Gefühle

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Weitere Wochen zogen ins Land hinein. Mittlerweile war Judys Gesundheitsstatus nicht mehr zu übersehen. Überall wurde getuschelt und getratscht. Doch das war der ersten Häsin beim ZPD egal, denn sie wusste, dass sie nicht alleine sein würde. Dies hatte ihr Nick hoch und heilig versprochen. Sie wusste, dass sie ihrem besten Freund und Partner vertrauen könnte – Auch ihre Eltern hatte sie in der Zwischenzeit eingeweiht. Anders, als es Judy erwartet hatte, freuten sich die Beiden für sie. Dennoch wäre ihre Mutter nicht ihre Mutter: „Wie geht es dir wirklich, Judy?" Die Gefragte hatte eine solche bereits Frage bereits kommen sehen: „Mir geht es gut, Mom."

Doch Bonnie kannte ihre sture Tochter genau: „Schatz, ich bin deine Mutter und ich weiß das, wenn dich was bedrückt. Ist es wegen der Schwangerschaft?" „Auch", gab Judy ertappt zu, „Es geht aber um so viel mehr. Die Zukunft.. Meine Freunde und Kollegen.. Und da ist dann noch der Job.. Wie soll ich mich um die Kinder kümmern und gleichzeitig arbeiten gehen? Mom, wie soll ich das alleine schaffen?" „Du bist doch nicht alleine!", versicherte Bonnie ihrer Tochter sofort, „Du hast uns, deine Geschwister und auch Nick!" – Auch wenn es Bonnie zu anfangs etwas merkwürdig fand, dass Judy mit einem Fuchs befreundet war, mochte sie Nick inzwischen sehr.

Er tat ihrer Tochter gut. Selbst Stu hatte das einsehen müssen. Auch er konnte den Fuchs mittlerweile gut leiden – „Ich weiß das", holte Judy ihre Mutter zurück ins Hier und Jetzt, „Aber ich muss die Kinder ohne ihren Vater großziehen und ich weiß nicht, wie ich das anstellen soll." „Hey", nahm Bonnie sie in den Arm, „Egal, was auch geschehen mag: du kannst dich auf uns verlassen." Warm lächelte sie Judy an, worauf sie anhing: „Und Nick."

Judy ahnte bereits, in welche Richtung sich dieses Gespräch entwickeln würde: „Wir sind nur Freunde, Mom."

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So vergingen die Monate weiter und weiter. Felix war in der Zwischenzeit in seine Welt zurückgekehrt. Nick und Judy hatten die Dienststelle gewechselt. Nach ihrem Scharmützel mit dem Schwein hatte sich bald werdende Mutter dazu entschieden, eine Weile zu ihren Eltern zuziehen. Dort wollte sie ihre letzten freien Tage genießen. Doch das stellte sich als großer Fehler heraus: „Ach komm schon, Judy! Du kannst mir doch nicht sagen, dass zwischen dir und Nick nichts läuft!" - Während ihre Mutter dieses Thema diskret anging, war ihr Vater ihr das komplette Gegenteil. „Wie oft noch, Dad?", versicherte sie ihm zum gefühlt tausendsten Male, „Wir sind nur Freunde!" Stu glaubte ihr aber kein einziges Wort: „Dass ich nicht lache! Ihr seid mehr als Freunde! Das sehe sogar ich!" „Und wenn schon!", wurde Judy so langsam sauer, „Es spielt keine Rolle mehr, was ich für ihn empfinde!"

Verwirrt blickte Stu seine Tochter an. Doch die aufkommende Frage stellte er nicht. Das machte Bonnie, die das gesamte Gespräch mitverfolgt hatte: „Warum das denn?" Schniefend offenbarte Judy: „Weil er eine Freundin hat."

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Ein lautstarkes Klopfen riss sie aus ihrem wohlverdienten Mittagsschlaf. Die halbe Nacht hatte das Trio in ihrem Bauch Samba getanzt. Erst in den frühen Morgenstunden hatte sie etwas Ruhe finden können, was überhaupt der Grund ihrer Mittagsruhe war – Murrend erhob sie sich von ihrer bequemen Couch und trottete in Richtung Wohnungstüre. Überrascht stellte sie fest, dass es sich beim ungekündigten Besucher um einen ganz bestimmten Fuchs handelte. „Nick?", war sie sichtlich verwirrt, „Solltest du nicht mit Lyla in Atophia sein?" Ein zierliches Lächeln setzte er auf, woraufhin er meinte: „Das war zumindest der Plan." Anhand seines Gesichtsausdrucks und seiner Stimmlage, wusste sie sofort, dass etwas nicht stimmen konnte: „Was ist passiert, Nick?" Anstatt ihr eine Antwort zugeben, sah er sie mit leeren Augen an. Judy reagierte sofort und zog Nick in eine innige Umarmung.

Eine gefühlte Ewigkeit standen sie nur da. Die Welt um sie herum schien still zustehen. Erst als Judys Bauch wieder aktiv wurde, musste sie sich aus der Umarmung lösen. Dann fragte sie ihren besten Freund: „Willst du reinkommen?" Leicht nickte er mit dem Kopf – Kurz darauf saßen die Beiden auf ihrem Sofa. In ihren Händen jeweils eine Tasse Tee. Dabei herrschte eine angenehme Art der Stille. Eine Stille, die Nick unterbrach: „Sie ist weg. Mit einem Anderen." Sofort realisierte Judy die Aussagekraft dieser Offenbarung: „Oh mein Gott, das tut mir so unendlich leid." Mit Tränen in den Augen erwiderte nur: „Mir auch." Judy rückte näher an ihn heran und umarmte ihn ein weiteres Mal: „Du hast so etwas nicht verdient. Ich verspreche dir, für dich da zu sein. Immer!"

Zoology - das Quartett (Zoomania)Where stories live. Discover now