch nichts mehr mit. Zu sehr war sie mit ihren Gedanken und Ängsten beschäftigt. Erst als die Türe geschlossen wurde, bemerkte die alleinerziehende Mutter, dass sie allein war – Alleine mit ihm. Nur noch das leise Geräusch der Beatmungsmaschine konnte man hören.

Auf den Zehenspitzen. Fast schon schleichend, trat sie näher. Die Tränen, fast schon versiegt, setzte sie sich auf sein Bett. Dann flüsterte sie: „Jetzt weiß ich, warum du dich nicht mehr gemeldet hast." Sie lächelte wehmütig – Sie erinnerte sich an die vergangenen Monate zurück: Felix Heimkehr, die Geburt ihrer Kinder, die Streitigkeiten mit Nick wegen Jack. Doch jedes Mal, wenn sie gestritten hatten, hatten sie sich wieder versöhnt – Und das nicht ganz leise. Sie musste schmunzeln. Als sie ihre Augen aber wieder öffnete, kehrte sie zurück in die Gegenwart. Es würde alles wieder in Ordnung kommen – Dafür würde sie schon sorgen.

Ein Versprechen, was sie sich selbst, aber vor allem ihm gab.

Zoology - das Quartett (Zoomania)Where stories live. Discover now