Ankunft

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Es war einer dieser Tage, den er wirklich vergessen wollte. Der zehnte Februar, sein achtzehnter Geburtstag.

Jeder normale Mensch würde sich darüber freuen, endlich Auto zufahren, das zu machen, was auch immer man will, ohne ständig den Vater und die Mutter zu fragen, ob etwas oder nicht. Was auch endlich möglich war: Ausziehen! Raus aus dem Elternhaus, zum ersten Mal seinen eigenen vier Wände, ohne ständig Anschiss zu bekommen, dass man doch im Haushalt helfen solle. So war zumindest seiner Auffassung vom Ganzen. Leider kommt doch alles immer anders:

Als er morgens aufstand und sich schon auf das alljährliche Happy Birthday eingestellt hatte und seinen Raum verlassen hatte, stellte er ziemlich überrascht, als keiner vor Türe stand. Nicht einmal das Licht brannte in irgendeinem Zimmer der Wohnung. Das machte ihn ziemlich stutzig. Also machte er sich auf die Suche nach seiner Familie, diese war aber nirgendwo zu entdecken. Zunächst dachte er, sie würden ihm einen Streich spielen wollen. Aber weitersuchen konnte er nicht er, denn er musste nämlich in die Schule.

Noch ein Grund, warum er diesen Tag verfluchte. Unter großen Zeitdruck packte er sein Schulzeug zusammen und machte er sich auf den Weg zur Bushaltestelle. Dort angekommen, warfen ihm die anwesenden Leute einen komischen Blick zu.

Sehe ich den so verschlafen aus?', schoss es ihm durch den Kopf. Weiter Gedanken darüber machen konnte er sich aber nicht, den in diesem Moment kam der Bus angefahren – Aber anders als jeden Morgen stand dort nicht Koblenz auf der Anzeige angeschrieben, sondern Zoomania. Im ersten Augenblick fiel ihm das gar nicht so richtig auf. Erst als ihn der Busfahrer mit einem Blick, der für einen Menschen unmöglich ist, fragte: „Fahrkarte bitte." Daraufhin holte er seinen Geldbeutel aus dem Rucksack und zog das Jahresticket hervor.

Genauso wie auf der Busanzeige stand dort nicht Koblenz, sondern diese Fahrkarte sei für die Stadt Zoomania gültig. Da wurde er etwas nervös, die komplette Fahrkarte sah total anders aus, alle Logos wurden durch tierische ersetzt, nur allein sein Foto kam ihm bekannt vor. „Könnten Sie bitte weitergehen?", forderte Busfahrer ihn auf. Er erschrak: „Äh.. Natürlich.. Entschuldigung..." „Kein Problem. Aber nehmen Sie ihre Gedanken das nächste Mal einfach mit", erwiderte der Verantwortliche des Fahrzeugs. Eine Reaktion auf diesen dämlichen Spruch ersparte er sich, worauf er sich einen Sitzplatz suchte.

Kaum hatte er sich hingesetzt, öffnete er seinen Rucksack und holte den Block hervor. Er hatte das tolle Los gezogen, an seinem achtzehnten Geburtstag eine Matheklausur zuschreiben. Als er angefangen hatte, sich die Aufschriebe durchzulesen, hatte es nicht mehr lange gedauert, bis er seine Augen schloss und in einen leichten Schlaf fiel. Das war aber ein Fehler. Kurz bevor er eigentlich aussteigen musste, wachte er wieder auf. Anders als beim Einschlafen, saß er dann nicht mehr in einem Bus, sondern in einem Zug.

Jetzt drehst du aber komplett durch, Felix..', verstand er nicht so recht, was gerade vor sich ging.

Wir erreichen in wenigen Augenblicken den Zoomania Hauptbahnhof. Bitte vergessen Sie keinerlei Wertsachen und werden Sie ihren Müll in die dafür vorhergesehenen Behälter. Der Ausstieg ist in Fahrtrichtung links. Danke für Ihre Mithilfe!", ertönte plötzliche eine computergenerierte Stimme – Eine Durchsage, die ihn sehr stutzig machte. Sie würden den Zoomania Hauptbahnhof erreichen? Er kannte aber keine Stadt mit diesem Namen, was ihn so langsam hektisch werden ließ. Die Anderen starrten ihn daraufhin an und fingen an zu schmunzeln. In diesem Moment verstand er aber nicht, wieso. Jedenfalls wurden einige Sekunden die Türen automatisch geöffnet, was auch ihn zwang, den Wagon zu verlassen.

Er ging ein paar Schritte weiter in Richtung Tageslicht. Aber was er da sah, ließ ihn erschaudern – ‚Überall nur Tiere..', glaubte er so langsam den Verstand zu verlieren. Tiere, die anders, als er es kannte, nicht auf allen Vieren ging, sondern wie ein Mensch. Auf zwei Füßen und in den Händen ein Handy.

Er drehte mich schlagartig herum und blickte zurück zum Wagon, aus dem ich gerade ausgestiegen war. Keine Menschenseele zuerkennen. Aus diesen waren plötzlich auch Tiere geworden. „Könnten Sie mal bitte aus dem Weg gehen?", wurde er aus seiner Gedankenwelt geholt. Ohne zu antworten, folgte er dieser Aufforderung. „Typisch Wolf, die glauben auch immer ihn gehört die Welt." Reflexartig zog er seine Fahrkarte heraus und starrte auf das Bild. Da war kein Mensch, nur noch ein Wolf. Ein Wolf, der so aus wie er selbst. Dann wurde mir schwarz vor Augen..

„Nick, lass das!", regte sich jemand lautstark auf. „Aber Möhrchen.. Guck ihn dir doch an! Dieser Schwanz ist sogar noch flauschiger als meiner!", widersprach jemand. „Du kannst trotzdem nicht einfach so das Ding antatschen!", beharrte Erstere auf ihrem Standpunkt. Er spürte etwas mein Hinterteil anfassen. Erst wusste er nicht um, was es sich dabei handeln würde, erinnerte sich aber an die aktuelle Situation und riss schlagartig die Augen auf.

„Wie ich sehe, sind Sie wach", stand eine graue Häsin, die vielleicht etwa halb so groß war wie er selbst, direkt vor ihm. Neben ihr saß ein Fuchs am Tisch, der ihn akribisch beobachtete. Er selbst saß auf einem unbequemen Stuhl und wusste nicht, was gerade abging. ‚Wie kann das sein? Wieso kann ein Hase sprechen? Was ist hier los?', war er sich ziemlich sicher, jetzt endgültig den Verstand verloren zu haben.

„Mein Name ist Judy Hopps", stellte sich vor und zeigte daraufhin auf den Anderen, „Und das ist mein Kollege Nick Wilde." Trotz aller Verwirrungen besann er sich seiner guten Manieren: „Mein Name ist Felix." „Es freut mich, Sie kennenzulernen, Felix...?", wollte sie seinem vollständigen Namen wissen. „Einfach nur Felix", erwiderte er auf die Frage von Judy und stellte gleichzeitig eine Gegenfrage, „Ich hätte da mal eine Frage.. Wo genau befinden wir uns hier?" „Sie wurden zu uns zur Befragung aufs Polizeirevier gebracht, nachdem Sie plötzlich in aller Öffentlichkeit ohnmächtig wurden", offenbarte sie den Grund seiner Festnahme. „Nein", war das nicht die Antwort, welcher er erwartet hatte, „Ich meine auf welchem Planeten befinden wir uns?"

Jetzt schaltete sich der Fuchs auch in die Unterhaltung mit ein: „Auf Animalia?"

In diesem Moment drehte er komplett durch.

Zoology - das Quartett (Zoomania)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt