Der Kamin

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In der Früh entdecke ich Stella, wie sie in der Küche einen Salat isst. „Hast du den selber zubereitet?", frage ich staunend.

„Jap, ich bin nicht so dumm wie du denkst!", meint sie.

„Habe ich jemals behauptet du seist dumm?"

„Nein, aber mir ist schon klar geworden, was für ein Mensch du bist. Du tust so scheinheilig..."

„Sag mal, ist das wieder wegen der Salz Sache? Stella, wenn du wegen so einer Kleinigkeit sauer wirst, dann kannst du dich echt auf vieles gefasst machen. Es passieren sehr schlimme Sachen in diesem Haus. Aber irgendwie kann ich dich verstehen, weil das ja deine Hormone sind", sage ich grinsend.

„Weißt du was ich denke?", legt sie ihre Gabel zur Seite und hebt leicht ihren Kopf hoch. Fragend schaue ich sie an. „Ich denke, du stehst auf meinen Enzo!", kommt von ihr leise.

„Und weißt du was ich denke?"

„Was?"

„Dass du Enzo betrogen hast!", sage ich und schaue sie prüfend an.

Sie macht große Augen und schluckt. „Was für einen Blödsinn redest du da?" Man sieht ihr die plötzliche Nervosität an.

„Stimmt, was für ein Blödsinn. Ah sorry, Stella. Aber eines kann ich dir auf dem Weg mitgeben. Dass irgendwann immer die Wahrheit ans Licht kommt, egal wie sehr du versuchst sie zu verbergen. Ich wünsche dir viel Erfolg dabei!"
So nehme ich meine Brötchen und verlasse die Küche.

Ich höre dann Stimmen aus dem Wohnzimmer. Aber wie immer muss ich ja so neugierig sein und mithören wollen.
„Es tut mir leid, dass ich Coco was angetan habe. Mir tut ehrlich gesagt alles Leid. Ich habe sehr viel nachgedacht und weiß, dass mein Verhalten falsch war. Kannst du mir bitte verzeihen, Enzo. Ich werde mein bestes geben und für dich wie ein Vater sein, nur bitte gib mir noch eine Chance!", redet John. Ich höre ihn sogar weinen.

„Dir verzeihen? Onkel, du hast mich all die Jahre lang schlecht behandelt, hast mich direkt ins Gesicht gelogen und gesagt, dass du meinem Hund nicht umgebracht hast und jetzt denkst du, ich werde das nur wegen einer Entschuldigung, indem du dein schlechtes Gewissen beruhigen kannst verzeihen? Hast du das verdient? Also ich finde, dass ich Zeit verdient habe, nachzudenken ob ich dir das verzeihen will. Ob du deine Entschuldigung ernst meinst, denn gerade hab ich echt kein Vertrauen in Dir", sagt Enzo. Ich blicke rein und sehe, wie sein Onkel Enzo fest in den Armen drückt. Das ist echt rührend. „Onkel, Hör auf damit!", sagt Enzo und zieht ihn von sich weg.

Ich lasse sie dort weiter reden gehe leise in mein Zimmer. Das einzige was noch geklärt werden muss ist noch, dass Enzo die Wahrheit über den Brief erfahren muss. Aber ich will ihn den Brief in den richtigen Moment geben.

Bis zum Abend warte ich ab und gehe dann auf die Terrasse vom Erdgeschoss. Es ist schon langsam dunkel geworden und ich blicke von hier aus, ins Wohnzimmer. Da sehe ich, wie Enzo in den Kamin das Feuer legt. Ich habe bis heute nie gesehen wie der Kamin eingeschaltet wird. Wie schön das Wohnzimmer leuchtet. Momentan ist keiner zu sehen, außer Enzo neben dem Kamin.

Ich nähere mich zu ihm und er blickt überrascht rauf und erhebt sich vom Boden. „Riechst du auch diesen Holz? Ist das nicht ein angenehmer Duft?", fragt er grinsend und blickt in den Kamin. Nachdenklich schaue ich Enzo an.

Nach kurzer Minute blickt er mir dann in die Augen. „Ich muss dir etwas geben!", sagt er. Genau das wollte ich gerade auch aus meinem Mund bringen. Echt ein Zufall. Er greift in seine Hosentasche und holt ein Kuvert raus. „Ich glaube, dass ist der Brief, worauf du lange gewartet hast", meint er. 

Ich biege meine Hand mit dem Brief, die ich nach hinten versteckt hatte nach vorne. Jetzt stehen wir beide mit einem Brief in der Hand gegenüber.
„Du hast also meinen Brief genommen?", fragt er.

„Ja, und seit wann hast du meins?"

„Seit gestern!"

„Kannst du sie öffnen und mir sagen, was da steht?", frage ich. Ich will die Antwort, ob ich an der Uni aufgenommen wurde aus seinem Mund hören.

„Ich habe deinen Brief schon gelesen, ich hatte keine Geduld also hab ich's aufgemacht!", meint er und schaut mich mit einem „Sorry Blick" an.

Ich grinse. „Ich habe deins auch schon gelesen!", gebe ich zu.
Er schluckt und blickt an mir nachdenklich vorbei.

„Gut, du sagst mir was auf meinem Brief steht, dann sage ich was auf deinem steht!", schlägt er ernst vor.

„Bitte kannst du beginnen?", frage ich.

„Na gut...Ähm, leider wurdest du nicht an der Uni aufgenommen. Wahrscheinlich waren deine Prüfungen nicht ausreichend gut", sagt er leise und zuckt mit den Schultern.

„Okay!", gebe ich von mir. Was soll ich sonst sagen, ich gebe mich zufrieden, solange er künftig nichts mit Stella zu tun hat. Der Gedanke beruhigt mich. Gut, dass es wenigstens für ihn eine gute Nachricht gibt.

„Du bist dran!", löst er mich von meinem Gedanken.

„Auf deinem stand...Ähm...dass du der Vater des Kindes bist!", sage ich.

Er schaut mich gebrochen an. „Sag mir, dass du mich gerade nicht verarschst!"

„Aber du verarschst mich gerade auch!", grinse ich. Er wirft den Brief zu Boden und nähert sich zu mir.

Er schaut mir tief in die Augen. „Stella ist nicht von mir schwanger?", fragt er um sicher zu gehen. Leicht schüttle ich den Kopf und lächle. Sofort legt er seine Lippen auf meine und küsst mich. Dominant presst er mich gegen die kühle Wand und küsst mich weiter. Dieser Kuss ist viel intensiver, viel heftiger und stürmischer als würden wir nur das in diesem Augenblick voneinander brauchen. Ich halte ihm am Nacken und er drückt mich von der Taille zu sich. Tausenden von Gefühlen verspüre ich in diesem atemberaubenden Moment. Später löst er den Kuss und flüstert gegen meine Lippen: „Ich liebe dich!"

Ich lege meine Hand auf seine Wange: „Sag das nochmal!", blicke ich ihn verliebt in die Augen.

Er grinst breit und küsst mich weiter. Wie hat er es geschafft, dass ich mich so sehr in ihn verliebt habe?

...



Ich würde mich freuen, wenn ihr mir ein Feedback für die Geschichte geben würdet. Verbesserungsvorschläge? Anmerkungen? Eure Meinung zum Schreibstil und der Geschichte an sich? Positiv oder Negativ?

Aset

go wild, for a while.✔️Where stories live. Discover now